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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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den Zähnen und ließ es dabei bewenden.
    Eines Tages sprach Sten das Problem von sich aus an. Sie nahmen gerade schweigend ihr Abendessen ein. In letzter Zeit hatte sich Sten angewöhnt, beim Essen ständig auf den Teller zu starren. Sie redeten nicht miteinander, und sie sahen sich auch nicht an. Er achtete nicht einmal darauf, was er da in sich hineinschaufelte, als nähme er den Geschmack nicht einmal wahr. Kilgour betrachtete ihn aus dem Augenwinkel.
    Sten stopfte sich gerade mechanisch ein Stück von irgend etwas in den Mund, dann noch ein Stück. Plötzlich hielt er mitten im Kauen inne. Sein Gesicht lief vor aufgestautem Zorn rot an. Dann spuckte er das Essen aus, als handelte es sich um Gift, sprang auf und marschierte wütend hinaus. Diesmal, fand Alex, konnte er den Zwischenfall nicht einfach ignorieren. Er wartete einige Augenblicke und ging dann zu Stens Quartier. Die Tür stand offen; Sten ging aufgeregt auf und ab. Er reagierte die aufgestaute Energie ab. Alex wartete vor der Tür, bis Sten ihn bemerkte, stehen blieb und den Kopf schüttelte.
    »Tut mir leid, Alex«, sagte er. Kilgour beschloss, die Kröte zu schlucken und Sten, wenn möglich, aufzurütteln.
    »Das sollte es auch«, erwiderte er in gespielt gereiztem Ton. »Du hast allen Grund dazu.«
    Dann fuhr er fort, Sten die Leviten zu lesen. Er rieb ihm unter die Nase, dass er ihm zum wiederholten Male das Essen versaut habe, und dass er ein so mieser Gesellschafter sei, dass Alex bereits an Mord oder Selbstmord gedacht habe, dass er sich wie ein Pubertierender benehme, und dass es höchste Zeit sei, dass Sten sich an den Rest von Stolz erinnerte, über den er vielleicht noch verfügte und sich einmal überlegen solle, wie er mit anderen Leuten umging, zum Beispiel mit seinem ältesten und besten Freund Alex Kilgour.
    Anfangs kam sich Alex wie der letzte Dreck vor, weil er auf den Jungen, der ohnehin am Boden war, auch noch eintrat. Es dauerte jedoch nicht lange, da fand er Gefallen an dieser Tätigkeit. Sten war ihm wirklich auf die Nerven gegangen, verdammt noch mal, und das sollte er gefälligst wissen! Dann bemerkte er, dass Sten ihm nicht zuhörte, zumindest nicht mit voller Aufmerksamkeit. Er hielt den Kopf gesenkt und ballte die Fäuste, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Ich hab’s versaut!« zischte Sten. »Ich hab’s von vorne bis hinten versaut!«
    »Stimmt«, sagte Alex. »Wir haben es versaut, keine Frage. Aber du weißt genau wie ich, dass es nicht das erste Mal war. Und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein.«
    Er hatte die ganze Zeit über gewusst, was Sten umtrieb. Und mit der Öffnung, die ihm jetzt gelungen war, wollte er ihm eine Perspektive anbieten. Er redete von all den anderen Aufträgen, die schiefgelaufen waren, den Leichenhaufen, die sie hinterlassen hatten. Sie hatten in der Vergangenheit schon weitaus Schlimmeres erlebt, schon wesentlich größere Gemetzel mitgemacht oder sogar angezettelt. Alex wusste, dass er gegen den Wind pisste. Doch er musste es wenigstens versuchen.
    Es handelte sich nicht um einen plötzlichen Anfall von Schuldgefühlen. Es ging zurück bis zu Stens Entschluss, seine Karriere vor sechs Jahren zu beenden. Der Konflikt mit den Tahn war mit Sicherheit der verlustreichste Krieg aller Zeiten gewesen, sowohl was Leben als auch Credits anging. Sogar auf ihrer eigenen, unendlich unwichtigen Ebene waren Sten und Alex damals gezwungen gewesen, so viele Leben zu opfern, dass sie den üblen Geschmack des Blutes nie wieder von sich waschen konnten. Sten war es leid, den Schlächter zu spielen, und deshalb hatte er nicht nur den Dienst quittiert, sondern auch der einzigen Familie, der einzigen lebenden Familie jedenfalls, die er hatte, den Rücken zugekehrt.
    Teilweise hing es auch mit Kilgours Entscheidung, den Dienst zu quittieren, zusammen. Doch Alex hatte Edinburgh, seine Familie und seine alten Freunde.
    Was die Sache diesmal für Sten so schlimm machte, den Preis des Schlächters zu zahlen, war sein langes, selbstauferlegtes Exil. Obwohl er sich die ganze Zeit über intensiv in Form gehalten hatte, legte er den Fehlschlag der Mission unweigerlich den eigenen, eingerosteten Fähigkeiten zur Last. Doch wenn er den Eindruck gehabt hatte, dass er nicht mehr fit genug sei, die Aktion zu leiten und durchzuführen, hätte er, moralisch gesehen, Ians Vorschlag ablehnen und ihm dabei helfen müssen, jemand anderen zu finden – jemand, der unverbraucht und nicht so verbittert war.
    Das alles

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