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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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mit forschen Schritten die Straße hinab. Er trug unauffällige Kleidung und unterschied sich in nichts von einem normalen Arbeiter dieses Planeten.
    Er blieb nur einmal stehen. Die Mauern, die das Anwesen umschlossen, erstreckten sich solide an einer Straßenseite entlang.
    Er verspürte ein leichtes Bedauern.
    Der Computer hatte ihm gesagt, dass das Personal bei seiner Abreise großzügige Abfindungen ausgezahlt bekommen und aufgefordert werden würde, sich auf einem anderen Planeten niederzulassen. Das Haus, die Bibliothek und die Nebengebäude würden innerhalb von zwei Wochen restlos verschwinden. Dann sollten die unbebauten Ländereien der Planetenregierung als Schenkung zur weiteren Verwendung übergeben werden.
    Wie schade. Es war alles so herrlich.
    Der Computer hatte ihm auch gesagt, dass über das gesamte Imperium verstreut zehn weitere dieser Anwesen existierten.
    Er wusste jetzt über sechs Jahre Geschichte Bescheid. Seine Pläne – nein. Jetzt nicht. Ihm war ein anderes Schicksal vorherbestimmt.
    Lichter blitzten hinter ihm auf. Ein quietschender A-Grav-Gleiter rauschte behäbig auf ihn zu. Er war mit landwirtschaftlichen Produkten für den Frühmarkt beladen. Der Mann streckte die Hand aus.
    Der Gleiter senkte sich zischend neben ihm. Der Fahrer beugte sich herüber und öffnete die Tür.
    Der Mann kletterte hinein, und der Gleiter hob sich wieder.
    »Ziemlich früh für’n Anhalter«, meinte der Fahrer.
    Der Mann lächelte, entgegnete jedoch nichts.
    »Arbeitest du für den reichen Pinkel, dem der Palast hier gehört?«
    Der Mann lachte. »Nein. Ich und die Reichen, wir sprechen nicht die gleiche Sprache. Ich bin auf der Durchreise. Hab mich verlaufen. Heißen Dank für’s Mitnehmen.«
    »Wo soll’s denn hingehen?«
    »Zum Raumhafen.«
    »Viel Gepäck hast du nicht gerade dabei. Für einen Reisenden.«
    »Ich bin auf Jobsuche.«
    Der Fahrer stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Da wünsch ich dir viel Glück, mein Freund, aber besonders viel Verkehr gibt’s auf unserem Raumhafen nicht mehr. Sieht heutzutage schlecht aus für Raumpersonal.«
    »Ich werde schon etwas finden.«
    »Du bist ja verdammt zuversichtlich, was? Hört sich ganz so an, als würdest du daran glauben. Mein Name ist Weenchlors.« Der Fahrer streckte seine Pfote aus. Der Mann stieß mit seinem Daumen an den des Fahrers. »Und du?«
    »Ich benutze den Namen Raschid«, sagte der Mann.
    Er ließ sich in den zerschlissenen Kunststoff-Sitz sinken und starrte geradeaus auf den heller werdenden Horizont. Er blickte in Richtung Raumhafen.

 

 
Kapitel 13
     
    Eine Stunde nach Tagesanbruch führten die Sicherheitskräfte die fünf Mitglieder des Privatkabinetts aus den geschützten Bunkern auf das nebelverhangene Grundstück hinaus. Sie inspizierten die Krater, die die Meuchelmörder bei ihrem Tod hinterlassen hatten, die beiden Reihen, in denen die zugedeckten Leichname der toten Sicherheitsleute aufgereiht lagen, den zerfetzten Zaun und die vom Granatfeuer beträchtlich beschädigten Gebäude. Den Hügel, auf dem von der Abschussrampe der N’Ranya eine gewaltige Rauchfahne aufstieg, konnten sie nicht sehen, und das Raumschiff, das Alex’ blindlings abgefeuerte Goblins flambiert hatten, war nur eine radioaktive Wolke, die mit ihrem Pesthauch weiter ins Landesinnere zog.
    Vier von ihnen waren wütend: Wie hatte so etwas nur geschehen können? Der fünfte, Kyes, versuchte zu ergründen, welche Gefühle ihn beschlichen. Zeit seines langen Lebens hatte noch nie jemand versucht, ihm körperliches Leid zuzufügen. Man hatte seine Karriere und sein Leben zerstört, aber all das hatte man in blutleeren Managersuiten geplant und ausgeführt.
    Alle fünf waren empört. Wer hatte das getan? Und warum?
    Die Kraas, denen körperliche Gewalt nicht ganz fremd war, waren außer sich vor Wut, doch es steckte noch etwas mehr dahinter: der Instinkt der Verschlagenheit.
    »Wir wollen diejenigen haben, die dahinterstecken. Das war ’ne ausgewachsene Verschwörung, nicht nur ein paar Einzelgänger, die es wissen wollten!«
    »Dem stimme ich zu«, warf Kyes ein.
    »Die echten Köpfe dieser Geschichte können noch warten«, sagte die Dünne. Sie hatte genau verstanden, worauf ihre Schwester anspielte. »Jedenfalls bis Montag. Die Schurken, die diese Unglaublichkeit geplant haben, wollen wir sofort haben. Das können nur die Honjo gewesen sein.«
    »Vergesst das verdammte Einsatzschiff«, sagte die Fette. »Jetzt holen wir uns erst einmal, was wir

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