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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Insekten, die herumsummen … hierhin, dahin … von einer Blume zur anderen. Dann sind sie weg.«
    »Schmetterlinge?«
    »Von mir aus, Schmetterlinge, Raschid. Arbeite. Keine Scherze mehr.«
    Raschid widmete sich wieder seinem Herd. Wieder eine verdammte Bestellung über verdammte Imperiale Eier. Allmählich fing er an, Pattipongs Abneigung gegen Eier zu teilen.
    Raschid war froh, dass Pattipong Geld verdiente. Ihm bedeutete es jedoch nichts.
    Er kam sich vor … als wartete er. Auf jemanden? Auf etwas? Er wusste es nicht.
     
    Auch anderen war der plötzliche Wohlstand nicht entgangen.
    Es war schon sehr spät. Der Letzte Knall öffnete früh und hatte bis tief in die Nacht geöffnet – doch heute war es wirklich absurd. Um Mitternacht hatten sie eine aufgekratzte Gästeschar, alle sehr formell gekleidet. Theaterbesucher.
    Raschid war erschöpft. Sobald er den Grill abgerieben und eingefettet hatte, wollte er sein Zimmer aufsuchen, ab in die Nasszelle, dann einen Drink und hinein in die Bewusstlosigkeit. Sie hatten eine neue Kraft eingestellt, die ihn ablösen sollte einen Bäcker aus Pattipongs uferloser Verwandtschaft. Raschid sollte ihn einarbeiten, was ungefähr mit dem Versuch gleichzusetzen war, einem doppelt Beinamputierten das Tanzen beizubringen.
    Plötzlich hörte er von vorne laute Stimmen und Gerangel. Schon wieder ein verdammter Raubüberfall. Pattipong hatte einen Einwurf in der Nähe der Kasse; fast alles Geld wanderte in einen verschlossenen, mit einer Zeituhr versehenen Safe. Da sie bei einem Überfall also ohnehin nur wenige Credits verloren, war es einfacher, den Räubern ihre Groschen zu übergeben, als unnötig Widerstand zu leisten; außerdem gesünder. Am nächsten Morgen steckte Pattipong der Raumhafenpolizei einen kleinen Bonus zu, woraufhin sie den Dieb schnappten und ihn das Geld entweder zurückzahlen ließen oder eine Zeitlang böse in die Mangel nahmen.
    Doch heute klang es anders.
    Raschid schnappte sich ein schweres Hackmesser und ging zur Küchentür. Dort legte er das Hackmesser auf ein Regal und spähte hinaus. Obwohl er sich fragte, wie das sein konnte, wusste er sofort, was da vor sich ging. Vier quadratische Kerle. Aufgedonnerte Klamotten. Hinterhältiges Grinsen. Einwandfrei unangenehme Stinkstiefel. Er ging zu Pattipong hinüber.
    »Zieh Leine, Koch. Das hier geht dich nichts an«, sagte einer der Halunken.
    »Schutzgeld?« fragte Raschid, ohne weiter auf den Mann zu achten.
    Pattipong nickte. »Wir zahlen. Keine Scherereien. Einrichtung nicht kaputt. Kunden beschützt.«
    »Hängen sie mit irgendwem zusammen?«
    »He! Hast du nicht verstanden? Hau ab!«
    »Hab sie noch nie gesehen. Neu. Arbeiten auf eigene Faust. Momentan keine Verbindungen. Alter Boss abgekratzt. Babybosse prügeln sich noch.«
    »Hör mit dem Scheiß auf. Unser Angebot steht. Höfliche Menschen geben einem ’ne höfliche Antwort.«
    Pattipong warf Raschid einen Blick zu. »Wir zahlen?«
    Raschid schüttelte langsam den Kopf – und schleuderte einem der Männer die schwere Glasschüssel, die auf der Theke stand, ins Gesicht.
    Pattipong trat dem zweiten, einem beinahe zwei Meter großen Kerl, voll unter das Kinn. Der Mann taumelte nach hinten und legte sich flach.
    Der dritte griff sich einen Stuhl, holte hoch über dem Kopf zum Schlag aus … Raschid duckte sich darunter hinweg und stieß ihm den Kopf in den Magen. Der Mann ließ den Stuhl fallen und sackte zusammen. Raschid verpasste ihm eine Doppelfaust ins Genick, und der Mann rührte sich nicht mehr.
    Als Pattipong sein langes Messer halb hinter dem Tresen hervorgezogen hatte, veränderten sich plötzlich die Regeln. Die Hand des letzten Mannes glitt zu seinem Gürtel hinab. Eine Pistole.
    Raschid, der alle Zeit der Welt hatte, drehte sich herum … zwei Schritte zurück, Richtung Küche, ein Griff nach hinten. Herumwirbeln … die Pistole kam heraus. Der Finger legte sich auf den kurzen Abzug. Raschid schleuderte das Hackmesser. Es bohrte sich mit einem dumpfen Knacken in den Schädel wie eine Axt, die einen Kloben verfaultes Holz spaltet.
    Pattipong eilte zur Tür. »Keine Bullen.«
    Er kam zurück und schüttelte angesichts des Schlachtfelds und der angerichteten Sauerei den Kopf. »Das nicht gut.«
    »Tut mir leid. Aber er wollte –«
    »Du verstehst nicht. Nicht schlimm, dass er tot ist. Schlimm, dass er nicht sauber tot ist. Sauerei. Dauert zwei, drei Stunden saubermachen. Morgen langer Tag. Müde.« Dann ging er ans Com. »Ich rufe Vetter.

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