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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Sackgasse schien sich nicht von den anderen zu unterscheiden.
    Er wollte sich schon umdrehen, als er aus den Augenwinkeln etwas bemerkte, hoch oben an der Rückwand. Es grenzte an ein Wunder, daß er überhaupt darauf aufmerksam wurde. Das Etwas war völlig unauffällig, wie ein dünner Riß im Gestein. Die Form weckte Kims Interesse: Er sah die gleiche Struktur wie bei den kobaltblauen Türmen, die ihnen den Weg von Grabmal zu
    Grabmal gewiesen hatten.
    »Sehen Sie nur, Kes.«
    Die Ocampa kam näher und blickte nach oben.
    »Wie bei den Türmen auf der Oberfläche des Planeten.«
    Kim streckte den Arm aus und reckte sich, bis seine Finger das kleine Muster berührten. Er übte nur ein wenig Druck aus.
    Irgendwo bewegte sich etwas, und kühle Luft wehte durch den Korridor. Sie drehten sich um und sahen im Schein ihrer Handlichter, daß sich in der einen Wand eine Öffnung gebildet hatte. Steinerne Stufen führten dort in die dunkle liefe, aus der kalte, feuchte Luft emporströmte. Sonderbarerweise fühlte sich Kim nicht beunruhigt. Die finstere Treppe wirkte einladend. Er wandte sich an Kes und sah, daß sie lächelte. Wortlos setzten sie sich in Bewegung und traten die Stufen hinab.
    Kapitel 12
    Seit einer Dreiviertelstunde tauchten sie, und es wurde immer schlimmer. Cheb wußte natürlich, daß er Kathryn behinderte, wenn er Schlick und Schwemmsand aufwirbelte. Trotzdem stieß er immer wieder gegen einen Vorsprung oder strich mit der Schwimmflosse über den Boden des Kanals. In solchen Fällen bildeten sich dunkle Wolken, die nicht nur die visuelle Orientierung erschwerten, sondern auch die Filter von Kathryns Atemkieme verstopfen konnten.
    Besorgt fragte sie sich, ob Absicht dahintersteckte. Cheb hatte sich noch immer nicht von der immensen Enttäuschung darüber erholt, keinen Studienplatz an der Starfleet-Akademie erhalten zu haben, im Gegensatz zu Kathryn, Blake, Anna und anderen Schülern des Instituts. Es mangelte nicht an angesehenen Universitäten, die sofort bereit gewesen wären, Cheb
    aufzunehmen, aber Starfleet blieb ihm verschlossen.
    Er war erst verblüfft gewesen, wurde dann zornig und auf geradezu beängstigende Weise verschlossen. Kathryn hatte versucht, ihn zu trösten, doch in seiner Verzweiflung attackierte Cheb jeden, der ihm zu nahe kam.
    »Es liegt an dem offiziellen Tadel, den ich nach unserem Ausflug zum Schloß im letzten Winter erhalten habe. Dazu wäre es nicht gekommen, wenn du beschlossen hättest, mit uns zusammen zurückzukehren.«
    »Wir wurden beide getadelt, Cheb. Nicht nur du allein.«
    »Aber du standest wie eine Heldin da, nur weil du die Alte gefunden hast.«
    »Sie war verwirrt und krank. Sie brauchte Hilfe. Ich habe ihr geholfen. Das ist alles.«
    »Du hast die Sache als eine Art Heilige überstanden. Und mir wurde die ganze Schuld aufgebürdet.«
    An jener Stelle hatte Kathryn darauf verzichtet, die Diskussion fortzusetzen. Sie hielt es für sinnlos, mit Cheb zu reden, solange er sich in einer solchen Stimmung befand. Nun, Mrs. Klamers Familie war tatsächlich sehr dankbar gewesen, daß Kathryn ihre alte Großmutter wiedergefunden hatte. Die geistesgestörte alte Dame war seit Jahren von den Geschichten über Magruder Mansion fasziniert. Irgendwie hatte sie es geschafft, das Haus ihrer Familie in Kentucky zu verlassen, Hunderte von Kilometern weit ins südliche Ohio zu reisen und sich dort in dem alten Schloß niederzulassen, davon überzeugt, Mary Dugan Magruder zu sein.
    Kathryns Eingreifen verhinderte eine mögliche Tragödie, und die Klamers lobten sie über alle Maßen. Was das Institut jedoch nicht daran hinderte, sie für die unbefugte Benutzung des Transporters ebenso zu tadeln wie Cheb.
    Sie glaubte nicht, daß jener Zwischenfall den ablehnenden Bescheid erklärte, den Cheb von der Starfleet-Akademie erhalten hatte. Vielleicht lag es an der Arroganz, mit der er beim Vorstellungsgespräch die Fragen beantwortete. Doch Kathryn behielt diese Vermutung für sich.
    Jetzt zweifelte sie immer mehr daran, daß die Tauchtour durchs marsianische Höhlensystem wirklich eine gute Idee war. Seit Monaten hatten sie den Ausflug geplant – Kathryn freute sich seit ihrem vierzehnten Lebensjahr darauf –, und es erschien ihr nicht richtig, nur wegen Chebs Enttäuschung darauf zu verzichten. Sie hoffte, daß ihn dieses Abenteuer auf andere Gedanken brachte, neuen Optimismus in Hinsicht auf die Zukunft in ihm weckte.
    Doch ihre diesbezüglichen Erwartungen erfüllten sich

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