Mosaik
konnten? Wenn es die Möglichkeit gab, das Haus zu verlassen, ohne daß jemand von ihnen erfuhr?
Doch die Angst in den Augen der Alten… Kathryn fühlte sich außerstande, sie einfach zu ignorieren. Nein, sie mußte bleiben.
Und deshalb hielt sie Chebs Blick auch weiterhin stand, ohne nachzugeben.
Schließlich sah er zur Seite.
»Sei in einer Stunde am Transferort. Dann aktiviere ich noch einmal den Transporter.« Erstaunlicherweise erklang überhaupt keine Bitterkeit in Chebs Stimme. Er hörte sich so neutral an, als diskutierten sie übers Wetter.
»Gut.« Kathryn sah, wie die anderen die Stufen hinuntergingen.
Sie wandte sich um, schritt zum Treppenabsatz hinauf und von dort aus durch den Flur. Es wohnte keine Furcht mehr in ihr, und sie fühlte sich auf seltsame Weise von der Tür weiter vorn angezogen.
Kapitel 11
Kim und Kes holten sofort die Phaser hervor, wichen zu den Wänden des Tunnels zurück und richteten ihre Waffen auf die Kazon.
Die Krieger schienen ihre Präsenz überhaupt nicht zu bemerken.
Sie drehten sich um, blickten hierhin und dorthin, sprachen leise miteinander.
Sie sprachen nicht nur leise miteinander, sondern völlig lautlos.
Harry beobachtete energische Gesten, aber seltsamerweise blieb es völlig still. Wieso konnten Kes und er die Kazon nicht hören?
Die Ocampa sah nach oben – offenbar merkte sie ebenfalls, daß irgend etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Erneut blickte Kim zu den Kazon und stellte fest, daß sie vor dem Hintergrund eines Pflanzendickichts standen. Hier unten wuchs aber nichts.
Kurz darauf traten die Kazon zur Seite und verschwanden. Kim lachte leise und schob den Phaser ins Halfter.
»Was ist los?« fragte Kes. »Wo sind sie jetzt?«
»Es handelt sich um eine einfache Vorrichtung, die man auf der Erde Camera obscura nannte. Oben befindet sich irgendwo eine Linse, durch die ein Bild von der Oberfläche hierher projiziert wird.« Kim untersuchte die Stelle der Wand, an der er die Kazon gesehen hatte. Sie erwies sich als völlig glatt. Dorthin projizierte Bilder blieben unverzerrt und detailliert; deshalb waren ihnen die Kazon so real erschienen.
»Seltsam«, murmelte er und betrachtete die Wand. »Eine Camera obscura repräsentiert ziemlich primitive Technik, doch diese Fläche hier verrät ein viel höheres technisches Niveau. Sie besteht aus mehreren Schichten harter Polymere.«
Kes blickte sich um und leuchtete mit ihrem Handlicht in die Dunkelheit. »Wenn es hier einen derartigen Apparat gibt…
Vielleicht hat dieser Ort deshalb eine besondere Bedeutung.«
Kim warf ihr einen kurzen Blick zu. »Ja, das könnte durchaus sein. Jemand wollte von hier aus feststellen, was auf der Oberfläche geschieht. Daraus läßt sich vielleicht der Schluß ziehen, daß es diesen Bereich zu schützen galt.«
Einmal mehr sahen sie sich um. Sie standen hier an einer Tförmigen Kreuzung. Die Rückwand diente als Projektionsfläche für das verborgene Linsensystem, und zwei Tunnel führten nach rechts und links. Sie begannen mit einer Untersuchung der Wände, strichen mit den Fingern über die harte, glatte Substanz und hofften, irgendeinen Hinweis auf die Bedeutung dieses Ortes zu entdecken.
Zehn Minuten später suchten sie noch immer, als Kes ruckartig den Kopf drehte und abrupt erstarrte.
»Was ist?« fragte Kim. Die Ocampa forderte ihn mit einer knappen Geste auf, keinen Laut von sich zu geben. Wie zuvor lauschte sie Geräuschen, die nur sie hörte. Schließlich wählte sie den nach links führenden Korridor und ging mit sicheren, zielstrebigen Schritten durch die Finsternis.
Nach einer Weile blieb sie plötzlich stehen und hob die Hand, damit auch Kim verharrte. Ihr Gesicht zeigte Staunen und erwartungsvolle Freude.
»In der Nähe… Ich weiß, daß es jetzt nicht mehr weit ist…«
»Was denn?«
Die junge Frau drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, schien bestrebt zu sein, mit ihren speziellen geistigen Fähigkeiten eine Art Anpeilung vorzunehmen. »Ich bin mir nicht sicher. Ich höre wieder jenes Geräusch. Es… es ist jetzt ein Klicken.«
»Ein Code?«
»Keine Ahnung.«
Harry Kim sondierte mit dem Tricorder und wollte schon aufgeben, als das Ortungsgerät etwas fand. Worum handelte es sich? Langsam ging er in die entsprechende Richtung, näherte sich dadurch dem Ende einer Sackgasse. Sie waren schon mehrmals auf Tunnel gestoßen, die einfach an einer Wand endeten, und in keinem Fall hatten sie dabei irgendwelche Besonderheiten entdeckt. Diese
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