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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Ein Offizier brüllte Befehle und die Soldaten luden ihre Gewehre durch.
    »Die Eskatay sind da«, sagte Mersbeck.
    Auf dem Bahnhofsplatz war wie aus dem Nichts eine Menschenmenge aufgetaucht. Auf den ersten Blick schien sie aus normalen Männern und Frauen zu bestehen. Doch was die Szene so unheimlich machte, war die vollkommene Stille, in der sie sich versammelt hatten. Niemand sprach ein Wort. Einige wanden sich in Krämpfen.
    Mersbecks Gesicht war leichenblass. Er atmete schwer und blinzelte unentwegt, als kämpfte er gegen eine bleierne Müdigkeit an.
    Die Soldaten hatten sich mit angelegten Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten in etwa zwanzig Schritt Entfernung vor den Eskatay aufgestellt. Sie würden nicht zögern zu schießen, wenn der Befehl kam.
    Da löste sich plötzlich ein Mann aus der Gruppe der Eskatay und humpelte steif wie ein Schlafwandler auf das Kommando zu. Der Offizier zog seine Pistole und schrie, dass er stehen bleiben solle. Der Eskatay gab sich vollkommen unbeeindruckt. Obwohl die Waffe auf ihn gerichtet war, lief er unbeirrt weiter. Der Offizier drückte ab. Einmal, zweimal, dreimal, doch es fiel kein Schuss. Fassungslos starrte der Soldat erst die Waffe, dann den Mann an, den er hatte töten wollen und der noch immer auf ihn zuwankte. Mit einem lauten Ruf gab er seinen Männern den Befehl abzudrücken. Nichts geschah. York konnte das leere Klicken der Schlagbolzen bis hinauf in das Versteck hören.
    Die Soldaten wichen zurück. Nur einige wenige waren mutig genug, den Mann mit ihren Bajonetten anzugreifen. Doch sie kamen nicht weit. Mitten in der Bewegung fielen sie reglos zu Boden. Jetzt standen sich der Eskatay und der Offizier Auge in Auge gegenüber.
    York gab Hakon einen Stoß. »Los. Wir müssen von hier verschwinden!« Hakon packte Mersbeck beim Arm und zerrte ihn auf die Beine. »Sie hatten Recht. Es gibt kein Blutbad. Ich weiß nicht warum. Aber es sieht so aus, als wären die Eskatay und die Armee auf einmal dicke Freunde.«
    »Dann sollten wir umso schneller von hier verschwinden«, drängte York. Er nahm den Sack mit den Blumen.
    »Ich komme nicht mit«, sagte Hakon entschlossen.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte York aufgebracht.
    »Ich habe Hagen Lennart ein Versprechen gegeben«, sagte er. »Da unten sind seine Kinder und ich werde sie sicher zu ihm bringen.«
    »Hakon, ich brauche dich an Bord der Unverwundbar !«, sagte York. »Ich traue weder Henriksson noch den anderen! Ich kann nicht wie du ihre Gedanken lesen!«
    »Es tut mir leid«, sagte Hakon. »Aber ich habe keine andere Wahl.«
    York war enttäuscht und er hoffte, dass Hakon ihm das auch ansah. Mit einem Telepathen an seiner Seite hatte er sich immer sicher gefühlt. Die beiden hatten sich auf ideale Weise ergänzt, und jetzt fühlte er sich wie ein siamesischer Zwilling, der sich von seinem Bruder trennen sollte.
    York gab sich einen Ruck und umarmte Hakon. »Viel Glück«, sagte er.
    »Wir hören voneinander«, sagte Hakon, der sich daran erinnerte, was Nora ihm kurz vor der Schließung des Grand Hotels aufgetragen hatte. Wie die Nabe eines Speichenrades sollte er das Gefüge der Gist zusammenhalten und mithilfe seiner Gabe mit ihnen kommunizieren.
    »Ich hoffe es«, sagte York und ging.
    ***
    »Sie sind wieder zurück«, wiederholte Begarell seine Worte vor dem Parlament. »Und sie sind unter uns! Von Magnusson haben wir gewusst, weil er sich verraten hat!«
    »Also war er nicht der Einzige?«, fragte Lindenberck. Er hielt die Glocke in der Hand, als würde er noch immer eine ganz alltägliche Sitzung leiten.
    »Natürlich nicht«, sagte Begarell.
    »Sie meinen doch nicht etwa, dass noch mehr von diesen Ungeheuern hier sind?«, fragte Scherling. Begarell kannte den Abgeordneten aus der Ostprovinz. Er war der Vorsitzende des Haushaltsausschusses. Eine kleinkarierte Krämerseele und wenig fantasiebegabt.
    »Natürlich meine ich das«, fuhr ihn Begarell an. »Zwei Dinge hat der Geheimdienst in Erfahrung gebracht: Morvangar ist vor vierundzwanzig Stunden in die Hand der Eskatay gefallen. Und zum anderen hat sich ein gutes Dutzend dieser Ungeheuer hier unter die Volksvertreter gemischt. Ihr Kollege könnte einer von ihnen sein.«
    Scherling schnappte nach Luft.
    »Tatsache ist: Wir haben bisher noch kein Mittel gefunden, sie zu entlarven, bevor sie sich durch ihre Taten verraten.«
    »Sie glauben also, dass das Parlament von ihnen unterwandert ist?« Scherling wurde bleich.
    »Dessen bin ich mir sicher. Und

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