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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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blutrünstigen Zeiten rechtzeitig ein brüllendes Gelächter aus.
    »Was hat unser Sten bloß?« erkundigte sich Otho. »Mit dem ist ja heute überhaupt nichts los. Zeig mir denjenigen, der ihm etwas angetan hat, und ich schwöre dir, ich erschlage ihn auf der Stelle!« Alex wäre hocherfreut gewesen, hätte man die Angelegenheit so einfach bereinigen und Stens Dilemma mit einer guten alten Segnung nach Art der Bhor aus der Welt schaffen können. In diesem Moment kam ihm der Gedanke an durch das Weltall treibende Eingeweide wesentlich angenehmer vor als jeder Gedanke, den Sten seit ihrer Flucht von der Erde ausgebrütet hatte.
     
    Kilgour war Hals über Kopf davongerast, als hätten sich die Tore der Hölle geöffnet und sämtliche Dämonen an seine Fersen geheftet. Das war nicht einmal übertrieben. Hätte Kilgour nicht so schnell reagiert, wären sie nicht nur verfolgt, sondern auch geschnappt worden. Alex schrieb jegliche Vorsicht und die Grundgesetze der Physik in den Wind. Er riss und schaukelte und stürzte das kleine Einsatzschiff in allen möglichen und unmöglichen Winkeln hin und her, bis jede Nahtstelle einen gequälten Schmerzensschrei von sich gab. Er setzte jeden einzelnen Trick ein, den er jemals gelernt hatte, und erfand noch einige dazu, um einer Entdeckung zu entkommen. Sobald er aus dem Gröbsten heraus war, setzte er ein »Hau ab, so schnell du kannst« an Mahoney ab, unterbrach den Kontakt sofort wieder und versuchte, sich unsichtbar zu machen.
    Mahoney musste jetzt selbst für sich sorgen. »Der alte Haudegen ist schließlich kein Anfänger«, dachte sich Alex, nicht ohne Sorge. Kilgour konnte Mahoney gut leiden, nicht zuletzt betrachtete er ihn als Verwandten von den gleichen gälischen Wurzeln. Alex hoffte, dass Ian mit heiler Haut davonkam. Momentan konnte er jedoch nicht viel für ihn tun. Falls sie alle überlebten, wollten sie sich an einem Nottreffpunkt einfinden. Falls. Diesmal war es nicht das Poppajoe. Sie waren sich einig gewesen, ihr Glück nicht zweimal am selben Ort zu strapazieren, wenn ihre Mission fehlschlug. Doch das lag jetzt in einer sehr fraglichen Zukunft.
    Kilgour nahm an, dass der Zorn des Kabinetts so groß war, dass sie alle Hebel in Bewegung setzen würden, um die Übeltäter zu erwischen. Er täuschte sich nicht. Wo sollten sie sich also verstecken? Wo konnten sie landen? Ein Versteck musste zwei Grundvoraussetzungen erfüllen. Einmal durfte so schnell niemand auf die Idee kommen, sie dort zu suchen. Zum zweiten musste gewährleistet sein, dass, sollte doch jemand auf die Idee kommen, er und Sten nicht verraten wurden.
    Es dauerte eine Zeitlang, bis sie einen solchen Ort gefunden hatten. Sten war keine große Hilfe. Wie auch? Den Jungen hatte es offensichtlich schwer erwischt. Alex hatte Sten auf dem Med-Tisch des winzigen Behandlungsraums des Einsatzschiffes festgeschnallt und ein Traumaprogramm eingegeben. Er vernahm das leise Zischen und Klicken der Medic-Roboter. Die Geräusche beruhigten ihn nicht sehr, dazu klangen sie viel zu aufgeregt. Nachdem er auf Warp gewechselt war und das Schiff kurz darauf wieder herausfallen ließ, um mögliche Verfolger abzuschütteln, kamen ihm die Geräusche ein bisschen leiser vor. Er warf einen Blick in die kleine Kabine und sah Sten auf dem Med-Tisch liegen. Nicht mehr ganz so bleich. Aber er war noch immer ohne Bewusstsein, der arme, kleine Bursche.
    Plötzlich dämmerte ihm das perfekte Versteck. Es hatte zwar etwas mit dem Begleichen einer alten Schuld zu tun, doch es gab nur wenige Wesen, die Sten mehr verpflichtet waren. Alex gab den Kurs Richtung Lupus-Cluster ein – zu den Bhor.
    Sie hatten bereits mehr als die Hälfte der Reise zurückgelegt, als Sten endlich wieder einigermaßen auf den Beinen war. Ein guter Gesellschafter war er deswegen noch lange nicht. Versteinertes Gesicht. Tödliches Schweigen. Er gab kaum etwas von sich, und wenn, dann höchstens hin und wieder ein Grunzen. Zunächst dachte Alex, es läge daran, dass er noch nicht ganz genesen war. Dann informierte ihn der Computer des Trauma-Centers, dass keine weitere Behandlung mehr nötig und Sten völlig wiederhergestellt sei. Schließlich musste sich Kilgour eingestehen, dass sein Freund eine wesentlich tiefere Wunde davongetragen hatte als die körperlichen Blessuren, die ihn zeitweise außer Gefecht gesetzt hatten.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er damit umgehen, wie er dieses Thema überhaupt zur Sprache bringen sollte. Also knirschte er mit

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