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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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und Perspektiven philosophierte. War er oder sie schwärmerisch und knuddelig, machte es die Figur normalerweise nicht mehr lange. Die zynischen und verbitterten Figuren kamen so gut wie sicher einigermaßen unbeschadet durch das folgende Blutbad. Dann ließ man Legionen von Raumflotten in einer atemberaubenden Folge rasender Schnitte aufeinanderprallen. Die Formel verlangte nach einem frühen Teilsieg, gefolgt von einem Rückschlag, nach dem schon alles verloren schien. Letztendlich setzten sich jedoch Mut und Draufgängertum der Helden über alle Widrigkeiten hinweg. Sieg auf der ganzen Linie.
    Kyes mochte die Livies nicht besonders. Doch diese Vorstellung gefiel ihm noch viel weniger.
    Er rührte sich ein wenig, als das kleine Einsatzschiff die unsichtbare Grenze überquerte, die den Übergang zum Territorium der Honjo markierte. Jeden Moment musste der laute Protestfunkspruch der Beute ertönen, gefolgt von einer kleinen, schwerbewaffneten Patrouille, die das Einsatzschiff verjagen wollte.
    Dem Plan zufolge sollte das Einsatzschiff die Warnung ignorieren. Wenn das lange genug andauerte, eröffnete das Patrouillenschiff der Honjo garantiert das Feuer. Dann würde der Zorn der Imperialen Flotte über die hilflosen Honjo kommen und sie für ihre Unbesonnenheit büßen lassen.
    Eine ganze Weile passierte überhaupt nichts.
    Die Kraas bestellten mehr Essen. Der riesige Bankettisch war bereits zweimal leergefegt worden. Das meiste davon hatten die Zwillinge verschlungen oder in sich hineingeschüttet. Sie aßen solange, bis sogar die Haut der Fetten so angespannt war, dass sie zu platzen drohte. Dann entschuldigten sie sich, damit die Beleibtere ihrer Schwester zur Toilette helfen konnte. Es folgten laute Kotzgeräusche. Dann kamen die beiden ganz aufgekratzt wieder zurück, die Dünne von der Anstrengung und der heiligen Freude über ihre nachträgliche Enthaltsamkeit sichtlich errötet.
    Zunächst waren Malperin, Kyes und Lovett angewidert gewesen. Doch schon beim zweiten Mal waren sie auf seltsame Weise fasziniert. Jedenfalls war es aufregender als das, was sich auf dem großen Com-Schirm abspielte.
    Als die Ober weiteren Nachschub ankarrten, ertönte eine Funkstimme. Eine Honjo-Funkstimme!
    »Hier Honjo-Center an unbekanntes Einsatzschiff. Bitte identifizieren Sie sich.«
    Das Einsatzschiff blieb stumm, und schon flammte die Erregung im Nachrichtenraum wieder auf. Alle Fünf beugten sich gespannt nach vorne.
    »Honjo-Center an unbekanntes Einsatzschiff. Sie haben unsere Grenzhoheit verletzt. Machen Sie sofort kehrt. Ich wiederhole, machen Sie sofort kehrt!«
    Immer noch keine Antwort. Genau nach Plan. Auf dem großen Schirm konnten sie genau verfolgen, wie das Einsatzschiff seinen Kurs unbeirrt beibehielt. Das Honjo-Schiff stieß eine weitere Flut von Warnungen aus, mit den gleichen negativen Resultaten. Jetzt konnten sie auch die kleine Patrouille erkennen. Ein Tech flüsterte Keyes zu, dass die Monitoren anzeigten, dass sie vom Alarmzustand zu voller Feuerbereitschaft gewechselt hatten. Jeden Augenblick würde eine Rakete abgefeuert werden.
    Dann ertönte ein lautes, unbewußtes Stöhnen. Entgegen aller Vorhersagen zog sich die Honjo-Patrouille zurück!
    »Unbekanntes Einsatzschiff«, kam jetzt wieder die Stimme des HonjoCommanders. »Sie wurden verwarnt! Wir vermerken diese Verletzung unserer Souveränität! Sie wird unverzüglich an die entsprechenden Behörden weitergeleitet!«
    »Was zum Henker is’n da los?« kreischte eine der Kraa. »Warum schießen die Arschlöcher nicht?«
    »Elende Feiglinge«, schrieen die anderen. »Kämpft, ihr Saubande! Ihr sollt kämpfen!«
    Trotz der befremdlichen Anfeuerung durch die Zuschauer tat das Patrouillenschiff der Honjo genau das Gegenteil. Es zog äußerst vernünftig den Schwanz ein und suchte das Weite.
    Die Kabinettsmitglieder waren wie erstarrt. Die Techs wichen den wutentbrannten Blicken aus, die sie durch den Raum verschossen, um jemanden zu finden, den sie für diese Pleite verantwortlich machen konnten.
    »Was machen wir denn jetzt?« zischte Lovett.
    »Scheiß drauf!« sagte die fette Kraa. »Wir schnappen sie uns trotzdem!«
    »Ich weiß nicht«, sagte Malperin. »Sind Sie sicher, dass wir das tun sollten? Ich meine, sieht die Sachlage jetzt nicht völlig anders aus?«
    Kyes hatte den gleichen Eindruck, doch er war sich nicht sicher. Sie waren so dicht dran. Die Patrouille war so winzig, die Flotte lauerte im Hinterhalt. Die riesigen AM 2 -Vorräte warteten

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