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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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auf den anderen Kräfte entwickelt, die man nur als magisch bezeichnen konnte.
    Hakon Tarkovski, ein Zirkusjunge, und York Urban, der Sohn des obersten Richters Morlands, hatten zur selben Zeit wie Tess übernatürliche Fähigkeiten entwickelt und durch einen Zufall waren sich die drei begegnet. York war ein Springer, der sich in Sekunden an jeden Ort teleportieren konnte, an dem er schon einmal gewesen war. Hakon hingegen war ein Telepath. Er konnte nicht nur Gedanken lesen, er warauch in der Lage, jeden Menschen so zu manipulieren, dass er Hakons Willen unterworfen war.
    Außer ihren magischen Gaben hatten sie noch eine andere Gemeinsamkeit: Sie alle waren gleich nach der Geburt von ihren Eltern weggegeben worden. Tess war im Waisenhaus aufgewachsen, York und Hakon bei Adoptiveltern. Und sie alle drei schwebten in Lebensgefahr, denn Präsident Begarells Geheimpolizei war ihnen auf den Fersen.
    Tess, Hakon und York hatten herausgefunden, dass sie Gist waren, magisch begabten Menschen, die seit einem großen, alles verheerenden Krieg vor vielen tausend Jahren im Verborgenen lebten. Es war ein Kampf zwischen magischen und nicht magischen Menschen gewesen, und seit dieser Zeit galten alle Magier als das Böse schlechthin. Die drei waren in die Stadt Morvangar, hoch im Norden, aufgebrochen, weil sie einerseits aus der Hauptstadt Lorick fliehen mussten, andererseits hofften sie, dort mehr über ihren Ursprung und ihre wahren Eltern zu erfahren. Tess und ihre Gefährten wussten inzwischen auch, dass es noch eine andere Gruppe von Magiern gab: die Eskatay. Im Unterschied zu den Gist waren ihre Fähigkeiten nicht ererbt, sondern sie wurden durch die Infektion mit einer Art Blume hervorgerufen. Außerdem waren die Eskatay alle in einem telepathischen Kollektiv miteinander verbunden. Der allmächtige Präsident Begarell, Kopf des Kollektivs der Eskatay, hatte irgendwie von der Existenz der Gist erfahren und jagte sie nun gnadenlos, um sich ihre Kräfte selbst zunutze zu machen. Oder sie zu töten.
    Beinahe wäre ihm das auch gelungen. Erst im letztenMoment schafften es Tess, Hakon und York, auf der Flucht im Zug nach Morvangar Swann, den Chef des Geheimdienstes, auszuschalten und zu entkommen. Dabei waren Lennarts Frau umgekommen und seine kleinen Töchter von einem Eskatay namens Egmont verschleppt worden.
    Wenn sie ehrlich war, konnte sie Lennarts abweisende Haltung ihr gegenüber verstehen. Denn Tess, Hakon und York waren – ja, was denn eigentlich? Missgeburten? Monster? Jedenfalls keine normalen Menschen. Und musste Lennart nicht auch glauben, dass sie eine Mitschuld am Tod seiner Frau und der Entführung seiner kleinen Mädchen trugen? Der ehemalige Kriminalkommissar war ein hohes Risiko eingegangen, als er erst Hakon aus dem Staatsgefängnis befreit und ihm dann noch bei der Flucht geholfen hatte. Den Preis, den er dafür zahlen musste, war hoch. Er hatte alles verloren und hasste dafür alle Magischbegabten, egal ob es Gist oder Eskatay waren.
    Nach den schrecklichen Ereignissen im Zug hatten sie sich getrennt. Hakon und York versuchten sich mit den überlebenden Mitgliedern einer Widerstandsgruppe, die sich Armee der Morgenröte nannte, nach Morvangar durchzuschlagen. Hagen Lennart lebte hingegen nur noch für eine Aufgabe: Er musste zurück nach Lorick, um seine Töchter zu befreien. Und Tess, die das Gefühl hatte, eine Schuld begleichen zu müssen, begleitete ihn.
    Tess trug noch immer ihre Hose und das weite Hemd. Das schulterlang geschnittene hellrote Haar hatte sie unter einer Mütze verborgen, sodass sie auf den ersten Blick wie ein Junge aussah, der zusammen mit seinem Vater auf Wanderschaftwar. Ihre Tarnung war jedoch nicht ganz perfekt. Zum einen fehlten ihnen die Rucksäcke für den Proviant und Kleidung zum Wechseln. Zum anderen wirkte Lennart mit seinem zerrissenen Stadtanzug, dem hohen, jetzt geöffneten Kragen und den leichten Halbschuhen recht unpassend angezogen für eine Gegend, in der die Bauern schwere Stiefel und grobe Arbeitskleidung trugen.
    Am Abend des zweiten Tages, als Tess schon dachte, Hagen Lennart würde gar keine Rast mehr einlegen wollen, schlug er den Weg zu einem Dorf ein, das auf einer Anhöhe thronte, als wären seine Häuser geradewegs aus der Hügellandschaft gewachsen.
    Västahol war ein kleiner Flecken, an dem die Entwicklung der letzten hundert Jahre spurlos vorübergegangen war. Es gab keine Gasbeleuchtung und keine Dampfautomobile.
    Der einzige Gasthof des Dorfes, eine

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