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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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abzuschöpfen. Wenn er es schlau genug anpackte, konnte er sich als fast so reicher Mann wie der Tyrenne selbst zur Ruhe setzen.
    Als Gillia dem ersten Fahrzeug befahl, in den 103. Bezirk einzubiegen, wusste er bereits, dass er ein blöder Idiot gewesen war, sich doch noch einmal breitklopfen zu lassen. Überall erzählte man sich, Yelad müsse auf ganz Dusable empfindliche Niederlagen einstecken. Straftrupps, die draußen umherschwirrten, um ein wenig Druck auszuüben, kriegten selbst die Hucke voll. Einige Auseinandersetzungen hatten sich zu regelrechten Krawallen ausgeweitet. Gillia hatte mit eigenen Augen ein brennendes Bezirksbüro Yelads gesehen, und das gleich in der ersten Stunde seiner nächtlichen Arbeit. Brennende Barrikaden und ein brüllender Mob hatten ihm den Zutritt zu nicht weniger als acht Bezirken versperrt.
    In der Zwischenzeit brüllten auch Yelads Top-Organisatoren nicht gerade wenig herum. Noch nie zuvor war Gillia von der Wahlkampfelite mit einer derartigen Hysterie empfangen worden. Seine Wahlkontrollteams standen unter enormem Erfolgsdruck. Eine Hochrechnung nach der anderen ergab, dass Walsh immer mehr Stimmen für sich verbuchen konnte. Genau das musste auf dem schnellsten Weg unterbunden werden.
    Gillia war darauf spezialisiert, dass treue Wähler die treuen Wähler der anderen Seite – ihre Wahllokale nicht erreichten.
    Wie beinahe überall neigten die älteren und kranken Bewohner von Dusable dazu, den Favoriten zu wählen. Das lag zum einen daran, dass sie, nachdem sie jahrelang eine Partei unterstützt hatten, zu diesem Zeitpunkt des Wahlkampfs nicht so leicht zum Umschwenken gebracht werden konnten. Zum zweiten verdankten die meisten von ihnen ihre momentane Existenz, so gefährdet sie auch sein mochte, eben jenem Kandidaten, der schon die ganze Zeit über an der Macht gewesen war. Außerdem unterlag die gesamte soziale Wohlfahrt der direkten Verfügung durch den örtlichen Bezirkshauptmann.
    Gerade diesen Mitbürgern fiel es jedoch oft schwer, die Wahllokale überhaupt zu erreichen. Diesem Problem begegnet man normalerweise mit traditionellen Mitteln. Die Namen dieser wertvollen Wähler wurden vom Bezirkshauptmann gesammelt und an die Transportmannschaften übergeben. In der Wahlnacht kreuzten die Fahrzeuge mit dem Namen des entsprechenden Kandidaten durch die Bezirke, sammelten die Alten und Versehrten auf, lieferten sie vor den Wahllokalen ab und brachten sie anschließend wieder nach Hause.
    Gillia und andere Spezialisten sorgten dafür, dass es soweit erst gar nicht kam.
    In dieser Nacht unterstanden zwanzig A-Grav-Gleiter seinem Kommando. Sie waren alle umgespritzt worden und trugen den Namen und das Bild Solon Walshs. Das Verfahren war immer das gleiche. Spione im Lager des Feindes gaben die Namen und die Fahrtrouten durch. Gillia schickte seine Leute in die jeweiligen Bezirke. Dort gingen sie von Straße zu Straße, wenn nötig von Haustür zu Haustür, und scheuchten die alten Leute in die A-Grav-Gleiter. Dann luden sie sie fünfzig oder sechzig Kilometer entfernt irgendwo ab, von wo aus es ihnen unmöglich war, rechtzeitig zu den Wahllokalen zurückzukehren.
    Als Gillia und seine Leute im Geschäftszentrum des 103. Bezirks eintrafen, gab er seine Befehle aus. Der Konvoi teilte sich und fuhr auf die jeweils zugewiesenen Wohnviertel zu. Gillia und seine beiden Schläger machten allein weiter.
    Die alte Frau im ersten Reihenhaus, das sie erreichten, begrüßte ihn mit einem verdutzten Lächeln an der Tür. »Aber … was tun Sie denn hier, junger Mann? Ich habe meine Pflicht bereits getan.«
    Gillia glaubte, sie wollte ihn auf den Arm nehmen. Er seufzte. Es gab immer ein paar Bürger, die sich mit irgendwelchen Ausflüchten vor der Wahl drücken wollten. Na schön, dann musste er sie eben ein bisschen auf Trab bringen, wie es jeder rechtmäßige Wahlkontrolleur tun würde, sonst schöpfte sie am Ende noch Verdacht. Er hob gelangweilt den Arm, als wollte er sie schlagen.
    Die alte Frau wich ins Innere des Hauses zurück, und zwar beachtlich flott für ihr Alter. Was für ein Dreck. Jetzt musste er ihr auch noch nachlaufen.
    »Halten Sie ein«, heulte die alte Frau. »Da muss ein Fehler vorliegen …«
    »Ganz richtig, meine Dame«, grunzte Gillia, als er sie in einer Ecke gestellt hatte und erneut zu einer Ohrfeige ausholen wollte. Doch dann blickte er verdutzt aus der Wäsche, als sie ihm eine Wählerkarte entgegenstreckte. Sie war mit Walshs Namen abgestempelt, ebenso mit

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