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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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den Platz zur Kommandantur. Boleslav holte ihn bei den Treppen ein und hielt ihn am Arm fest.
    »Was ist geschehen?«
    »Nach Morvangar ist jetzt auch Lorick gefallen«, erklärte Hakon. »Wir müssen den Widerstand organisieren.«
    »Wie schlimm steht es?«
    Hakon lächelte nur grimmig. Boleslav verstand. Er pfiff auf den Fingern und winkte seine Leute zu sich heran, um die Aufgaben zu verteilen.
    General Karamyschewo und Oberst Hallstad schliefen den Schlaf der Gerechten. Der schale Dunst eines abendlichen Gelages hing noch in der Luft, als Hakon ihre Hütte betrat. Nichts hatte sie aufwecken können. Weder der Schuss noch das Heulen der Sirene. Hakon betrachtete die leeren Branntweinflaschen, dann sammelte er die Pistolen ein, die in ihren Holstern an einem Haken hingen.
    »Aufstehen«, rief er und trat mit dem Fuß gegen die Sessel. Die beiden Männer fuhren hoch und blickten sich verwirrt um. Als sie Hakon sahen, sprangen sie auf. Karamyschewo wollte nach seiner Waffe greifen. Er fand sie natürlich nicht, denn Hakon hielt sie in die Höhe.
    »Suchen Sie hiernach?«, fragte er.
    »Was willst du?«, knurrte der General.
    »Mit Ihnen reden«, sagte Hakon.
    »Ich wüsste aber nicht, worüber wir beide uns unterhalten sollten.«
    »Nun, zum Beispiel darüber, dass Sie in den letzten Jahren einem Mann gedient haben, der Morland und die ganze Welt an den Rand des Abgrunds geführt hat«, sagte Hakon und warf den beiden Offizieren ihre Waffen wieder zu. »Und dass wir Ihre Hilfe benötigen, wenn wir die nächsten Tage und Wochen überleben wollen.«
    ***
    26. Oktober 2003
    Wir sind nach Stockholm gereist, um den Premierminister von den neuesten Entwicklungen zu unterrichten. Nora sieht mit ihrer blonden Perücke wie die Unschuld vom Lande aus, mich entstellen ein dicker Vollbart und ein umgeschnallter Theaterbauch, über den sich ein schwarzer Anzug spannt.
    Die Arbeiten gehen zügig voran. Ich habe begonnen, eine breite Schneise den Stortoppen hinauf freizulegen, sodass der Trupp die angelieferten schweren Baumaschinen zur Anlage hochfahren kann.
    Wir trafen Pertoft am Rande einer Veranstaltung in der Svensk Näringsliv, dem schwedischen Wirtschaftsverband. Die Zeit war knapp, deswegen kam der Premier ohne Umschweife auf den Punkt.
    »Ich habe mit den Amerikanern und den Russen gesprochen«, sagte Pertoft. Unter seiner Solariumbräune wirkte der Premier blass und übermüdet. »Um es kurz zu machen, das Ergebnis war eine Katastrophe. Die Amerikaner glauben immer noch, dass die Eskatay in Russland sind. Die Russen wiederum bezichtigen Limbaugh der Kriegstreiberei. Jedenfalls sind beide nicht zu direkten Gesprächen bereit. Ich bin ehrlich gesagt mit meinem Latein am Ende.«
    »Und wenn wir direkt mit den Amerikanern sprechen?«, schlug ich vor.
    »Vergessen Sie’s, das habe ich bereits vorgeschlagen. Limbaugh verhandelt nicht mit Terroristen.«
    »Wir sind keine Terroristen«, entfuhr es Nora wütend.
    »Außerdem würden Sie von dieser Reise nicht lebend zurückkehren«, sagte Pertoft. »Beide Seiten wissen, was Ihre Achillesferse ist. Man wird Sie töten, nur um zu beweisen, dass die Regierung alles im Griff hat.«
    »Die Dinge gehen ihren Gang«, erwiderte ich niedergeschlagen.
    »Und uns gehen die Möglichkeiten aus«, sagte Pertoft. »Sie müssen unbedingt Woronesch finden. Reden Sie mit ihm. Überzeugen Sie ihn davon, dass er mehr als nur sein Leben aufs Spiel setzt. Wie weit sind Sie mit der Anlage in Lappland?«
    »Die Männer, die Sie uns geschickt haben, leisten hervorragende Arbeit. Vor allen Dingen stellen sie keine Fragen«, sagte ich.
    »So soll es sein«, sagte der Premier. »Wann können wir die ersten Geräte liefern?«
    »Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr geschieht, in zwei Wochen.«
    »Zwei Wochen«, wiederholte Pertoft nachdenklich. »Gut. Wir bleiben in Kontakt.«
    Als wir die Svensk Näringsliv verließen, schien die Sonne von einem makellosen Herbsthimmel. Der Tag war zu schön, als dass wir sofort wieder in den Norden aufbrechen wollten, wo es kalt und unwirtlich war. Wir beschlossen also, den Nachmittag in Södermalm zu verbringen, um dort ein wenig bummeln zu gehen. Eingehüllt in Decken, tranken wir vor einem Café in der Östgötagatan einen Espresso und fühlten uns wie ein ganz normales Paar, das sich zu einem Rendezvous verabredet hatte. Ein Labrador ohne Halsband strolchte zu uns herüber, schnüffelte an Noras Hand. Sie gab ihm den Keks, der zusammen mit dem Kaffee serviert worden

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