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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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wo auch die Koroba wütet«, sagte Hakon. »Du würdest bei deiner Ankunft augenblicklich deine Fähigkeiten verlieren und nicht mehr zurückkehren können.«
    »Ich kenne einen Ort, der von der Strahlung so verseucht ist, dass er leuchtet«, sagte Mersbeck. »Es is t … war ein Arbeitslager, gut hundert Meilen nördlich von Vilgrund.«
    »Dann müssten wir die Blumen mit an Bord des Luftschiffes nehmen«, sagte York. Das Unbehagen war ihm deutlich anzuhören.
    »Sie waren schon einmal an Bord und niemand hat Schaden genommen«, sagte Mersbeck. »Wir müssten nur einen passenden Behälter finden, der in die Ladebucht der Unverwundbar passt.«
    »Eine Kiste. So etwas finden wir vielleicht im Hotel«, sagte York.
    »Oder in einem der vielen verlassenen Häuser«, ergänzte Hakon.
    Plötzlich hielten sie inne. Der Wind wehte ein immer lauter werdendes Pfeifen zu ihnen herüber. York erkannte es sofort.
    »Da kommt ein Zug!«, rief er fassungslos.
    Nun hörten sie auch das schwere Stampfen der Lokomotive, das sich verlangsamte, bis Bremsen quietschten und ein weiterer Pfiff ertönte. Dann war es wieder still. »Begarell eagiert ziemlich schnell«, sagte Hakon zu Mersbeck.
    »Wer immer mit diesem Zug gekommen ist, er ist nicht wegen der Katastrophe in Morvangar hier«, sagte er. »Die Bahn war schon unterwegs, als die Blumen die ersten Bewohner infizierten.«
    »Dann ist es eine reguläre Verbindung«, sagte York.
    Mersbeck machte ein skeptisches Gesicht. »Das glaube ich nicht. Es herrscht Kriegsrecht im Land. Ohne Sondergenehmigung darf niemand verreisen.«
    »Hakon, was hast du vor?«, fragte York, als er sah, wie sein Freund auf einmal kehrtmachte.
    »Wir können hier stehen und den ganzen Tag darüber spekulieren, wer Morvangar einen Besuch abstattet«, sagte er. »Ich persönlich schaue lieber nach.«
    Der Zug, der in den Bahnhof von Morvangar eingefahren war, bestand aus sechs Viehwaggons, die von schwer bewaffneten Soldaten in Kompaniestärke bewacht wurden. Hakon, York und Mersbeck hatten sich im Dachgeschoss eines halb ausgebrannten Hauses am Vorplatz versteckt und beobachteten das Treiben aus einem der Fenster.
    »Also doch die Armee«, sagte York und deutete auf einen Offizier, der einem Trupp Befehle erteilte. Soldaten schwärmten aus, um den Bahnsteig zu sichern.
    »Kannst du erkennen, was sich in den Waggons befindet?«, fragte Hakon.
    York schüttelte den Kopf. »Was ist mit deiner Gabe? Kannst du irgendwelche Gedanken empfangen?«
    Hakon lachte trocken. »Ich glaube, du überschätzt meine Fähigkeiten. Wir sind zu weit entfernt. Vielleicht ist ja unser Freund Mersbeck dazu in der Lage?«
    »Nur wenn sich unter den Soldaten ein Eskatay befindet«, sagte er. »Aber da unten ist kein Mensch mit einer magischen Begabung. Noch nicht.«
    »Was soll das heißen?«, fragte York.
    »Die Eskatay setzen sich in Bewegung«, sagte Mersbeck und zeigte auf eine Fabrikanlage, die am östlichen Stadtrand lag.
    »Das gibt ein Blutbad!«, rief Hakon entsetzt.
    »Warten wir es ab«, meinte Mersbeck.
    »Sind Sie wahnsinnig?«, fragte Hakon fassungslos. »Wollen Sie für den Tod der Menschen dort unten verantwortlich sein?«
    »Was sollen wir denn tun?«, gab York zu bedenken. »Willst du die Soldaten warnen?«
    »Sie öffnen die Waggons«, sagte Mersbeck.
    Die Türen wurden entriegelt und beiseitegeschoben. Der Zug transportierte lebende Fracht! Aber es waren weder Kühe noch Pferde, die da zusammengetrieben wurden.
    »Es sind Kinder!«, flüsterte Hakon.
    Die Jungen und Mädchen, die meisten von ihnen jünger als York, mussten sich nebeneinander aufstellen. Ein Soldat schritt die Reihen ab, zählte die Köpfe und verglich das Ergebnis mit einer Liste, die er in der Hand hielt. Als er sich umdrehte und dem Offizier das Klemmbrett überreichte, nickte dieser. Daraufhin wurden Brote ausgegeben, die die Kinder im Stehen verzehrten. Die Soldaten hielten sie dabei wie Schwerverbrecher in Schach.
    »Kannst du die Uniformen erkennen, die die meisten von ihnen tragen?«, fragte York. »Ich glaube, sie kommen aus einem Waisenhaus.«
    Hakon konnte auf diese Entfernung keine Gesichter ausmachen, aber zwei Mädchen, die identische rosa Kleider trugen, fielen ihm sofort auf.
    »Da sind Lennarts Töchter!«, sagte er.
    »Was?«, rief York.
    »Siehst du sie? Ganz links vor dem dritten Waggon.«
    York brauchte einen Moment, bis er sie entdeckte. »Ja! Du hast Recht!«
    Auf einmal ertönte ein Schuss. Die Kinder schrien und duckten sich.

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