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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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breitete Alex vor Sten aus. Er redete ihm gut zu. Er beschimpfte ihn. Vergeblich. Alex wusste, dass er an Stens Stelle ebenso empfinden würde.
    Das Schweigen dauerte an. Es dauerte bis zum Ende der Reise. Und darüber hinaus.
     
    Cind nahm hoffnungsvoll an jedem der zahlreichen Feste teil, die die Bhor zu Ehren der zurückgekehrten Helden des Jann-Kriegs organisiert hatten. Sie konnte nicht wissen, dass ein Hauptgrund für die Bankette in Othos schwerfälligen Versuchen zu finden war, Sten aus seiner grübelnden Stimmung und seinen Selbstbezichtigungen zu erlösen. Sie bemerkte jedoch recht bald, wie ausgelaugt Sten wirkte, wie wenig er auf seine Umgebung reagierte, als wäre er in einer so tiefen Qual versunken, wie sie sich kein normales Wesen vorstellen konnte. Ihr erschien das als schrecklich tragisch – und sehr romantisch.
    Schließlich fand sie den Mut, in Stens erhabene Präsenz einzudringen. Nachdem sie sich reiflich überlegt hatte, wie sie vor ihn treten sollte, kaufte sie sich ein Kleid, bei dem sie rot wurde, wenn sie nur daran dachte, dass es jetzt in ihrem Spind hing. Als sie es endlich anzog und sich selbst im Spiegel betrachtete, hätte sie fast instinktiv ein Tuch vor sich gehalten, um den Anblick nicht länger ertragen zu müssen. Cind bearbeitete ihre ohnehin makellosen Züge mit dem teuersten und exotischsten Make-up, das sie finden konnte, und betupfte sich dann mit einem Parfüm, von dem ihr der Verkäufer versichert hatte, dass jeder Mann einer Frau, die klug genug war, genau diese Kreation zu wählen, unweigerlich zu Füßen liegen würde.
    Cind wagte einen zweiten Blick in den Spiegel. Sie fand, dass sie wie ein verdammtes Joygirl aussah. Wenn es also das war, was die Männer wollten, dann konnten sie … zwar fiel ihr nicht ein, was sie eigentlich konnten, doch sie war sicher, dass ihr da recht bald etwas Gemeines einfallen würde. Das betraf auch Sten, verdammt noch mal! Er musste sie halt so nehmen, wie sie war.
    Sie duschte, schrubbte das ganze aufdringliche Zeug wieder ab und warf das frivole Ding, das ihren Kleiderschrank entehrt hatte, in den Müll. Statt dessen griff sie zu einer ihrer besten Uniformen. Sie war aus einem edlen, lederartigen Stoff gefertigt und saß so hervorragend, als wäre das Tier, das die Haut einst getragen hatte, eigens für Cinds herrlichen jungen Körper genetisch entworfen worden. Ihr Gesicht war frisch und natürlich und glühte noch vom Schrubben, die verwegenen Gedanken, die sie befeuerten, ließen ihre Wangen rosig glühen.
    Cind warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel. Na ja, es musste eben ausreichen.
    Sie hätte sich nicht geschickter zurechtmachen können. Sten hatte schon früher einmal in dieser Ecke des Imperiums eine Geliebte gehabt. Ihr Name war Sofia. Lady Sofia hatte es auf den Imperialen Hof abgesehen, und Sten war ihr dabei behilflich gewesen. Erst viel später hatten sich die beiden wieder getroffen, bei einer Festivität, die Maar und Senn, die wunderbarsten Gastgeber des Imperiums, auf der Erstwelt veranstaltet hatten.
    Sofias Make-up und Parfüm waren dem von Cind nicht unähnlich gewesen, wenn auch sehr viel teurer. Was das Kleid anging, so hatte Sofia bis auf ein wenig Glitzerstaub so gut wie nichts getragen.
    Angesichts von soviel Schönheit hatte Sten das getan, was Sofia am wenigsten erwartet hätte. Er machte sich schleunigst aus dem Staub und flüchtete sich in die Arme eines Lieutenants von der Mordkommission, einer gewissen Lisa Haines, einer Frau, die weit eher Stens Geschmack entsprach.
    Cind wusste, dass das bevorstehende Fest nicht sehr formell sein würde – zumindest für die Bhor. Vor der üblichen Schlemmerei gab es eine Empfangsreihe zur Begrüßung der Ehrengäste. Sie bat einen befreundeten Bhor um einen Gefallen und erhielt einen Platz am Ende der Reihe.
    Otho geleitete Kilgour und Sten in die Halle und an der Reihe vorbei. Nach seinem Zwischenspiel als Chef der Leibgarde des Imperators gab es kaum etwas, was Sten hinsichtlich derartiger zeremonieller Praktiken nicht kannte. Er schüttelte sämtlichen Anwesenden die Hand, blickte ihnen in die Augen und lächelte. Es war kein besonders herzliches Lächeln, doch es musste ausreichen. Dann ging er zum nächsten weiter. Als er bei Cind angelangt war, dachte er schon mit Sehnsucht daran, dass er sich endlich hinter seinen Tisch zurückziehen konnte. Er verabreichte ihr einen flüchtigen Händedruck, lächelte und wollte weiter.
    Cind hielt seine Hand fest. Nur

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