Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
auf die Spur gekommen. Die Internierung der Zirkusmitglieder war kein Zufall. Swann, der Chef der Geheimpolizei, hatte offenbar auf Nummer sicher gehen wollen und gleich die ganze Sippe verhaftet, als er entdeckt hatte, dass Hakon ein Gist war. Aber dann war alles schiefgelaufen und Hagen Lennart hatte Swann im Zug nach Morvangar erschossen. Begarell musste getobt haben, als er feststellte, dass er nicht nur zwei gefangene Gist, sondern obendrein einen seiner treuesten Mitstreiter verloren hatte.
    Begarell war nicht dumm. Nachdem ihm York und Tess durch die Lappen gegangen waren, hatte er offenkundig ihren Lebenslauf genauer unter die Lupe genommen und dabei eine wichtige Gemeinsamkeit erkannt: Beide waren Waisen. Deshalb hatte er alle Waisenhäuser räumen lassen und Jagd auf Kinder gemacht, die in Pflegefamilien lebten. Er konnte ja nicht wissen, dass Hakon, Tess und York die einzigen Gist waren, die in den letzten fünfzehn Jahren das Licht der Welt erblickt hatten.
    »Erzähl uns, was inzwischen geschehen ist«, sagte Nadja.
    »Begarell strebt jetzt eine Diktatur an – eine Diktatur der Eskatay«, sagte Hakon.
    »Also ist der Kerl selbst eine dieser Bestien«, bemerkte Boleslav.
    »Organisiert sich der Widerstand?«, fragte Nadja.
    »Die Armee steht auf der Seite des Präsidenten, die Polizei hat er entmachtet. Nach Norwins Tod wurde sie ohnehin unkontrollierbar«, sagte Hakon.
    »Und die Armee der Morgenröte?«
    »Nun, Armee würde ich sie nicht mehr nennen«, sagte Hakon. »Die letzten Mitglieder dieser Gruppe sind gerade zusammen mit York und einem abtrünnigen Eskatay auf dem Weg zur Statio n 11. Sie suchen dort ein Mittel, um Begarell zu besiegen.«
    »Klingt nicht wie ein aussichtsreiches Unterfangen«, sagte Vera.
    »Nein«, gab Hakon zu. »Zumal es in Morvangar zu einer Katastrophe gekommen ist. Zweihundert der Eskaton-Blumen sind auf die Stadt herabgeregnet. Sie haben die Zahl der Eskatay um das Hundertfache erhöht.«
    »Um Himmels willen!«, rief Vera entsetzt. »Haben sie Morvangar übernommen?«
    »Ja«, sagte Hakon.
    »Dann sind sie jetzt auf dem Weg nach Lorick«, sagte Nadja.
    Hakon musste lächeln. Seine Schwester hatte auch hier im Lager ihren messerscharfen Verstand nicht verloren. »Sehr richtig. Die Eskatay werden bald dort eintreffen.«
    »Und es gibt niemanden, der sie aufhält«, seufzte Boleslav resigniert.
    »Das würde ich so nicht sagen«, sagte Hakon. »Ich bin ein Gist. Und es gibt noch mehr von meiner Art. Leider sind sie im Moment nicht in der Lage, in den Kampf einzugreifen. Sie liegen in einem Dämmerschlaf. Aber die Ersten sind bereits erwacht. Ich versuche seit einiger Zeit, mit ihnen in Kontakt zu treten.«
    Es folgte beklommenes Schweigen, das von Vera beendet wurde.
    »Nun gut. Jammern hilft nichts. Wir müssen von Tag zu Tag leben. Jeder hat eine Aufgabe zu erledigen.«
    »Ich unterstütze Mutter bei der Arbeit mit den Kindern in unserer improvisierten Schule«, sagte Nadja. »Du könntest Vater helfen. Er weiß manchmal nicht, wo ihm der Kopf steht.«
    »Das ist eine vorzügliche Idee«, sagte Hakon und strahlte seine Schwester an. »Machen wir es so.«
    Nadja bedachte ihren Bruder mit einem überraschten, aber liebevollen Blick.
    »Du hast dich verändert«, sagte sie. »Ich sehe einen Jungen von vierzehn Jahren, aber wenn ich dir zuhöre, glaube ich einen Erwachsenen vor mir zu haben. Selbst deine Stimme hat einen anderen Klang.«
    »Aber du bist glücklicherweise dieselbe geblieben«, sagte Hakon.
    »Das will ich hoffen. Ich mag mich nämlich so, wie ich bin«, sagte Nadja. »So, und jetzt suchen wir für dich und die beiden Kinder erst einmal freie Betten.«
    ***
    Die Sonne ging bereits hinter dem gewaltigen Massiv des Jätterygg unter, als York die Lichter von Statio n 11 sah. Kapitän Sönders richtete die Nase der Unverwundbar auf das hell erleuchtete Flugfeld aus. Henriksson bediente erneut die Signallampe.
    »Sie erteilen uns eine Landeerlaubnis«, sagte Mersbeck, als er aus dem Fenster schaute. »Bringen Sie uns runter, Kapitän.«
    Sönders nickte und öffnete das Gasventil.
    »Was sollen wir mit dem Kapitän anstellen, wenn wir gelandet sind?«, fragte York. »Wir können ihn ja nicht gefesselt an Bord zurücklassen.«
    »Das wird auch nicht nötig sein«, sagte Henriksson. »Wir hatten ein erhellendes Gespräch, als wir in Morvangar auf eure Rückkehr warteten.«
    »Ach wirklich?«, sagte Mersbeck. »Und welches Ergebnis hat diese Unterhaltung

Weitere Kostenlose Bücher