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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Von allen jungen Frauen im Akademie-Institut – die Besten der Besten – fühlte er sich ausgerechnet zu ihr hingezogen. Zweifellos gehörte sie nicht zu den Schönsten; sie glaubte, mit ihren kantigen Zügen und dem dürren Leib wie ein Wildfang auszusehen. Sie erbrachte auch nicht die besten Leistungen. Zwar zählte sie in allen Fächern zur Spitzengruppe, aber es gab immer einige andere Schülerinnen, die noch bessere Noten bekamen. Sie war auch nicht die
    Talentierteste oder Sportlichste. Und doch: Jetzt im letzten Studienjahr machte Cheb ihr den Hof.
    Bisher hatte sie sich nie mit den anderen Mädchen verglichen.
    Nun begann sie, die ganze Angelegenheit auch aus dem
    Blickwinkel einer gewissen Rivalität zu sehen: Bess Terman hatte eine viel bessere Figur; Allie Keagle hatte eine glattere Haut; Nath Malone hatte einen besseren Sinn für Humor. Alle hatten schöneres Haar. Was fand Cheb an ihr?
    Weiter vorn, im kalten dunklen Wald von Südohio, kicherte Anna Mears, und Cheb zischte sofort ein mahnendes »Pscht!«
    Kathryn wußte nicht, warum sie leise sein sollten. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich um diese Jahreszeit jemand anders ausgerechnet hier im Wald befand, war sehr gering. Die Temperatur lag ein ganzes Stück unter dem Gefrierpunkt, und Schnee bedeckte den Boden, knirschte bei jedem Schritt. Die vier jungen Leute gingen hintereinander, folgten dem Verlauf eines kaum sichtbaren Pfads zwischen den Bäumen. Nur das Licht des Mondes, der von einem sternenübersäten Himmel herabschien, erhellte ihren Weg.
    Sie hatten den Instituttransporter benutzt, natürlich ohne Erlaubnis. Cheb wußte angeblich, wie man die Aufzeichnungen so manipulieren konnte, daß niemand den privaten Transfer bemerkte. Er hatte die Konsole so programmiert, daß in zwei Stunden ein automatischer Retransfer erfolgte.
    Nur noch wenige hundert Meter trennten sie von ihrem Ziel: Magruder Mansion – ein verlassenes Bauwerk tief im Wald. Cheb hatte ihnen davon erzählt. Er war schon einmal hiergewesen, zusammen mit seinem älteren Bruder und einigen Freunden. Er stellte ihnen ein gruseliges und faszinierendes Erlebnis in Aussicht, fügte hinzu, mit dem Transporter im Institut ließe sich der Ort ganz bequem erreichen. Er traf alle Vorbereitungen für den heimlichen Ausflug.
    Kathryn hatte den Eindruck, schon seit einer halben Ewigkeit durch den Wald unterwegs zu sein. Die Luft war so kalt, daß sie fürchtete, ihre Nase könnte erfrieren. Taubheit breitete sich in den Füßen aus. Doch Chebs Hand an ihrem Arm schuf sofort Wärme.
    Sie blickte zum Himmel, suchte nach vertrauten Sternbildern und sah Zweige, die sich nackt dem Firmament entgegenstreckten. Sie erkannte sofort den Orion, und Sirius leuchtete hell über dem südlichen Horizont. Die beiden Zwillingssterne Castor und Pollux befanden sich fast genau im Zenit.
    »Da ist es«, flüsterte Cheb. Kathryn und die anderen traten näher, spähten durch die Dunkelheit zu dem großen Schatten, der vor ihnen aufragte.
    »Es wurde im einundzwanzigsten Jahrhundert errichtet«, hauchte Cheb. »Als Vorbild dienten alte Schlösser in Irland und England.«
    Kathryn kannte solche Gebäude von Bildern, doch tatsächlich eins zu sehen – das erwies sich als weitaus beeindruckender. Es ragte auf einem Hügel empor, vier Stockwerke hoch. Mit Zinnen versehene Eck- und Spitztürme wuchsen aus verschiedenen Etagen und vereinten sich zu einem massiven zentralen Turm.
    Das Bauwerk strahlte Macht und Erhabenheit aus; Kathryn staunte wortlos.
    »Gehen wir.« Cheb setzte sich wieder in Bewegung, hielt genau auf das Schloß zu.
    »Wie gelangen wir hinein?« fragte Blake Thomas, ein dünner und sehr ernster Junge, der als Kapitän das Parrises Squares-Team leitete. Er gehörte zu den besten Schülern ihres Jahrgangs, und es konnte nicht der geringste Zweifel daran bestehen, daß er einen Studienplatz an der Starfleet-Akademie bekommen würde.
    »Durch den Keller«, antwortete Cheb und führte die kleine Gruppe aus Abenteurern durch Schneewehen zum rückwärtigen Teil des Gebäudes. Dort deaktivierte er einige
    Bewegungsdetektoren, öffnete ein Fenster dicht über dem Boden und half seinen Begleitern dabei, in den Keller zu klettern.
    Dort konnten sie ihre Lampen verwenden. Cheb und Blake schalteten ihre Handlichter ein, erhellten damit einen großen Raum mit gewölbter Decke und holzvertäfelten Wänden. Zwei Bahnen aus Holz erstreckten sich durch die Halle, getrennt von tiefen Rillen.
    »Was ist das?« wandte

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