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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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beständig weiter, doch noch bin ich nicht in der Lage, so komplexe Materialien wie Beton herzustellen. Und diesen benötigen wir, um die Versorgungstunnel auszugießen. Morgen werde ich mit der Landebahn beginnen. In einer Woche müsste ich damit fertig sein.
    Nora macht mir immer mehr Sorgen. Ihre enormen Gaben lassen sich nicht mit meinen erbärmlichen Fähigkeiten vergleichen, und ich glaube, dass ihr Körper den permanenten Veränderungen auf Dauer nicht gewachsen ist. Sie schläft wieder zwanzig Stunden am Tag.
    24. Oktober 2003
    Heute ist im dichten Schneetreiben die erste Hercules gelandet. Guselka war mit an Bord und er hatte ein besonderes Geschenk im Gepäck.
    »Bei meinen letzten Untersuchungen in Dubna habe ich festgestellt, dass Noras Hirnstoffwechsel nicht mehr einwandfrei funktioniert und dass sich dieser Zustand aufgrund der rapiden Veränderungen noch verschärfen wird«, sagte Guselka, als er sich in unserem Wohncontainer an den Tisch setzte.
    Ich hängte seine Daunenjacke an einen Haken bei der Tür. Draußen trieben noch immer Schneeflocken am Fenster vorbei. Mittlerweile war es so kalt, dass sie liegen blieben. Morgen würde die Landschaft von einer geschlossenen Schneedecke überzogen sein. Ich mache mir Sorgen um die Bauarbeiten, denn ich weiß, dass der Beton bei Minusgraden nicht abbindet. Doch das war zweitrangig, als Guselka seine Tasche öffnete, um eine kleine Flasche auf den Tisch zu stellen.
    »Das ist Modafinil. Es wird bei Patienten mit Narkolepsie eingesetzt«, sagte Guselka strahlend.
    »Glauben Sie wirklich, dass Nora an einer simplen Schlafstörung leidet?«, fragte ich und erhitzte etwas Wasser mit einem Tauchsieder.
    »Na, so simpel ist eine Narkolepsie auch nicht«, sagte Guselka und er klang fast ein wenig beleidigt, weil ich seine Begeisterung nicht teilte. »Meist geht sie mit einem chronischen Erschöpfungssyndrom einher.«
    »Was sind die Nebenwirkungen?«
    Guselka las den Beipackzettel. »Es greift die Leber an.«
    Ich musste lachen. »Wollen wir das hier nicht lieber einen Arzt machen lassen?«
    »Ich bin Arzt, schon vergessen?«, entgegnete Guselka schnippisch.
    Ich stellte ihm eine Tasse Tee hin und nahm neben ihm Platz. »Entschuldigen Sie«, sagte ich und rieb mir die Augen. »Manchmal glaube ich, ich könnte auch so ein Mittel gebrauchen.«
    »Keine Angst. Sie müssen nur mal richtig ausschlafen.«
    Ich nahm das Fläschchen mit den Tabletten an mich und betrachtete es.
    »Also gut, probieren wir es«, sagte ich schließlich.
    »Können wir sie wecken?«, fragte Guselka.
    Ich stand auf und setzte mich zu Nora ans Bett.
    »Nora? Nora, wach auf«, flüsterte ich. Guselka löste zwei Tabletten in einem Glas Wasser auf.
    Nora lag kraftlos wie eine Puppe im Bett und murmelte etwas vor sich hin.
    »Nora, wach bitte auf«, sagte ich eindringlich und rüttelte sie am Arm. Sie stieß mich mit einer matten Bewegung fort.
    »Lass mich«, murmelte sie schwerzüngig.
    Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und richtete sie auf. Der Kopf fiel schwer auf ihre Brust. Guselka reichte mir das Glas.
    »Hier. Trink das!«
    Nora wandte träge den Kopf ab. »Ich will nicht.«
    »Du musst.« Ich hielt ihr das Glas an die Lippen.
    »Nei n …«
    Ich sah Guselka Hilfe suchend an. Er fasste ihr Kinn und zwang sie, den Mund zu öffnen. Ich rührte das Glas noch einmal um, da sich das Mittel so gut wie gar nicht auflöste. Sie schluckte, hustete und schluckte erneut. Dann war das Glas leer und ich bettete sie wieder auf ihr Kissen.
    Wir warteten ungefähr eine halbe Stunde. Die Wirkung des Mittels war erstaunlich. Nora schlug blinzelnd die Augen auf und blickte sich verwirrt um.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich sie und strich ihr eine Strähne pechschwarzen Haars aus dem bleichen Gesicht.
    »Besser«, sagte sie.
    »Hast du Hunger?«, fragte ich. Sie nickte.
    »In dem Kasten müsste noch ein halbes Brot sein«, sagte ich zu Guselka. »Wurst und Butter finden Sie im Kühlschrank.« Er machte sich an die Arbeit.
    Nora setzte sich auf und holte tief Luft. »Ich bin wach«, sagte sie erstaunt. »Und fühle mich so frisch wie seit dem Kontakt mit der Blume nicht mehr. Was habt ihr mir gegeben?«
    »Ein Psychostimulans namens Modafinil«, sagte Guselka und drückte ihr ein üppig belegtes Sandwich in die Hand, in das sie beherzt biss. »Wir sollten genau beobachten, wie Sie darauf reagieren, aber ich glaube, wir haben das Richtige gegen Ihre Erschöpfung gefunden.«
    »Haben Sie noch mehr davon

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