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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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den Bär, Chris Masterson, Jimmy Fulton, Ted Nicholsby, Steve Yanni, Marlon Dorsett und noch eine Hand voll Beamter vom FDLE einschloss. «Diese Männer, Herr Richter, sind alles Kollegen, die heute gekommen sind, um ihm ihre Unterstützung zuzusichern.»
    Jetzt sah sich der Richter Dominick doch an. Er nickte. Seine Miene wurde freundlicher. «Das klingt in der Tat nach einem bedauerlichen Vorfall, Agent Falconetti.» Er warf dem Staatsanwalt Nick Lowell einen skeptischen Blick zu, bevor er sich wieder an Les wandte. «Wie viel Zeit brauchen Sie, Les?»
    Anders als vor dem Landesgericht wurde dem Angeklagten vor dem Bundesgericht nicht automatisch die Offenlegung der Beweismittel gewährt –das Recht, alles Material einzusehen, was die Regierung gegen den Angeklagten in der Hand hielt und während des Verfahrens gegen ihn verwenden würde. Nur entlastendes Beweismaterial – auch Brady-Material genannt – musste von Regierungs-seite freigegeben werden. Doch das war es auch schon. Die Bundesstaatsanwaltschaft ließ sich nicht in die Karten sehen, und der Überraschungseffekt war ihre wesentliche Strategie. Vor dem Bundesgericht gab es keine eidesstattlichen Aussagen und auch nicht das Recht vor dem Prozess Zeugen und Opfer zu verhören. Deswegen war die Verurtei-lungsrate auch so hoch. Es war schwer zu parieren, wenn man den Schlag nicht kommen sah. Und die Bundesstaatsanwaltschaft hatte genug Geld, Mitarbeiter und Ressourcen, um gefährliche Hiebe aus-zuteilen.
    «Nicht viel, Richter. Sie kennen mich. Das Ganze sollte nicht allzu lange dauern», sagte Les. «Ich habe bereits mit den Jungs im Gefängnis gesprochen.

    Sie sind sehr kooperativ. Agent Falconetti hat in Notwehr gehandelt – da sind sich alle einig.»
    «In Notwehr?», rief der Staatsanwalt.
    «Irgendwelche Verletzungen?», fragte der Richter und ignorierte Lowells Entrüstung.
    «Nasenbluten», antwortete Les.
    «Eine Anklage vor dem Bundesgericht wegen Nasenblutens?», fragte der Richter ungläubig und zog die Augenbrauen hoch.
    «Wie wär’s mit einer gebrochenen Nase und einem ausgeschlagenen Zahn?», erklärte Lowell trotzig.
    «Das sehen die Jungs im Gefängnis aber anders, Mr. Lowell», sagte Les. «Anscheinend hatte Ihr Opfer ein bisschen zu viel Zeit, darüber nachzugrü-beln, wie er den Spielstand in seiner Zelle ausglei-chen könnte. Alle haben nur Nasenbluten gesehen, bis er sich das Gesicht selbst demoliert hat.»
    «Das ist doch verrückt, Les», der Ankläger schüttelte den Kopf. «Es gibt ein Video.»
    «Fragen Sie die Wachmänner. Auf dem Video sieht man nicht sehr viel. Und es zeigt nicht, was er zwei Stunden später allein in seiner Zelle getan hat.»
    «Warum wird der Fall nicht vorm Landesgericht verhandelt?», fragte Richter Guthrie, wieder trafen sich seine Brauen in der Mitte.
    «Die wollen nicht», sagte Les.
    Lowell zuckte die Achseln. «Mr. Bantling hat Rechte, Herr Richter», versuchte er es. «Egal, was er getan hat.»
    «Und deshalb landet der Fall bei mir? Eine Anklage wegen leichter Körperverletzung?» Der Rich-

    ter schüttelte unwillig den Kopf und griff nach einem zweiten Doughnut. «Also, bringen wir es hinter uns.
    Mr. Barquet braucht nicht viel Zeit. Setzen wir ein Datum fest.»
    Dominick stand mit unbewegter Miene da und hörte zu, wie die Termine gemacht wurden, die über seinen Zukunft entscheiden sollten, die Hände hielt er demütig vor dem Bauch gefaltet. Auch wenn es schien, dass sich die Stimmung zu seinen Gunsten wendete – er kannte sich nicht aus in diesen Juris-tendingen. Er wusste aus Erfahrung, dass im Gerichtssaal ein Angeklagter am besten den Mund hielt, solange er nicht angesprochen wurde.
    Er fand es unerträglich, dort zu stehen. Schlimmer, er fühlte sich zutiefst gedemütigt. Weniger vor dem Richter, als vor seinen Freunden und Kollegen.
    Seit dem Tag, als er suspendiert worden war, klingelte ständig das Telefon – Leute, die ihm alles Gute wünschten, Kumpel, die ihm zum Trost ein Bier vorbeibringen wollten. Das alles war ihm viel zu viel, und so versuchte er, so wenig wie möglich zu Hause zu sein. Er ging Joggen und ins Fitness-Studio, in die Bibliothek und ins Café und nicht mehr ans Telefon. Er wusste, sie meinten es gut, er wusste, dass sie alle hier waren, um ihn zu unterstützen, doch eigentlich wünschte er, sie wären, bis auf Manny, nicht gekommen. In ein paar Minuten würden sie ihn in die Mitte nehmen, ihm auf die Schulter klopfen und ihn zum Lunch einladen, wo sie über

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