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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Holt alles ab. Lässt vielleicht vor Polizeistation liegen. Drei andere sollen Nummer vier erklären, wenn aufwachen.«
    Er tippte eine Nummer ein.
    »Du kein schlechter Kämpfer. Für einen Koch.«
    Raschid warf einen Blick auf den stöhnenden oder bewusstlosen menschlichen oder ehemals menschlichen Müll hinab. Ein Gefühl … er fühlte sich, als stünde ein neugieriger Beobachter direkt hinter ihm. Er spürte … er spürte … schieb ihn weg … nichts Besonderes. Eine notwendige Tat.
    Er machte sich wieder an die Arbeit und half Pattipong.
     
    Zwei Mann saßen an Pattipongs Tresen. Beide trugen etwas, das man nach angemessener Entfettung, Säuberung, Ausbesserung und kräftigem Bügeln wohl als Uniformen hätte betrachten können.
    Neben einem der Männer lag die Mütze eines Captains, mit ehemals goldenen Litzen über dem Schirm. Raschid hatte schon Litzen gesehen, die vom Alter grün, sogar schwarz geworden waren, doch das hier war die erste Mütze, die aussah, als wäre sie von Pilzen befallen. Die Mütze mochte den Rang des Mannes anzeigen – sonst jedoch nichts. Es war nicht nur der Dreck: er war eine kleine, kaninchenhafte Person, deren krankhaftes Zucken ebenfalls an dieses Tierchen erinnerte.
    Der andere, ein wahrer Schrank von einem Mann, konnte an den Ärmeln die an einigen Stellen bereits abfallenden Litzen eines Raumschiffsoffiziers vorweisen, und auf seiner Brust ein Befehlsabzeichen. Auf der Schulter des Mannes erkannte Raschid einen runden Aufnäher: PEASE SHIPPING.
    Beide Männer tranken Kaff und stritten sich heftig. Der »Captain«, falls er wirklich einer war, betrachtete wohlwollend die hinter dem Tresen aufgereihten Alkflaschen. Der andere Mann – sein Maat? – schüttelte den Kopf. Das Kaninchen seufzte und nörgelte weiter. Raschid verstand nur Bruchstücke von dem, was er sagte.
    »Zuwenig Mannschaft … verdammte Agentur … der Wandler leckt … Fracht unter Zollverschluß … unbekanntes Ziel … von dem Kunden hab ich noch nie was gehört. Nicht sehr gut, Herr Maat. Das ist überhaupt nicht gut.«
    Raschid wienerte die Theke und kam näher.
    »Ist der Vertrag wenigstens gut?« fragte der Maat.
    »Hab ihn heute früh eingelöst«, sagte das Kaninchen mürrisch.
    »Was machst du dann noch für ein Theater? Wir kriegen nur noch verdammt wenig Fracht mit Treibstoffgarantie rein, Captain. Wen kümmert’s, was wir da transportieren?«
    »Ich habe keine große Lust, meine Karriere als geschnappter Schmuggler zu beenden.«
    Der Maat musterte den kleinen Mann von oben bis unten. »Karriere? Pattipong, noch mehr Kaff!«
    Pattipong füllte die Tassen mit versteinertem Gesicht.
    »Wo kann man hier am besten ein paar Hilfskräfte anheuern?« fragte der Maat.
    »Für Sie? Für Pease Lines? Schon im Hafenknast probiert?«
    »Vielen Dank, Patty. Ich liebe dich auch.«
    Raschid ergriff das Wort: »Welche Jobs habt ihr noch offen?«
    Der Maat musterte Raschid sorgfältig. »Schmierer. Koch/Funker. Zweiter Ingenieur. Aber nur mit Papieren.«
    »Was haben Sie für eine Funkausrüstung?«
    »Die älteste der Welt: Vx-314. Kannte vielleicht dein Großvater schon. Bei mir heißt sie Stotternde Susie.«
    »Bezahlung?«
    »Standard. Dreihundert im Monat. Einschließlich Unterkunft und Verpflegung. Unser Ziel ist geheim. Du kannst dort abmustern oder weiter an Bord bleiben, wenn wir neue Ware aufnehmen und zu einem neuen Hafen fliegen.«
    »Dreihundert ist ein Gehalt für Anfänger.«
    »Das ist unser Angebot.«
    Pattipong signalisierte von der Küche aus.
    »Tut mir leid«, sagte Raschid. Er spürte aus irgendeinem Grund, dass er zusagen musste.
    Der Captain wollte gerade etwas losblöken, doch der Maat bremste ihn.
    »Wie gut kannst du denn kochen?«
    »Bestell etwas.«
    »Was ist mit dem Com?«
    »Ich wette um die Rechnung, dass der letzte Idiot, den ihr hattet, die Kiste nicht dreifach geerdet hat«, sagte Raschid. »Da verschluckt sich jeder Vexie.« Er ging in seine Küche zurück.
    »Bist du betrunken? Drogen? Was ist schlecht mit Job?« fragte ihn Pattipong.
    »Nichts, Dingiswayo. Es ist nur … Zeit zu gehen.«
    »Halt. Ich gebe mehr Lohn. Gebe dir … ein Viertel Umsatz. Nein, ein Achtel. Bleib hier.«
    Die beiden Handelsoffiziere stritten sich unhörbar.
    »Die zwei da … Jarvis, Moran. Schlecht. Er schwach. Trinker. Moran … degradiert von Skipper. Hat Leute getötet. Schiff … Santana . Reinster Friedhof. Recycled. Alle Pease-Schiffe gleich. Schrott. Zertifikate gefälscht. Abgelaufen.

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