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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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einen Keil. Es war fast wie bei einer Luftzirkusnummer – doch sofort konnte er auf dem Schirm den Riesenunterschied ablesen. Seine Flotte erhielt Treffer. Leuchtanzeigen, die einzelne Schiffe signalisierten, wechselten die Fabe – Treffer … Manövrierunfähig … Treffer … Antriebsschaden oder sie verschwanden einfach.
    Er kümmerte sich nicht darum und ignorierte auch das leise Murmeln eines rangniedrigen Waffenoffiziers an Bord seines eigenen Schiffes: »Sie haben uns erfasst … kommt näher … Kontakt in … neun Sekunden … Abfangrakete raus …«
    Trotzdem war er sehr erleichtert, als er hörte: »Erwischt! Feindlicher Torpedo vernichtet!«
    Die Imperiale Formation war jetzt ein einziges Durcheinander. Sie feuerte aus allen Rohren und in alle Richtungen. Sten war froh, dass er sich nicht direkt im Zentrum dieses unkoordinierten Kaleidoskops befand, das ständig seine Aufstellung veränderte und weiter auseinander fiel.
    »Flottenstatus«, sagte er schneidend. »Einundfünfzig Einheiten noch immer voll –« »Das reicht.« Später gab es – vielleicht – Zeit genug, sich um die Verluste und die Schiffbrüchigen zu kümmern. »Otho. Hast du ihre Kommandofrequenz?«
    »Auf dem Schirm. Jederzeit bereit.«
    Auf einem großen Schirm, etwas abseits des zentralen Kontrollbereichs, erschien ein Imperialer Admiral, der eifrig Befehle austeilte. Otho hatte den Ton abgestellt. Einen Augenblick lang kam Sten der Admiral bekannt vor … Nein, unmöglich.
    »Team Sarla … Los!«
    »Bestätigt.«
    »Team Janchydd … Los!«
    »Janchydd … wir greifen an.«
    »An alle Flotteneinheiten. Jeder auf eigene Faust. Ziele erfassen und zuschlagen. Commander, Ende.«
    Jetzt begann die eigentliche Schlacht. Die Bhor wirbelten in das angerichtete Durcheinander wie eine ganze Horde Francis Drakes in die spanische Armada. Hier wurden ihre Talente wahrscheinlich am besten eingesetzt. Die meisten der Händler hatten mehr als genug Erfahrung damit, sich allein gegen drei oder noch mehr Piraten zur Wehr zu setzen. Meistens waren sie aus derartigen Auseinandersetzungen als Sieger hervorgegangen, indem sie immer das taten, was die Gegner am wenigsten von ihnen erwarteten, und indem sie in alle Richtungen mit Raketen und elektronischen Störimpulsen um sich schlugen, und in dieser Hinsicht waren sie nicht weniger kompromisslos als ihre Vorfahren.
    Unter Gregors ständigen Befehlen und mit seiner Schlachterfahrung aus den Tahn-Kriegen gingen die meisten Imperialen Schiffe davon aus, eine konventionelle Schlacht gegen konventionell agierende Gegner auszutragen.
    Diese Hauptschlacht folgte in allen wesentlichen Zügen, in ihrer Logik und Eindeutigkeit, dem Muster eines Freßwahns. Sten wandte seine Aufmerksamkeit ab. Die Bhor konnten nicht gewinnen. Früher oder später musste sich die zahlenmäßige Unterlegenheit bemerkbar machen. Soweit durfte es nicht erst kommen.
    Seine beiden Kampfteams waren: Sarla – zwei Kreuzer, die in aller Eile zu Sturmtransportern umgebaut worden waren; Janchydd – elf leichte Begleitschiffe, Korvetten und Patrouillenschiffe. Genau so viele Schiffe, wie Sten als Begleitung für die aneinander gekoppelten Transporter berechnet hatte. Er wusste, wie das Imperium seine Konvois organisierte, deshalb hatte er alle Begleitschiffe mit der Elektronik und den Sensoren von Raumschleppern ausgerüstet.
    Sten hatte seine Teams aus moralischen Gründen nach alten, heute kaum noch verehrten Gottheiten der Bhor benannt. Wenn auch nur die geringste Aussicht auf einen Sieg bestand, so mussten ihn diese Teams erringen.
    Jetzt hieß es abwarten; falls man Warten so definieren konnte, dass man sich auf der Brücke eines chaotischen Schiffes an einem Träger festhielt, während sich das Schiff selbst durch einen Hexenkessel bewegte.
    Team Sarla : Die beiden Sturmschiffe näherten sich einem bereits lädierten Schlachtschiff, schon weit innerhalb des minimalen Sicherheitsabstands. Eine Bhor-Rakete riss dem Schiff den Großteil seines Hecks weg, dann sprangen die Rampen des Sturmtransporters weit auf. Pioniere schossen Seile hinüber, und die drei Schiffe wurden aneinandergekoppelt.
    Bewaffnete Bhor hangelten sich hinüber – und kaperten das Imperiale Kriegsschiff.
    »Die erste Welle ist drüben«, kam die Meldung.
    »Otho!«
    Das Bild des Imperialen Admirals verblasste und wurde von einer zuckenden Folge verwackelter Aufnahmen ersetzt, die den abgebrühtesten Regisseur der schlimmsten Splatter-Livies zum Verstummen gebracht

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