Morpheus #2
ist er also, der hijo de putal»
«Eine Visage, die nur eine Mutter lieben kann.
Wir haben alle auf ihn angesetzt… und auf seine Freunde auch.»
Das Rampenlicht auf der Korkwand teilte sich Jerome mit seinen engsten Kumpeln, den gefährlichs-ten Gangstern der so genannten BB-Gang. BB
stand für Bad Boys. Und keiner von ihnen sah sehr vertrauenerweckend aus. Auch sie wurden im Zu-sammenhang mit den Morpheus-Morden gesucht.
Sie galten alle als bewaffnet und extrem gefährlich, und alle waren sie nach Chavez’ Tod abgetaucht.
Weiter links hingen Fotos von Ricardo Brueto und den Latin Kings. Obwohl Ricardo offiziell kein Verdächtiger war – zumindest nicht, solange sie Jerome nicht gefunden hätten –, wurde er rund um die Uhr überwacht. Er war nicht auf den Kopf gefallen, und so legte er sein bestes Benehmen an den Tag, solange ihm die Kriminalbeamten der ganzen Stadt an den Fersen klebten.
«Wir müssen uns wohl beeilen, Kumpel. Ich kann mir vorstellen, dass es noch ein paar andere gibt, die ihn gern in die Finger kriegen würden, bevor wir ihn haben», sagte der Bär nachdenklich, während er Bruetos Foto studierte. Schweigend betrachtete er dann die restlichen Fotos, vor allem die Bilder von Victor Chavez mit aufgeschnittener Kehle, im Hintergrund die blutverschmierten Scheiben des Streifenwagens. «Es sei denn…» Er wollte den Satz nicht beenden.
Dominick erriet, worauf sein Freund hinauswollte.
«Die Abteilung für interne Angelegenheiten hat heute angerufen und gemeldet, dass auch Angelillo auf ihrer Liste stand. Es liegt anscheinend eine Beschwerde vor, dass er nebenberuflich für ein paar Dealer die Muskeln spielen ließ. Er dachte wohl, er könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.»
Viele Polizisten arbeiteten außerhalb der Dienstzeit für private Sicherheitsdienste oder heuerten als Wachmänner in einem der vielen Clubs und Bars an, die in Miami Beach die Straßen säumten.
«Und damit melden sich die von der IA erst heute? Fast drei Tage, nachdem der Kerl in seinem eigenen Wagen aufgeschlitzt wurde?»
«Wie gesagt, bis gestern Abend um elf wollte keiner hier mit dem andern spielen.»
Manny seufzte. «Also haben wir zwei Cops mit Dreck am Stecken. Beide hatten was mit Drogen am Hut. Na toll. Macht unserem Berufsstand natürlich alle Ehre. Da haben meine Exfrauen noch mehr, worüber sie vor dem Richter meckern können, wenn mein Scheck zu spät kommt.» Er wandte sich wieder den Tatortfotos zu. «Also gut, es geht um Drogen. Die Dealer sind offensichtlich sauer und wollen eine Botschaft schicken.» Dann sah er seinen Freund an. «Und warum siehst du nicht überzeugt aus?»
«Keiner hat sich bis jetzt dazu bekannt», sagte Dominick langsam.
«Wir haben ja auch noch keinen gefunden.»
«Richtig…»
Dominick beendete den Gedanken nicht. Beide starrten schweigend auf die Korkwand und hofften, dass nicht noch mehr Fotos dazukamen.
NEUNZEHN
Ricardo Brueto sah aus dem Fenster seiner Wohnung in Little Havanna und beobachtete die beiden Trottel in ihrem schwarzen Pontiac Grand Prix. Einen Block weiter saßen noch zwei, in einem grünen Ford Expedition. Wenn die sich für schlau halten, weil sie heute die Autos gewechselt haben, dachte Rico, dann tun sie mir aber verdammt Leid.
Er roch Undercover-Cops zehn Meilen gegen den Wind, selbst wenn sie ihren Arsch in einem verdammten Porsche versteckten.
Seit vier Wochen war es jeden verdammten Tag dasselbe. Er konnte nicht mal pinkeln gehen, ohne dass ein Cop neben ihm an der Schüssel stand. Sie klebten an ihm, hofften ihn mit einer Knarre zu erwischen, damit sie ihn wegen Verstoß gegen die Bewährungsauflagen verknacken könnten. Sie waren einfach überall, nicht mal seine Familie ließen sie in Ruhe. Ganz zu schweigen von den Jungs. Es war so heiß auf der Straße geworden, dass alle Deals einfroren, keiner wollte sich rühren, solange die verdammten Cops sich nicht verpissten. Und das bedeutete, dass keine Kohle reinkam. Und ohne Kohle hatte Rico wirklich größere Sorgen als irgendeinen fettärschigen cochino im blauen Anzug, der auf der Straße sitzt und Doughnuts in sich rein-stopft. Keine Kohle bedeutete Ärger, und die Stimmen oben begannen schon zu knurren. Denen war es scheißegal, ob er welche hatte oder nicht. Die Botschaft war klar: Besorg dir welche. Doch in Miami war die Straße tiefgefroren, nichts ging rein oder raus, bis die Kacke mit dem Cop-Killer erledigt war.
Bis jemand den hungrigen Cops ein Stück Fleisch
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