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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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ausbrechen, doch Kenna brachte sie mit seiner augusteschen Präsenz wieder zur Ruhe.
    »Und ich gebe diesem glaubwürdigsten aller Wesen auf Dusable meine vollste Unterstützung …«
    Bei diesem Stichwort erschien zum Erstaunen des ganzen Planeten der Strohmann auf der Bühne.
    Solon Walsh eilte auf seinen Kollegen zu, Tränen liefen ihm über die Wangen. Raschid hatte Avri zu dem Reizmittel im Taschentuch geraten.
    »Ich stelle euch hiermit … euren neuen Tyrenne vor … eine Persönlichkeit für ein neues Zeitalter … Solon Walsh!«
    Die Leute drehten fast durch. Schlägereien brachen aus. Livie-Teams rannten einander beim Versuch, bessere Aufnahmen zu bekommen oder zu ihren Presseemporen zu sprinten, über den Haufen.
    Doch inmitten dieses Tumults präsentierte sich auf der Bühne das Bild der Bilder. Sobald die Nachrichtenleute das registriert hatten, machten sie sich wieder an die Arbeit, filmten dieses herrliche Bild, schlugen der Konkurrenz auf die Köpfe oder stellten sich auf ihre Nachbarn, nur um es noch besser einzufangen.
    Es gab ein großartiges Wahlkampfplakat voller Spontaneität ab. Solon Kenna und Solon Walsh, vor Freude weinend, die Arme in liebevoller Einigkeit umeinander geschlungen.
    Raschid fand, dass die Vorstellung recht gut über die Bühne gegangen war. Er hatte solche Dinge zwar schon besser arrangiert, aber alles in allem musste er zugeben … Plötzlich rutschten ihm seine Gedanken unbeabsichtigt weg. Wann hatte er solche Dinge schon besser arrangiert? Womit? Doch dann holte ihn das aufbrausende Geschrei der Menge zurück, und er verbannte diese Gedanken einstweilen.
    Jetzt kam der schwierigere Teil. Es galt nach wie vor, dem Favoriten die Wahl zu stehlen.
     
    Als der große Tag der Wahl heraufzog, tobte Tyrenne Yelad vor Wut. Seine Augen waren blutunterlaufene, tiefe Höhlen; die ganze Nacht hatte er den Judas Solon Walsh verflucht. Zu guter Letzt hatten ihn seine Helfer so weit beruhigt, dass er einen Gegenangriff befehlen konnte.
    Yelad ließ sich auf seinen Schreibtischsessel fallen und brütete über den illegalen Möglichkeiten, die ihm noch blieben. Schon bald kehrte sein Selbstvertrauen zurück. Er war fest davon überzeugt, dass sein politisches Arsenal selbst den verstorbenen Ewigen Imperator zum Heulen gebracht hätte.
    Erneut drohte er vor Wut zu explodieren. Yelad riss sich zusammen und bestellte eine Kanne von der besten Mixtur, um seine Nerven für den langen Tag und die folgende Nacht auf die Reihe zu bringen.
    In diesem Augenblick platzte ein äußerst verängstigter Wahlhelfer herein. Schlechte Nachrichten aus dem 22. Bezirk – einer der mächtigsten Hochburgen Yelads, mit über einer Million sicherer Wählerstimmen und zweihunderttausend aus den Friedhofsdateien.
    In seiner Angst überbrachte der Helfer die Nachricht sehr ungeschickt, was bedeutete, dass er alles von Anfang an erzählte, jedes einzelne Detail, Stückchen für Stückchen. Yelad brüllte ihn an, es gefälligst kurz zu machen. Doch der arme Helfer stotterte so schlimm, dass Yelad ihn zähneknirschend aufforderte, noch einmal von vorne anzufangen.
    Der 22. Bezirk war eine Insel, umgeben von industriell verseuchten Meeren. Für die Arbeiterklasse, das hieß, für alle Wähler, gab es nur zwei bequeme Routen zur An- und Abreise: zwei gewaltige Spannbrücken, die mit großem Hurra und einer Lawine von Mordida vor zwanzig Jahren errichtet worden waren.
    »Ja doch, ja doch! Das weiß ich doch alles! Spuck’s schon aus, du Schwachkopf!«
    »Na ja …«, jaulte der Helfer. »Eine von ihnen ist gerade zusammengekracht.«
    »Verdammt.« Mehr brachte Yelad im ersten Moment nicht heraus. Der Wählerverkehr würde alsbald die andere Brücke heillos verstopfen. Und obwohl es keine Verletzten gegeben hatte, mussten die Leute ab jetzt damit rechnen.
    Yelad kippte die Hälfte seines Gebräus mit einem Schluck in sich hinein.
    Der Tag fing nicht gerade gut an.
     
    Während Yelad verzweifelt versuchte, wieder auf den Damm zu kommen, wurde Raschid in das tiefe, düstere unterirdische Herz des großen Gebäudes geführt, in dem sich das Computer-Wahlanalyse-System von Dusable befand.
    Der Angestellte geleitete ihn und sein dreiköpfiges Tech-Team zu einer stählernen Gruft. Die schwere Tür schwang auf. Dahinter befand sich ein Schlangennest aus Konsolen und veralteten Glasfaserschaltungen.
    Es war fast zu einfach. Aber Raschid wusste, dass man in der Politik alles mitnehmen musste, was sich einem anbot.
     
    Wo vormals

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