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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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kannst du uns leider nicht verraten. Also bekommst du von mir einen neuen. Wie wäre es denn mi t … Porter?«
    »Porter?«, fragte ich ungläubig.
    »So hieß mein Physikdozent an der Moskauer Uni. Ein netter Kerl, der immer in Tweedjacke und Rollkragenpullover herumlief. Brite durch und durch. Ich finde, die beiden sind sich ähnlich.«
    Ich wollte schon fragen, ob ihr Dozent auch von einem Saab überfahren worden war, hielt aber den Mund. Die Dinge waren ohnehin schon kompliziert genug.
    27. Oktober 2003
    Nora hat einen toten Hund wieder zum Leben erweckt.
    Immer wieder geht mir dieser Satz durch den Kopf. Erst langsam werde ich mir der Tragweite der gestrigen Ereignisse bewusst. Während ich diese Zeilen schreibe, schaue ich zum Fenster hinaus und sehe die beiden miteinander herumtollen. Nora wirft einen Stock und Porter bringt ihn zurück. Sie werden nicht müde, obwohl sie schon seit einer Stunde mit diesem Spiel beschäftigt sind.
    Nora hat einen toten Hund wieder zum Leben erweckt.
    Und er war wirklich tot! Zum ersten Mal habe ich Angst vor Nora. Nicht vor ihren Fähigkeiten, sondern vor dem, was sie aus ihr machen könnten.
    Als Yulia Plakinowa über der Bluterlöser-Kirche in Leningrad schwebte, hatten nicht wenige in ihr einen Engel gesehen. Was würden die Menschen erst sagen, wenn sie von Porters wundersamer Auferstehung erfuhren?
    28. Oktober 2003
    Ilja und Oksana. Ich kann nicht einmal ihre Namen schreiben, ohne dass mir übel dabei wird. Heute Nacht haben wir sie getroffen, und noch nie in meinem Leben habe ich es so sehr bedauert, dass man im Grand Hotel keinem Menschen etwas antun kann.
    Sie traten durch die Drehtür, als wäre nach all den Monaten ein Besuch an diesem Ort die natürlichste Sache der Welt. Beide strahlten übers ganze Gesicht, als sie uns sahen.
    »Andre!«, rief Ilja, als würde er einen alten Freund begrüßen. »Wir haben uns lange nicht gesehen!«
    Oksana blickte sich um. »Wo sind denn die anderen?«, fragte sie mit gespieltem Erstaunen.
    »Wir wissen, was ihr vorhabt«, sagte ich, ohne auf diese Provokation einzugehen.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Woronesch und setzte sich neben Nora auf die Couch.
    »Warum seid ihr gekommen?«, fragte sie.
    »Wir wollten wissen, wie es euch geht. Was macht Guselka? Wie ich höre, hat er den NKWD mit unbekanntem Ziel verlassen.«
    »Ich denke, er wird schon ein neues Betätigungsfeld gefunden haben«, sagte ich. »Er ist ein Mann mit vielen Gaben.«
    »Die die Amerikaner bestimmt zu schätzen wissen«, sagte Ilja. »Wir sind hier, um euch ein Angebot zu machen.«
    »Uns? Ein Angebot?« Ich schnaubte verächtlich.
    »Schieß los«, sagte Nora.
    »Es ist uns gelungen, die Anzahl der Blumen drastisch zu erhöhen.«
    »Um zweihunderttausend Stück«, sagte ich.
    »Ja, ungefähr. Andre, du überraschst mich.«
    »Wenn zwei Tonnen Rhodium gestohlen werden, fällt das auf«, sagte ich.
    »Ah, der Herr liest Zeitung. Die Aquarius-Minen in Südafrika haben es uns aber auch sehr leicht gemacht. Das Gelände war kaum bewacht.«
    »Euer Angebot, wie sieht es aus?«, drängte Nora.
    »Oksana und ich haben gründlich über die Bedeutung der Blumen nachgedacht«, sagte Ilja. »Im Gegensatz zu euch betrachten wir die Fähigkeiten, die man durch eine Infektion erwirbt, nicht als Fluch, sondern als Segen. Es ist ja beinahe so, als würde die menschliche Evolution einen gewaltigen Sprung machen.«
    Das waren bei unserer letzten Zusammenkunft auch meine Worte gewesen. Aus Iljas Mund klangen sie wie Hohn.
    »Weiter«, sagte Nora.
    »Zuerst haben wir daran gedacht, die Menschheit zu ihrem Glück zu zwingen«, sagte Oksana. »Doch dann hätten Unschuldige ihr Leben lassen müssen.«
    »Also haben wir uns nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, die Blumen mit der Welt zu teilen«, sagte Ilja.
    »Unter welchen Bedingungen?«, fragte ich.
    »Wir müssen erst einen Weg finden, wie wir die Nebenwirkungen einer Infektion beseitigen können.«
    »Welche da sind?«
    »Na ja, die eine Hälfte der Infizierten stirbt. Und die andere wird unfruchtbar.«
    Verwirrt blickte ich Nora an. »Unfruchtbarkeit?«
    »Na, jetzt komm!«, sagte Ilja. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass ihr zwei noch nicht miteinande r …«
    »Was Nora und ich tun, geht dich gar nichts an«, unterbrach ich Ilja barsch.
    »Wir haben es auch nur durch einen Zufall herausgefunden«, sagte Ilja beschwichtigend. »Es scheint daran zu liegen, dass diese Sporen unsere Keimdrüsen verändert

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