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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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viel zu tun – ich habe in den letzten Wochen bis zum Hals in Arbeit gesteckt, aber -», er stockte, ob aus Kummer oder aus Wut, ließ sich nicht sagen. «Worum zum Henker geht es hier?»
    Sie konnte ihm immer noch nicht in die Augen sehen. Sie schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Schniefen. «Ich habe Urlaub genommen. Ein paar Wochen, vielleicht einen Monat. Ich weiß es noch nicht. Ich muss weg, raus aus Miami, raus aus der Arbeit. Ich bin ausgebrannt.»
    Er ließ ihre Antwort im Raum stehen. Sein Griff lockerte sich. Sie spürte seinen Blick, fühlte, wie er versuchte, seine Gedanken zu ordnen, die schmerzhaften Fragen zu formulieren, die sich daraus ergaben, genauso wie er es bei der Vernehmung eines Verdächtigen machte. Und dann stellte er die Frage.
    «Warum hast du mich wegen Sonny Lindeman angelogen?»
    «Was?»
    «Du hast mich genau verstanden. Warum hast du mich angelogen, als du sagtest, du würdest Sonny Lindeman nicht kennen? In den Akten steht, er war einer deiner Cupido-Zeugen.»
    «Dominick, ich erinnere mich nicht -»
    «Blödsinn. Du hast ein Gedächtnis wie ein Elefant. Ich habe dir schon in der Nacht damals angesehen, dass du ihn kanntest. Und du kanntest Chavez, und den letzten, Ribero, kanntest du auch. Bei Lindemans Beerdigung hast du mit ihm geredet. Du bist vollkommen durch den Wind, seit Chavez mit abgeschnittener Zunge aufgetaucht ist, und ich bin bestimmt nicht der Einzige, der das bemerkt hat.
    Dein Boss ist vielleicht ein Idiot, aber selbst er weiß, dass dir das alles nicht ähnlich sieht. Das ist nicht die C. J. Townsend, die eiserne Staatsanwältin, die in ihrem Leben mehr gesehen hat als die gottverdammten hartgesottenen Mordkommissare, denen sie zugeteilt ist. Die Frau lässt keine Ermittlung im Stich, sie weigert sich nicht, an einen Tatort zu kommen oder über einen Fall zu sprechen. Also, was ist los, C. J.? Jetzt lässt du auch noch uns im Stich – und ich würde gerne wissen, was verdammt nochmal los ist?»
    «Ich wünschte, ich könnte es dir sagen, Domi-

    nick. Wirklich. Aber im Moment kannst du nichts tun. Und ich auch nicht.»
    «Versuch es.»
    Sie schwieg, hörte nur seinen Atem und starrte auf das goldene Wappen des Staates Florida, das er am Gürtel trug. «Gestern habe ich ein Päckchen bekommen. Es kam mit der Post.»
    «Was war drin? Wo ist es?»
    «Es war eine Figur. Eine kleine Skulptur. Ich habe sie fallen lassen, sie ist zerbrochen, aber das macht keinen Unterschied.
    Das Paket war unbeschnftet, kein Absender. Ich bin mir sicher, dass keine Spuren daran waren.»
    Sie schwieg einen Moment, überlegte sich die nächsten Worte gut. «Es war eine Botschaft, und sie war für mich bestimmt.»
    «Was für eine Figur war es?»
    «Die drei Affen. Du weißt doch: Nichts hören, nichts sehen -»
    «Nichts sagen», seine Stimme war ein Flüstern, er dachte nach. Sie konnte zusehen, wie er die Verbindung zog. «Morpheus. Lieber Himmel! Die Augen, die Ohren – vielleicht war das eine Botschaft für die Task-Force, C. J. Vielleicht war die Botschaft für uns!», rief er aufgeregt. Das könnte der Durchbruch sein, den sie brauchten, ein Versuch des Mörders, Kontakt aufzunehmen. «Du warst am letzten Tatort, du hast zur Task-Force gehört, dein Name stand überall in der Zeitung. Vielleicht glaubt der Absender, dass du immer noch bei der Task-Force bist und schickt uns seine Botschaft über dich. War sonst noch etwas drin? Ein Zettel?
    Wo sind die Scherben?»

    «Nein, sonst war nichts dabei, die Scherben sind fort. Dominick, hör zu, es war nicht das Versehen irgendeines Gang-Mitglieds mit Profilneurose, der die Zeitung nicht richtig liest und denkt, ich bin noch im Spiel. Hör mir zu. Ich hatte einmal die gleiche grüne Jadefigur, in meiner Wohnung in New York.
    Ich habe sie weggeschmissen, wie ich alles weggeschmissen habe nach der Vergewaltigung. Aber er, er war dort, und er hat sie gesehen…» Ihr versagte die Stimme. Tränen rannen ihr über die Wangen.
    «Ich bin nicht paranoid. Das bin ich nicht.»
    «Du denkst, sie kommt von ihm? Du denkst, Bantling hat sie dir geschickt?» Sie hatte nie vor ihm zugegeben, dass es Bantling gewesen war, der sie vergewaltigt hatte. Vor niemandem hatte sie es zugegeben. Sie hatte es sogar geleugnet, als Richter Chaskel sie nach Bantlings Verurteilung rund-heraus gefragt hatte. Dominick hatte sie nie zu einer Antwort gedrängt. Nie.
    «C. J.», fuhr Dominick fort, sanft, aber nach-drücklich. «Ich weiß, dass es Bantling war,

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