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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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Nummer.
    *
    Beim Wegfahren beobachtete Sergeant Wilson seine Tochter im Rückspiegel und lächelte, als er sie begeistert telefonieren sah. Seit Wochen hatte sie Andeutungen zum Thema Taschengeld gemacht, doch die hatte er überhört, solange es ging. Wofür sie ihr Geld wohl ausgeben würde? Seiner Ansicht nach besaß Liz schon alles, was sie brauchte, doch wie ihre Mutter zu sagen pflegte: So sind Mädchen in diesem Alter eben. Bloß dass sie dieses Problem mit Poppy, Liz’ älterer Schwester, nicht gehabt hatten …
    Als er zum Leichenschauhaus fuhr und den Wagen am üblichen Ort abstellte, dachte er wieder an ernsthaftere Probleme. Winter Mill teilte sich einen Gerichtsmediziner mit drei weiteren Städten im Umkreis.
    »Pat « , sagte er nickend, als ein älterer Mann in OP-Kleidung ihm die Tür öffnete. »Tut mir leid, dass ich Sie an so einem Abend aus dem Haus geholt habe .«
    »So was duldet keinen Aufschub, Mitch « , erwiderte Pat Thompson und führte ihn zum Obduktionssaal. »Allerdings dürfte ich Ihnen kaum helfen können .«
    Die Leiche war schon wieder vernäht und lag grau und reglos auf einer Metallbahre in der Mitte des Saals. Es war kalt, und die schwachen Lampen warfen seltsame Schatten an die weiß gefliesten Wände. Sergeant Wilson schauderte es. Er wollte den Saal schnellstmöglich verlassen.
    »Haben Sie die Todesursache ermittelt ?«
    Pat griff nach seinen Notizen und schüttelte den Kopf. »Ich habe nur einen kleinen Schnitt am Arm gefunden, einen flachen, glatten Schnitt, wohl von einem Messer. Tödlich war der nicht. Ansonsten scheint die Leiche unverletzt .«
    »Also ist er eines natürlichen Todes gestorben ?«
    »Auch das kann ich nicht bestätigen. All seine lebenswichtigen Organe waren gesund, und nichts deutet auf Unterkühlung. Anscheinend ist er quicklebendig herumspaziert und von jetzt auf gleich gestorben. Ein anaphylaktischer Schock scheint mir plausibel, aber was ihn ausgelöst hat, weiß ich nicht .«
    Mitch runzelte die Stirn. »Haben Sie herausgefunden, um wen es sich handelt ?«
    »Ich habe seine Fingerabdrücke abgleichen lassen, aber im Polizeicomputer gab es keinen Treffer .«
    »Was ist mit der Röntgenaufnahme seines Gebisses ?«
    »Auch Fehlanzeige « , antwortete der Gerichtsmediziner und gab dem Sergeant seine Notizen, damit er sich selbst ein Bild machen konnte. »Ich hab nichts gefunden, bis auf eines, was den Fall noch mysteriöser macht .«
    »Ach ?«
    »Schauen Sie mal. Dann verstehen Sie, was ich meine .«
    Mitch überflog Pats Zusammenfassung und sah ihn dann mit hochgezogenen Brauen an. »Was? Seine Zahnfüllungen stammen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs? Ist das Ihr Ernst ?«
    »Vollkommen. Seit 1947 gibt es solche Füllungen nicht mehr .«
    »Aber er sieht doch nicht aus, als wäre er … «
    »Über dreißig, ich weiß .«
    »Was ist mit seinen Sachen ?«
    »Was soll damit sein? Er war in Lumpen gekleidet, das wissen Sie doch. Und es gab nirgendwo Etiketten .«
    Mitch zog sich vor Beklemmung der Magen zusammen. Irgendwas stimmte hier nicht, und das ließ ihn frösteln. »Kann ich das Medaillon noch mal sehen, das Sie in seiner Nähe gefunden haben ?«
    »Sicher .« Pat wies auf eine Metallschüssel. »Es ist da drin .«
    Sergeant Wilson nahm das kleine Schmuckstück in die Hand, ließ die dünne, alte Kette durch seine Finger gleiten und öffnete es dann. Noch immer liefen ihm kalte Schauer über den Rücken. In der Hoffnung, sein Gedächtnis habe ihn getäuscht, sah er sich das Foto darin ein zweites Mal an.
    Doch das dunkelhaarige Mädchen auf dem Bild sah zweifellos aus wie Faye McCarron.

KAPITEL 5
    Um Antwort wird gebeten
    E s schneite noch immer, als Faye die Tür der Buchhandlung McCarron hinter sich schloss. Wie stets hatte sie ihre Kamera dabei, doch schon am Vortag hatte sie ein derart gutes Foto gemacht, dass sie nicht glaubte, je wieder etwas Ähnliches hinzubekommen. Es zeigte, wie ein Nachbar sich abmühte, sein Auto freizuschaufeln, während der dunkle, dramatische Himmel im Hintergrund bereits mit weiteren, für die Jahreszeit ganz untypischen Schneemassen drohte. Tante Pam hatte ihr geraten, das Bild an eine überregionale Zeitung zu schicken, sie war überzeugt, jede Redaktion würde es annehmen, da die Außenwelt sich langsam für das ungewöhnliche Wetter in Winter Mill zu interessieren begann. Faye war Pams Vorschlag gefolgt und hatte das Foto an die New York Times gemailt, bezweifelte aber, Antwort zu bekommen. Doch einen

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