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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Grenzen geschlossen. Leider ist das, was wir seit einiger Zeit hören, alles andere als ermutigend. Es handelt sich um einen bösartigen und hinterhältigen Gegner, der seinen Einflußbereich erweitern möchte und dabei keine Skrupel kennt.«
    Der Admiral unterbrach sich und blickte einige Sekunden lang auf den Tisch hinab. »Wir haben Berichte darüber bekommen, wie die Cardassianer einige unserer Kolonisten behandeln, die in ihre Gewalt gerieten. Sie verfügen über eine besondere Technik, die allein dazu dient, Schmerzen zu verursachen. Schon seit langer Zeit sind wir keiner Kultur mehr begegnet, die das Mittel der Folter nicht nur als Mittel der Einschüchterung und Unterdrückung verwendet, sondern es auf ein fast religiöses Niveau erhoben hat.«
    Furcht zitterte in Kathryn, als sie an Personen dachte, die anderen ganz bewußt Schmerzen zufügten. Wie primitiv und barbarisch! Sie wußte, daß es in der Geschichte ihres eigenen Volkes nicht an Beispielen für entsetzliche Grausamkeit mangelte, aber das alles lag nun schon Jahrhunderte zurück. Zu hören, daß hilflose Menschen von Fremden gequält wurden…
    Kathryn schüttelte sich innerlich.
    »Es gibt allerdings keinen Grund zu der Annahme, daß uns Begegnungen mit Cardassianern bevorstehen«, fuhr der Admiral fort. »Wir setzen allein technische Hilfsmittel ein, um Informationen zu gewinnen. Direkte Konfrontationen sind nicht geplant.«
    Er beobachtete seine Zuhörer und wartete auf weitere Fragen.
    Es blieb still, was nicht etwa bedeutete, daß keine Fragen mehr existierten. Noch immer waren alle so überrascht, daß sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnten.
    »Noch Fragen?« Paris sah sich um. »Wenn nicht, machen wir jetzt weiter. Ich möchte Sie auf folgendes hinweisen: Wenn alles wie geplant läuft, merken Sie gar nicht, daß auch noch eine andere Mission stattfindet. Es ist vorgesehen, Ihre
    Forschungsarbeiten nicht zu stören und keinen Einfluß auf die tägliche Routine des wissenschaftlichen Teams zu nehmen. Ich hoffe sehr, daß Sie Ihrer Arbeit tatsächlich völlig ungestört nachgehen können.«
    Noch einmal musterte er die Anwesenden, legte dieses
    besondere Thema dann zu den Akten und verteilte kurzfristige Aufträge. Admiral Paris war ein reifer und erfahrener Offizier.
    Ganz offensichtlich besaß er die Fähigkeit, eine Sache vollkommen abzuschließen und sich dann ganz der nächsten zu widmen.
    Kathryn beneidete ihn um dieses Talent, das sie nicht teilte. Die Ausführungen des Admirals hatten sie so verblüfft, daß sie überhaupt nicht auf ihren ersten Auftrag reagierte: Sie sollte mit Justin Tighe zusammenarbeiten und die Sensoren modifizieren.
    Wie ein Panther, dachte Kathryn. Wie ein sehniges, kraftvolles Raubtier, elegant, geschmeidig und sich seiner selbst sehr sicher.
    Sie beobachtete, wie Justin Tighe durchs wissenschaftliche Laboratorium ging und die Schaltflächen eines Handcomputers betätigte. Gelegentlich strich er sich durchs Haar und blickte ins Leere, um dann wieder aufs Display des kleinen Computers zu sehen.
    Er beteiligte Kathryn nicht an seinen Überlegungen. Er stellte keine Fragen, bat sie nie um ihre Meinung, verriet nicht, was ihm durch den Kopf ging. Tighe arbeitete ganz für sich allein.
    Sie fragte sich, was sie unternehmen sollte. Einerseits war er ihr Vorgesetzter und somit berechtigt, den Auftrag des Admirals auf seine Weise auszuführen. Aber es paßte Kathryn nicht, wie ein Stück des Inventars behandelt zu werden. Sie gehörte als offizielles Mitglied zum wissenschaftlichen Team und sollte daher nicht einfach ausgeklammert werden.
    Kathryn begriff, daß es gefährlich war, einem Raubtier gegenüberzutreten. Doch wenn man sich nicht dazu entschied, durfte man kaum hoffen, seinen Respekt zu gewinnen.
    »Lieutenant…«, begann sie sanft, »wenn ich wüßte, welche Modifikationen der Sensorsysteme Sie planen, könnte ich Ihnen vielleicht helfen.«
    Tighe sah sie so an, als hätte er vergessen, daß sie sich im gleichen Zimmer befand. Er blinzelte, schien wie aus einer tiefen Konzentrationstrance zu erwachen. »Was?« fragte er.
    »Ich würde gern einen Beitrag leisten. Aber das kann ich nur, wenn Sie mir sagen, wie Sie vorgehen wollen.«
    Er strich sich übers Haar – eine Geste, die jetzt nicht auf Geistesabwesenheit hinwies, sondern Nervosität verriet. »Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, Fähnrich, aber um ganz ehrlich zu sein: Die Erklärungen nähmen mehr Zeit in Anspruch als alle Vorbereitungen.

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