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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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hinwarf, damit sie endlich abzogen.
    Dieses Arschloch Chavez. Der verdammte Blöd-mann. Lässt sich an der Nase rumführen wie ein Straßenjunkie und kauft Stoff, den er nicht bezahlen kann. Und wenn es nicht seine Nase war, die ihn in die miesesten Gegenden der Stadt führte, dann sein Schwanz, den er in jede billige Muschi im Umkreis steckte. Kauft Stoff wie Rockefeller, und dann muss er zur Bank und einen Kredit aufnehmen. Und das nicht nur einmal oder zweimal – Rico hatte aufgehört zu zählen. Victor, der zu ihm gerannt kam und die Hand aufhielt, mit wässrigem Hundeblick, und ihm ein schlechtes Gewissen machte von wegen hermanos. Natürlich konnte er die Raten nicht zahlen, nicht mit seinem beschissenen Gehalt.
    Doch es gab für jedes Problem eine Lösung. Und Rico hatte sich so ein nettes Arrangement ausgedacht gehabt, bis…
    In der High School waren sie hermanos gewesen, dann hatten sich ihre Wege getrennt. Victor war voll auf dem Power-Trip, wollte in der schicken blauen Uniform einen auf Macker machen. Er hatte geglaubt, in Montur ein harter Typ zu sein. Rico wusste es besser. Nicht die verdammte Uniform macht den Mann. Die Muskeln unter Ricos Hemd waren dicker als die von Victor Chavez, nur dass er’s nicht nötig hatte, damit anzugeben. Bei ihm wusste nämlich jeder Bescheid. Rico hatte eine Magnum in der Hose, die ein verdammtes Loch durch Victors Kevlar-Weste gepustet hätte. Hätte ihm die goldene Marke einfach wegblasen können.

    Na, wer ist jetzt der harte Typ? Zuerst war es irgendwie lustig gewesen, als der Cop in der zu engen Uniform nachts an seine Tür gekrochen kam und sich vor Angst vor den großen bösen Brothers in Liberty City in die Hosen schiss. Fleht die Kings um Hilfe an. Bruderschaft, Scheiße. Rico hatte Geschäfte zu erledigen, Kunden zu bedienen. Wer was will, muss was bezahlen. Auf die eine oder andere Art.
    Rico sah zu, wie ein weiteres Bullenauto neben dem Grand Prix anhielt, ein nagelneuer gemieteter Nissan Altima. Aus dem Altima wurde eine braune Papiertüte in den Grand Prix gereicht, dann brauste er davon. Im Grand Prix ging das Licht an, der Fahrer öffnete die Tüte, während der Beifahrer in sein Motorola quatschte. Der Fahrer holte sich ein Sandwich aus der Tüte und biss hinein. Plötzlich sah er hoch zu Ricos Fenster, hielt das Sandwich hoch und grinste schadenfroh, bevor er und sein Partner sich auf die Schenkel klopften.
    Rico zog den Vorhang zu und schlug mit der Faust gegen die Wand. Putz bröckelte, in der Wand war eine Delle. Seine Hand brannte wie Feuer, die Knöchel bluteten. Doch Rico achtete nicht darauf.
    Nebenan heulte das Baby. Angelina schrie: «Rico?
    Quépasô? Todo esta bien?»
    «Schon gut. Geh wieder ins Bett.»
    Scheißcops. Die hatten es doch verdient. Denen weinte keiner eine Träne hinterher.
    Er leckte sich das Blut von den Knöcheln und suchte ein Handtuch, das er sich um die Hand wi-ckeln konnte. Dann klingelte sein Handy, und ein unangenehmes Gefühl stieg in ihm auf. Die Num-

    mer auf dem Display verhieß größere Probleme als ein paar Sandwich fressende Cops vor seiner Haustür.
    Sehr viel größere.

ZWANZIG

    Die Abteilung für interne Angelegenheiten, kurz IA, ist ein eigenständiges Organ innerhalb jeder Polizeibehörde. Sie agiert als unabhängige Dienststelle mit der Aufgabe, innerhalb der eigenen Reihen zu ermitteln. Unkraut zu jäten. Und jeder Detective, der eine Stelle bei der IA bekam, wusste, dass diese Abteilung die letzte seiner Laufbahn wäre, denn damit war er ein Ausgestoßener in der brüderlichen Gemeinschaft der Polizei. Selbst die Bosse, die immer betonten, wie lebenswichtig die IA im Kampf gegen die Korruption sei, hielten die Abteilung bes-tenfalls für ein notwendiges Übel. Dass die IA ihre Ermittlungen in strenger Geheimhaltung durchführ-te, schürte das Misstrauen noch. Oft kamen Verhaftungen vollkommen überraschend, selbst für die Vorgesetzten. Und manchmal auch für die Mitarbeiter der IA.
    So wunderte es Dominick nicht, dass die Abteilung für interne Angelegenheiten des MDPD fast zwei Tage gebraucht hatte, um ihre Information über Bruce Angelillo weiterzugeben. Er wunderte sich nicht – aber er war frustriert. Wieder einmal blickte die ganze Welt auf Miami, auf seine Ermittlung, und mit der IA zusammenzuarbeiten war etwa so, wie einem Tiger die Zähne zu putzen. Ohne Vorwarnung konnte jederzeit das Maul zuschnap-pen, und dann half kein gutes Zureden mehr.
    Beim MDPD führte eine erste Beschwerde zu

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