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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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war zu Ende und wurde vom Kassenrecorder ausgespuckt. «Sie… Sie waren der anonyme Anrufer.»
    Der Anrufer, der alles ins Rollen gebracht hatte.
    Sie sah Chris in ihrem Büro, als sie ihn vereidigt und seine Zeugenaussage aufgenommen hatte, als er von der Hausdurchsuchung bei Bantling in La-Gorce erzählte, die Pornovideos beschrieb, die er gefunden hatte, und all das andere Beweismaterial.
    Sie sah seine Initialen auf der Asservatentüte mit dem Damenschmuck, den er in Bantlings Schlafzimmer gefunden hatte. Die Tüte enthielt die kostbaren kleinen Andenken an Bantlings Eroberungen, wie C. J. aus eigener Erfahrung wusste. Seine Trophäen. Es war Chris gewesen, der C. J. mit einem betroffenen Lächeln in den leeren Konferenzsaal des alten FDLE-Gebäudes geführt hatte, wo die Beweisstücke ordentlich vor ihr aufgereiht lagen, wie Süßigkeiten vor einem kleinen Kind. Und dann hatte Chris sie gegen die Polizeivorschrift mit den Asservaten allein gelassen. Er wusste, dass sie nicht unschuldig war, denn damals hatte er ihr eine Falle gestellt. Und dass Chavez und Ribero im Zeugenstand gelogen hatten, wusste er, weil er der anonyme Anrufer gewesen war. Er war auf dem Causeway gewesen, und dort hatte er auch Lindeman gesehen.
    Unter dem Druck seiner Finger begann sie zu röcheln.
    Wieder piepte das Nextel. «Chris, bist du da?
    Komm schon, Mann, geh ran!»
    «Geht Ihnen ein Licht auf? Oder hat Ihnen Ihr Ex gar nichts erzählt? Hat er Sie nicht auf den neuesten Stand gebracht, bevor er Sie sitzen gelassen hat?» Chris beobachtete ihre Reaktion. «Der gute Doktor Greg hatte einen Freund, C. J. Einen sehr guten Freund. Verstehen Sie? Er hatte sogar mehrere gute Freunde, die alle überaus angetan von seiner Arbeit waren. Passt jetzt alles besser zusammen? Und ich, ich darf unser gemeinsames Projekt zu Ende führen.»
    Er sah sich auf dem leeren Parkplatz um. Das Graham Building schien C. J. meilenweit entfernt.
    Eben war sie noch dort gewesen. Hinter den verschlossenen Türen, im Licht, vor ein paar Minuten erst. Es war nur eine einzelne kleine Fehlentschei-dung gewesen. Bei den meisten Opfern, die sie verhandelt hatte, war das der Gedanke in dem Moment, wenn es ernst wurde, wenn das Schicksal plötzlich rasend schnell auf einen zukam. C. J. war selbst Opfer gewesen. Wenn das Scheinwerferpaar auf der Gegenfahrbahn den Mittelstreifen überquert.
    Wäre ich bloß noch auf der Party geblieben… Wenn auf dem menschenleeren Fußweg durch den Park ein Schatten auftaucht. Hätte ich nur nicht die Abkürzung genommen… Wenn der verzweifelte Ex-mann vor dem Baumarkt mit einer Pistole herum-fuchtelt. Hätte ich doch nur gelogen und gesagt, wir könnten es noch einmal versuchen… Immer dachten die Opfer in den letzten Minuten darüber nach, an welchem Punkt sie die falsche Entscheidung getroffen hatten. Eine einzige Entscheidung änderte eben manchmal alles. Aber was hätte sie anders machen sollen?
    «Scheint, als hätte Dom was auf dem Herzen», sagte er, als das Nextel wieder piepte. «Er gibt Alarm. Könnte interessant sein zu hören, wie er mir von seinem neuesten Fall erzählt, während ich Ihnen das Messer an die Gurgel halte. Würde sich auch auf Video gut machen. Dafür könnte ich ein Vermögen kriegen. Mir ist schnell klar geworden, dass Dom von Ihren Machenschaften keine Ahnung hatte, C. J. Sie hatten ihm nie gesagt, was Sie mit diesen Cops ausbaldowert hatten. Er ist ein schlaues Kerlchen, und ich wusste: Wenn ihm das kleine Geschenk nichts sagt, das ich Ihnen ins Büro geschickt habe, dann, weil er keine Ahnung hat. Der arme Kerl – wird verhaftet, als er versucht, für Sie die Wahrheit rauszufinden, dabei kannten Sie sie die ganze Zeit. Ich wette, deswegen hat er Sie am Ende sitzen lassen. Zu viele Lügen und Geheimnisse… So», sagte er dann und sah sich um. «Die Wachleute hier machen manchmal tatsächlich ihre Arbeit. Und ich hätte gern ein bisschen Privatsphäre für das, was ich mit Ihnen vorhabe. Schließlich gibt es da ein paar Leute, die sich wahnsinnig freuen würden, Ihr Gesicht mal wieder zu sehen.»

SECHSUNDACHTZIG

    O Gott. Das ergab doch alles keinen Sinn. Ein Freund? Chambers hatte einen Freund. Einen sehr guten Freund…
    Er hatte sogar mehrere gute Freunde, die überaus angetan von seiner Arbeit waren.
    Sie zwang ihre Gedanken zurück in eine Zeit, die sie drei Jahre lang zu vergessen versucht hatte.
    Damals, als sie einem Monster ausgeliefert gewesen war. Einem Monster, das sich hinter einem

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