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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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sich frisch. Die Gästeunterkünfte sind sehr komfortabel.«
    »Sie hätten uns vorhin an die Wachen ausliefern können«, sagte Henriksson. »Warum haben Sie es nicht getan?«
    »Kann es sein, dass Sie mich noch immer nicht verstehen?«, antwortete Mersbeck gereizt. »Wenn wir gegen Begarell eine Chance haben wollen, müssen wir einander vertrauen! Warum also sollte ich Sie dem Feind ausliefern? Das wäre komplett widersinnig!«
    Henriksson schwieg und nickte betreten. »Bitte glauben Sie uns, dass uns das sehr schwerfällt. Wir brauchen die Gist, aber brauchen die Gist umgekehrt uns? Für uns Normalsterbliche sind magisch Begabte stets eine potenzielle Bedrohung – egal ob sie Gist oder Eskatay heißen.«
    »Sie vergessen, dass auch Magier ein Gewissen haben. Es ist wahr, nicht immer habe ich mich der Verantwortung gestellt, die meine Macht mit sich bringt«, sagte Mersbeck. »Ich hoffe, dass ich das wiedergutmachen kann.«
    Mit diesen Worten ließ er Henriksson stehen und führte York zu seinem Quartier. Als Mersbeck das Licht einschaltete, staunte York über die großzügige Unterbringung. Dieses Zimmer stand dem Haus seines Adoptivvaters an Luxus in nichts nach. Er setzte sich aufs Bett und hüpfte ein wenig auf und nieder.
    »Ich werde sehen, ob ich etwas zu Essen auftreiben kann«, sagte Mersbeck.
    »Und ich werde in der Zwischenzeit eine Dusche nehmen.« Jetzt, da die Anspannung der letzten Tage von ihm abfiel, fühlte York eine bleierne Müdigkeit. Er zog die Schuhe aus und legte sich aufs Bett. »Nur fünf Minuten, dann bin ich wieder so weit«, murmelte er und schloss die Augen. Dann war er auch schon eingeschlafen.
    ***
    24. Juni 2003
    Guselka hat uns ein Labor der Schutzstufe vier zugeteilt: Der Raum ist baulich vom Rest des Seuchenzentrums getrennt, die Zu- und Abluft wird gefiltert, und der Zugang erfolgt nur über eine Luftschleuse. Im Labor selbst herrscht Unterdruck, alles ist hermetisch abgedichtet. Nur auf die Schutzanzüge haben wir verzichtet, denn Nora und ich sind immun. Das ist nun amtlich.
    Die Blumen aus Dubna lagern wir in einer Kühlbox. Ein Tresor aus Panzerglas ist bereits in Auftrag gegeben und wird vermutlich Ende der Woche geliefert. Wenn die Versuche erfolgreich sind, werden wir noch ein gutes Dutzend weitere benötigen.
    Denn zwei Dinge haben wir schon herausgefunden. Zum einen: Die Blumen brauchen einen recht exotischen Mix aus Metallen und Edelmetallen, um sich zu vermehren. Interessanterweise gehört Rhodium dazu – warum, haben wir aber bisher noch nicht herausfinden können. Zum anderen: Sie vertragen weder Gamma- noch Röntgenstrahlung. Guselka schien erleichtert, als wir ihm das mitteilten, denn mittlerweile war die Zahl der Blumen auf sechsunddreißig angewachsen. Langsam stellte sich die Frage, was wir damit anfangen sollten.
    »Haben Sie denn etwas über die Morphologie dieser Gebilde in Erfahrung gebracht?«, fragte er bei einer unserer häufigen Besprechungen.
    »Struktur und Form lassen auf eine anorganische Lebensform schließen«, sagte Nora. »Und sie ist selbstähnlich. Sie können eine dieser Blumen unter ein Mikroskop legen und schauen, woraus sie besteht, sie werden immer wieder dieselben Muster erkennen– bis hinab auf die atomare Ebene. Nur da wird das Bild unscharf, im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Die Objekte leben also«, sagte Guselka nachdenklich.
    »Diese Blumen pflanzen sich fort, ja. Aber haben sie einen Stoffwechsel?« Nora zuckte mit den Schultern.
    »Und wie dringen ihre Sporen in den menschlichen Körper ein?«, fragte Guselka.
    »Vorsicht«, sagte ich. »Wir wissen nicht, ob es Sporen sind. Seit unserer Infektion haben wir den Staub nicht mehr gesehen.«
    »Und unsere Experimente mit Mäusen, Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen waren alle negativ«, sagte Nora.
    »Vermutlich hat es etwas mit dem zentralen Nervensystem zu tun. Wir versuchen es in den nächsten Tagen mit Katzen und Hunden.«
    »Wie geht es Ihnen denn?«, fragte Guselka.
    »Sie haben doch die medizinischen Berichte gelesen«, antwortete ich. »Sagen Sie es uns.«
    »Die Werte haben sich nicht geändert.«
    »Unser Appetit auch nicht«, erwiderte Nora. Seit unserem Kontakt mit der Blume aßen wir für vier.
    »Ihre Gaben haben sich nicht mehr manifestiert?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Gut«, sagte Guselka. Er schaute auf die Uhr und stöhnte. »Ich muss los. Das Politbüro steht Kopf. Am liebsten hätten sie alle fünf Minuten einen neuen Bericht.«
    »Dann sagen Sie den

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