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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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ihres Lebens zu haben. Tess, die erneut ein unerträglicher Kopfschmerz durchfuhr, entschuldigte sich bei dem Jungen und wollte weitergehen, als etwas Seltsames geschahen.
    »Swann ist hier«, sagte der Junge und sie hörte die Panik in seiner Stimme. Sie wusste nicht, was er da redete, aber ihre Schmerzen waren auf einmal wie weggeblasen. Dann fasste er sie an.
    Die Wucht der Eindrücke war überwältigend. Sie hatte das Gefühl, als presste man innerhalb von Sekunden die Erinnerung an mehrere Leben in ihren Kopf.
    »Du bist Hakon Tarkovski !«, flüsterte sie und verstand auf einmal alles.
    »Schnell, schafft die Kinder nach hinten in den letzten Waggon«, rief Hakon Lennart zu. »Tess und ich werden versuchen, Swann und diesen Egmont aufzuhalten!«
    Jetzt begannen die Fahrgäste sich nach ihnen umzudrehen. Manche empörten sich darüber, was der Auflauf solle. Und auch der Schaffner zerrte jetzt an Tess’ Arm, doch die bewegte sich keinen Zoll von der Stelle.
    Silvetta sprang auf, packte die beiden Mädchen bei den Händen und zog sie, ohne lange zu fragen, nach hinten.
    Egmont und Swann erschienen auf einmal wie aus dem Nichts vor ihnen. Einige der Fahrgäste schrien auf und wollten nun ebenfalls den Waggon verlassen.
    »Bleibt bei mir«, rief Hakon. »Egal, was geschieht, wir dürfen uns nicht trennen.«
    »Mein werter Chefinspektor«, sagte Swann mit einem wölfischen Grinsen. »Sie fragen sich ja gar nicht, warum ich hier bin? Hat Sie Hakon etwa in sein kleines Geheimnis eingeweiht?«
    »Versuchen Sie es doch selbst herauszufinden«, sagte Lennart herausfordernd. Er zog seine Dienstwaffe aus dem Gürtelholster und legte sie auf Swann an. Dann wandte er sich an Egmont. »Geben Sie mir die Kiste! Sofort!«
    Hakon sah, wie einer der Fahrgäste die Hand an die Notbremse legte. »Nein!«, schrie er. Er konnte den Mann nicht manipulieren, ohne Egmont loszulassen. »Tun Sie das nicht!«
    Aber es war zu spät, die Angst des Mannes war stärker. Plötzlich ertönte ein schrilles Kreischen und allen wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Lennart sah aus den Augenwinkeln, wie Egmont verschwand. Hakon hatte sich den Kopf an einem der Sitze gestoßen und lag nun benommen am Boden. Der geistige Schutzschild, den er über Lennart und Tess gespannt hatte, war zusammengebrochen.
    Lennart versuchte, die Waffe erneut auf Swann zu richten, doch auf einmal schien seine Hand einen eigenen Willen zu haben, denn nun richtete Lennart die Pistole gegen sich selbst. Entsetzt starrte er in den Lauf. Swann lachte nur. Lennart wandte alle Kraft auf, um wieder auf Swann zu zielen, vergebens. Sein Zeigefinger krümmte sich langsam. Er wollte gerade abdrücken, als ihn Tess ansprang und umriss. Der Schuss ging los und die Kugel bohrte sich in die hölzerne Vertäfelung der Decke. Die Pistole schlitterte unter die Sitze.
    Nun gab es kein Halten mehr. Panik brach aus. Jeder versuchte, so schnell wie möglich aus dem Zug zu drängen, der nun inmitten eines Tales zum Stehen kam.
    »Tess, kümmere dich um Egmont!«, rief Hakon, der nun wieder bei Bewusstsein war. »Du musst die Kinder beschützen. Der Kerl ist imstande und bringt sie um!«
    »Ich komme mit!«, rief Lennart.
    »Nein, ich ...« Hakon verstummte.
    Die Passagiere, die nicht schnell genug den Zug verlassen konnten, blieben stehen und drehten sich langsam um. Ihr Blick war leer, aber der Auftrag, den sie von Swann erhalten hatten, war eindeutig. Einige wachten auf, als sie nah genug an Hakon herangekommen waren, aber die meisten konnte er nicht neutralisieren. Swann war einfach zu stark.
    Lennart überlegte, kurz nach der Waffe zu suchen, entschied sich dann aber offensichtlich, den Chef der Geheimpolizei direkt anzugreifen.
    »Was tun Sie da?«, schrie Hakon. »Bleiben Sie hier!« Aber es war zu spät. Swann war bereits in Lennarts Kopf. Und er befahl ihm, Hakon zu töten.
    Egmont sprang nun wie ein wild gewordener Springteufel durch den Zug. Es fiel Tess schwer, ihm auf den Fersen zu bleiben. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Es sah aus, als zuckte er zu schnell durch die Luft, weil man wichtige Teile aus seinem Bewegungsmuster herausgeschnitten hatte. Dieser Kerl überwand ohne Anstrengung Raum und Zeit!
    »York Urban«, schrie er und glich dabei mehr denn je einer verrückten Krähe. »Komm zu mir!«
    »Einen Teufel werde ich tun!«, rief York.
    Schwer keuchend blieb Egmont am Eingang des Waggons stehen. York baute sich am anderen Ende des Ganges auf. Solrun, Henriksson

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