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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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brauchen.«
    Wie immer kam Lovett als letzter auf den Trichter. »Eine Verschwörung, genau. Das ist viel schlimmer als jede Verletzung des Hoheitsgebiets durch ein Einsatzschiff.«
    »Ich erteile sofort die entsprechenden Befehle an die Flotte«, sagte Malperin giftig und verschwand nach drinnen.
    »So ist es«, meinte eine Kraa. »Zuerst schnappen wir uns das AM 2 , und dann grillen wir diejenigen, die es auf uns abgesehen hatten, und zwar ganz langsam.«
    »Und dazu noch einige andere«, pflichtete ihr ihre Schwester bei. »Wir haben doch sowieso nach einem Vorwand für einen gründlichen Hausputz gesucht.«
     
    Es ließ sich feststellen, dass soziale Gebilde einen bestimmten Charakter annehmen konnten, eine Art Persönlichkeit, die über viele Jahre hinweg unverändert blieb, obwohl die Wesen, die dieses Gebilde ursprünglich geprägt, ihm seine eigentliche Identität verliehen hatten, inzwischen schon lange tot und vergessen waren. Psycho-Historiker bezeichneten eine derartige Organisation als »lisner«. Das gleiche konnte man gelegentlich bei militärischen Organisationen feststellen. Eines der berühmtesten Beispiele war eine kleine Einheit mit dem Namen 7. Kavallerie. Diese Einheit war von Anfang an schlecht geführt worden und erlitt schon bald in einer Schlacht enorme Verluste, was darin gipfelte, dass eine ganze Abteilung bis auf den letzten Mann ausgelöscht wurde. Über die nächsten hundert E-Jahre, in drei aufeinander folgenden Kriegen, und obwohl diese Einheit sich inzwischen auf Rädern beziehungsweise per Atmosphäre-Transportern fortbewegte, wurde sie immer noch aberwitzig geführt und mit unglaublicher Regelmäßigkeit dezimiert.
    Ein moderneres Beispiel für dieses Phänomen war die Imperiale 23. Flotte, die jetzt den Befehl erhalten hatte, die Honjo-Welten anzugreifen und ihre AM 2 -Reserven sicherzustellen. Bei Ausbruch der Tahn-Kriege war die 23. beinahe aufgerieben worden, was hauptsächlich auf die Inkompetenz ihres Admirals zurückzuführen war, der immerhin den Anstand besaß, bei diesem verlustreichen Kampf selbst den Tod zu finden.
    Eine neue Flotte wurde zusammengestellt. Sie kämpfte, von bestenfalls unentschlossenen Offizieren befehligt, bis zum Ende des Krieges; inzwischen galt sie innerhalb der Imperialen Streitkräfte als heißer Tip für jeden, der neugierig auf die Mysterien der Wiedergeburt war.
    Aus einem absolut unbekannten Grund wurde die 23. Flotte mit Ende des Krieges nicht aufgelöst, obwohl weitaus überlegenere, berühmtere und »glücklichere« Formationen aufgelöst wurden und ihre eingerollten Fahnen zurück ins Depot wanderten.
    Ihr Admiral, bis vor kurzem noch Vizeadmiral, war ein gewisser Gregor. Er hatte seinen befehlshabenden Offizier, Mason, ersetzt, nachdem Mason sich geweigert hatte, unter dem Privatkabinett zu dienen, und seinen Rücktritt eingereicht hatte.
    Eigenartigerweise hatten sowohl der scheidende als auch der nachrückende Offizier vor vielen Jahren Stens Weg gekreuzt. Mason war einst Stens brutale Nemesis während der Raumfahrerausbildung gewesen, später erwies er sich als besonders effektiver Commander einer Zerstörerstaffel in den Tahn-Kriegen. Er war ein Mann ohne Mitleid oder sonstiges Gespür, weder für seine eigenen Soldaten noch für den Feind, doch er war einer der besten Anführer des Imperiums.
    Gregor hingegen hatte seine militärische Karriere als Versager begonnen. Er war gemeinsam mit Sten zur Grundausbildung der Imperialen Garde angetreten und als Commander zur Ausbildung aufgrund von allzu sklavischer Befolgung von Grundregeln, die ihm zu reinsten Selbstmordkommandos gerieten, ausgesiebt worden. Daraufhin kehrte er in seine Heimat zurück, einen Touristenplaneten, auf dem sein Vater einer der Obermuftis war: Obwohl Gregor stets eine Spur zuviel angegeben hatte, verfügte sein Vater doch über einige Macht. Der Alte hatte leise geseufzt, das nächste Häkchen in Gregors Versagerliste gemacht und ihm in seiner Branche Arbeit verschafft, in der er nicht viel falsch machen konnte. Gregors Vater war Optimist. Als der Krieg mit den Tahn ausbrach, wollte Gregor weg – weg von der Abteilung, die er auf den Hund gebracht, weg aus der Beziehung, die er ruiniert hatte, er wollte auf und davon.
    Zu Kriegszeiten nahm das Imperium so gut wie jeden. Auch Gregor wurde akzeptiert und zum Unteroffizier befördert. Diesmal fand Gregor den Weg zum Erfolg: immer erst über einen Befehl nachdenken. Wenn er keine offensichtlichen Fallstricke

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