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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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tot.«
    Mersbeck wusste das bereits, dennoch bemühte er sich um einen betroffenen Gesichtsausdruck. »Wie ist das passiert?«
    »Er hatte eine Hirnblutung. Heute Mittag ist er gestorben. Es war schrecklich.« Sie schluckte. »Aber das ist noch nicht alles. Beinahe die Hälfte der Regierungsmitglieder hat ebenfalls einen Schlaganfall erlitten. Man spricht von einem Anschlag. Einem Anschlag der Eskatay!«
    York beobachtete aus dem Augenwinkel heraus die drei Männer. Henriksson und Eliasson waren bleich geworden. Nur Lukasson ballte die Fäuste vor Zorn.
    »Wie geht es dem Präsidenten?«
    Dolores putzte sich die Nase. »Gut. Aber etwas ist merkwürdig. Er hat Lindenberck zu seinem Stellvertreter ernannt und ihm die Regierungsgeschäfte übertragen.«
    »Danke, Dolores«, sagte Mersbeck. »Sie leisten hervorragende Arbeit.«
    Doloros lächelte geschmeichelt und schniefte.
    »Wo wir gerade beim Thema ›Stellvertreter‹ sind: Hat Strashok vor seinem Tod noch einen Nachfolger ernennen können?«
    »Nein. Er war gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Aber er muss schreckliche Schmerzen gehabt haben.« Wieder brach sie in Tränen aus. »Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie nun den Regularien nach Leiter dieser Station. Dabei müssen Sie sich doch schon um Statio n 9 bei Vilgrund kümmern.«
    »Wir alle müssen in diesen Tagen Opfer bringen«, sagte Mersbeck. »Denken Sie bitte daran, mir einen neuen Ausweis auszustellen?«
    »Warum? Sie haben doch einen.«
    »Aber nur einen mit einer Eins-b-Sicherheitsfreigabe.«
    »Und Sie brauchen eins a. Ich verstehe«, sagte Dolores. »Aber den müssen der Präsident oder sein Stellvertreter genehmigen.« Sie zögerte. »Und das ist das Problem: Die telegrafischen Verbindungen sind unterbrochen. Wir kommen bis zur Stadtgrenze von Lorick durch, aber dann erhalten wir keine Antwort mehr.«
    Weil in der Hauptstadt bereits gekämpft wird, dachte York. Er fragte sich, ob sie nicht gerade ein zweites Morvangar erlebten. Wer sollte sich gegen die Streitkräfte Morlands und die Eskatay stellen? Die Armee der Morgenröte war nur eine Ansammlung unkoordinierter Zellen. Die Streitkräfte standen auf der Seite des Präsidenten wie wohl alle anderen staatlichen Institutionen auch. Blieb also nur das Ausland. York wusste aus seinem Unterricht bei Herrn Diffring, dass die Grusina, ein Staatenbund am Ladinischen Meer, Morland schon immer sehr feindselig gesinnt gewesen war. Immer wieder hatte es in den Zeitungen Meldungen über Verhaftungen von Spionen aus dem Süden gegeben. Wenn die ausländischen Nachrichtendienste noch immer funktionierten, wusste der Rest der Welt bereits, was in Morland geschah. Aber würde man sich auf einen Krieg einlassen, der unzählige Menschenleben kosten würde?
    »Wenn ich als ranghöchster Wissenschaftler die Leitung dieser Station übernehmen soll, benötige ich eine Eins-a-Freigabe«, sagte Mersbeck.
    »Die ich Ihnen ohne Bestätigung des Präsidialamtes leider nicht geben kann«, beharrte Dolores.
    »Es herrscht Krieg«, sagte Mersbeck. »Vielleicht ist Lorick schon in der Hand der Eskatay. Bitte geben Sie mir den Ausweis!«
    Dolores machte eine hilflose Geste, stand aber doch auf und trat zu einem Stahlschrank hinter der Rezeption.
    »Ich benötige außerdem Besucherausweise für meine Begleiter«, sagte Mersbeck.
    »Dann muss ich vorher Ambrotypien von ihnen machen.« Sie schloss den Schrank wieder ab und hielt zwei kleine Karten in der Hand. Beide waren gelocht, wobei die eine im Gegensatz zu der anderen ein regelmäßiges Muster aufwies. Dolores führte York zu einem kleinen Drehstuhl und legte eine kleine Filmkassette in eine Kamera ein. Ein Blitz flammte auf. Dann kamen Henriksson, Eliasson und Lukasson an die Reihe.
    »Das war’s schon«, sagte sie. »Sie müssen nur noch die Besucherformulare mit Namen und Adressen ausfüllen. Die Ausweise sind morgen Früh fertig.«
    »Das ist zu spät«, sagte Mersbeck. »Uns läuft die Zeit davon.«
    Dolores blickte zur Wanduhr über der Eingangstür. »Zwei Stunden. Früher geht es auf keinen Fall. Ich muss das System mit den neuen Daten füttern, sonst funktionieren die Lochkartenschlüssel nicht und der Alarm geht los.«
    »Sie sind ein Schatz«, sagte Mersbeck. »Ich schulde Ihnen was.« Dann begleitete er York und die drei Männer zu den Gästezimmern.
    »Sie werden auf mich warten«, sagte Mersbeck zu Henriksson. »Sobald die Ausweise fertig sind, hole ich sie ab. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie

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