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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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infiziert wurden? Wo sind die neuen Eskatay?«
    »Mersbeck wird es wissen«, sagte York. »Auch wenn er sich mit uns verbündet hat, so ist er noch immer einer von ihnen.«
    Sie gingen bei der Rettung der Bewohner Morvangars nun systematischer vor. Wie alle Städte, die in den letzten hundert Jahren im Norden des Landes gegründet worden waren, hatten die Stadtplaner Morvangar nach dem Schachbrettmuster angelegt. Der Ort setzte sich aus quadratischen Häuserblöcken zusammen, deren Innenhöfe früher einmal Parks und Gärten gewesen sein mussten. Wenn er einen Blick durch die breiten Torbögen warf, entdeckte Hakon in vielen Höfen noch Bäume, unter denen inzwischen verfallene Remisen standen. Heute konnte sich keiner mehr eine Droschke geschweige denn ein motorisiertes Taxi leisten, deswegen wurden die Schuppen nicht mehr für ihren eigentlichen Zweck benutzt.
    Außerdem war Morvangar mit seinen fünfundsechzigtausend Einwohnern keine Metropole, in der man einen fahrbaren Untersatz unbedingt benötigte. Diejenigen, die im Besitz eines Automobils waren, lebten nicht in der Stadt, sondern außerhalb an einem der vielen Seen. Auch die Gutbetuchten hatten in den letzten Jahren viel Geld verloren. Die Zeiten, in denen man in dieser Provinz das große Geld mit Kohle und Stahl machen konnte, waren unwiederbringlich vorüber. Morvangar starb schon seit Jahren langsam dahin. Nun fand die Stadt durch die Blumen endgültig den Tod, nicht mit einem Seufzer, sondern mit einem Knall.
    Es war mühsam, jedes Haus einzeln zu durchsuchen, um die Bewohner zum Esplanade zu schicken. Viel mehr Menschen, als York vermutet hatte, hatten überlebt. Aber das schaffte neue Probleme. Das Hotel würde bald zu klein sein, um alle Überlebenden aufzunehmen. Dann würde man die Menschen auf die anderen Häuser verteilen müssen, die rund um den zentralen Platz standen. Hakon hatte dabei ein mulmiges Gefühl. Wenn sich alle an einem Ort versammelten, würden sie es den Eskatay leicht machen, auch noch die letzten Überlebenden zu infizieren. York war davon überzeugt, dass Hakon nicht der Einzige war, der die Blumen einsammelte. Das Kollektiv musste wachsen. Das war sein Daseinszweck. Er war zwar kein Eskatay, aber er verstand inzwischen, wie sie dachten. Oder vielmehr: wie Begarell dachte.
    Mersbeck blieb auf einmal stehen. »York hat Recht. Wir sollten die Blumen verschwinden lassen«, sagte er.
    »Sie lesen unsere Gedanken!«, entfuhr es Hakon, wütend und überrascht zugleich.
    Mersbeck lächelte schief. »Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Noch nie ist ein Eskatay einem Gist so nahegekommen, und ich habe mich gefragt, wie dialogfähig sie sind.«
    »Dialogfähig?« Hakon riss die Augen auf, als hätte er nicht richtig gehört. »Und? Zu welchem Schluss sind Sie gekommen?«, fragte er giftig.
    »Es ist nicht ganz so einfach, Kontakt mit euch aufzunehmen«, sagte Mersbeck, jedes Wort abwägend. »Als würdet ihr in eurem Kopf eine andere Sprache sprechen. Fremd, aber dennoch vertraut. Na ja, immerhin hattet ihr sechstausend Jahre Zeit, euch weiterzuentwickeln.«
    »Wissen Sie, dass Sie es uns ganz schön schwer machen, Ihnen zu vertrauen?«, rief York.
    »Das tut mir leid«, sagte Mersbeck. »Aber vielleicht denkt ihr mal nach. Ich gehe mit meinem Verrat an den Eskatay ein großes Risiko ein. Noch nie hat jemand das Kollektiv verlassen. Ihr fragt euch doch auch, wo all die Infizierten sind! Nun, ich kann es euch sagen: Sie versammeln sich gerade in einer alten Fabrikhalle, keine zwei Meilen von hier entfernt. Männer, Frauen und Kinder. Bis jetzt hat kaum einer von ihnen verstanden, was geschehen ist. Die meisten leiden entsetzliche Schmerzen, weil ihr Körper sich noch nicht vollständig an seine neuen Fähigkeiten angepasst hat. Si e …« Er stockte und kniff die Augen zusammen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Hakon misstrauisch.
    Mersbeck nickte und rieb sich die Schläfen, als versuchte er, einen schmerzhaften Gedanken niederzuringen. Er holte tief Luft. »Begarell ist mächtig geworden. So mächtig, dass er es sich leisten kann, die Maske fallen zu lassen. Er kontrolliert nun die Eskatay direkt, wie Marionetten.« Mersbeck zeigte auf den Beutel. »Wir müssen die Blumen sofort vernichten!«
    »Sie haben doch selbst gesagt, dass man dafür eine besondere Energie benötigt«, sagte Hakon.
    »Ich könnte sie im toten Wald verstecken«, sagte York. »Dort, wo wir das Lager der Forschungsexpedition gefunden haben.«
    »Und

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