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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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du es eben tun.
    So einfach war das.

SIEBENUNDFÜNFZIG

    «Vereinigte Staaten gegen Dominick Falconetti, Fallnummer 04-21034-CR-GUTHRIE.»
    «Ist der Beklagte anwesend?», fragte der Ehrenwerte Richter Reginald Guthrie und rührte in seinem Kaffeebecher, der die Form eines Hammers hatte.
    Er war ein großer Mann mit ausgeprägtem Unterkie-fer und einem schleppenden Südstaatenakzent, den er manchmal zu verbergen versuchte, je nachdem, mit wem er es zu tun hatte.
    «Ja, Euer Ehren», sagte der Protokollant.
    «Er soll vortreten», er machte eine Handbewegung, ohne von seinem Frühstück aufzusehen. Als überzeugter Anhänger der Demokraten war Richter Guthrie 1976 von Jimmy Carter zum Bundesrichter berufen worden und arbeitete seit siebzehn Jahren mit demselben Protokollführer und demselben Gerichtsdiener zusammen. Er nahm die Anklage von einem Stapel mit Papieren und überflog die Be-schuldigungen, während er einen großen Schluck Kaffee trank. Dann runzelte er die Stirn, bis sich die buschigen weißen Augenbrauen in der Mitte trafen.
    «Hmmm…», sagte er und klang dabei tief enttäuscht, so wie er es bei jedem Angeklagten tat.
    «Kapitel 18, Abschnitt 242, Misshandlung von Ge-fangenen, Mr. Falcoonetti.» Er dehnte die Silben, als schmeckten sie bitter auf seiner Zunge. Was wahrscheinlich auch so war, denn es war eindeutig kein Name von hier. Guthrie blickte auf, ohne Dominick anzusehen. Er sah nur seinen Anwalt an.
    «Also gut, Mr. Barquet, worauf plädiert er?»

    «Unschuldig, natürlich», sagte Les Barquet mit demselben schleppenden Akzent wie der Richter und lächelte matt. Auch Lester Franklin Barquet war von der alten Schule, ein stolzer Südstaatler mit gestelzten Manieren im dreiteiligen Anzug. Er war ein bekannter Strafverteidiger und gehörte ebenfalls zum Inventar in Richter Guthries Gerichtssaal. Er brachte die Doughnuts mit.
    «Natürlich», Richter Guthrie lächelte zurück. Das behaupten sie alle, sagte sein Blick.
    Ich hasse es, wenn in der dritten Person von mir gesprochen wird, schoss es Dominick durch den Kopf, während er in seinem besten dunkelblauen Anzug mit gefalteten Händen vor dem Richter stand. Es war, als existierte er gar nicht. Im Lauf seiner Karriere war er tausendmal vor Gericht gewesen, doch noch nie als Angeklagter.
    «Na gut, dann lassen Sie uns ein Datum festset-zen. Ich möchte innerhalb der nächsten dreißig Tage mit der Verhandlung beginnen und schnell zum Ende kommen. Mein Kalender ist voll, und in ein paar Monaten habe ich Urlaub, der längst überfällig ist. Es wäre mir lieb, wenn die Sache nicht allzu lang im Raum steht. Falls es sich vermeiden lässt.»
    Er trank noch einen Schluck Kaffee und griff nach einem mit Creme gefüllten Doughnut. «Danke, Les, ich hab zwar keinen Hunger, aber ich nehme gern eins.»
    «Keine Ursache, Herr Richter», Les lächelte wieder. «Euer Ehren, ich glaube, da sind wir uns alle einig. Und wenn Sie gestatten, würde ich dem Gericht gern noch eine Information liefern, die in diesem Fall vielleicht vonnöten ist.»

    Der stellvertretende Bundesstaatsanwalt wollte Einspruch erheben, doch der Richter winkte mit dem Doughnut in der Hand ab. «Wir wollen hören, was Mr. Barquet zu sagen hat.»
    «Herr Richter, Mr. Falconetti ist kein gewöhnlicher Angeklagter, wenn es so etwas denn gibt. Er ist Special Agent beim Florida Department of Law Enforcement. Als es zu diesem bedauerlichen Missverständnis kam, war er oben in Raiford, um einen besonders gewalttätigen Todeskandidaten zu verhören, den Serienmörder, der als Cupido bekannt wurde und der, wenn ich das hinzufügen darf», er zog eine Braue hoch, «in diesem Fall das Opfer sein will. Agent Falconetti ist vom Dienst suspendiert, bis die Sache geklärt ist, und daher verstehen Sie sicher, wie wichtig ein möglichst baldiger Termin auf Ihrem Verhandlungskalender ist, damit wir seinen Namen so schnell wie möglich rein waschen können.»
    «Cupido also?», wiederholte der Richter und nahm sich das Anklageblatt noch einmal vor, das er beim ersten Mal nur überflogen hatte.
    «Ja, Euer Ehren. Agent Falconetti hat Mr. Bantling wegen einer anderen Mordserie verhört, über die dieser vielleicht Informationen besitzt, als er ein wenig ruppig wurde.»
    «Weitere Morde?»
    «Ja, Euer Ehren. Die Polizistenmorde in Miami.
    Agent Falconetti ermittelt in dieser Sache.» Les wandte sich an den Gerichtssaal und machte eine dramatische Geste in Richtung der Menge hinter der Angeklagtenbank, die Manny

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