Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
Vom Netzwerk:
Deshalb kümmere ich mich lieber allein darum.
    Sobald ich einen Plan entwickelt habe, gehen wir ihn gemeinsam durch.«
    Daraufhin setzte er seine Wanderung durchs Laboratorium fort und fixierte seine Aufmerksamkeit wieder auf den
    Handcomputer.
    Kathryn spürte, wie ihre Wangen glühten. Die Abfuhr war so total, daß sie sich fast physisch verletzt glaubte. Sie zwang sich zur Ruhe. Handle nicht, ohne zu denken, ermahnte sie sich und objektivierte den Ärger, den sie angesichts der Unfreundlichkeit des Mannes empfand, mit dem sie zusammenarbeiten sollte.
    Justin Tighe kehrte ihr den Rücken zu und war erneut ganz auf seinen kleinen Computer konzentriert. Kathryn stand auf und trat vor ihn.
    »Entschuldigen Sie, Sir.« Er richtete einen erstaunten Blick auf sie, und daraufhin fügte Kathryn hinzu: »Bitte um Erlaubnis, offen sprechen zu dürfen.«
    Er seufzte und schnitt eine kurze Grimasse. »Erlaubnis erteilt.«
    »Während des kommenden Jahres werden wir
    zusammenarbeiten, und zwar sehr eng. Meiner Ansicht nach sollten wir uns gleich zu Anfang auf einige Regeln einigen.«
    Kathryn sah zu dem Mann auf und versuchte festzustellen, wie ihre Worte auf ihn wirkten. Seine Züge verrieten nichts, blieben neutral. Die Augen blickten eisig.
    »Mir ist klar, daß ich das jüngste Mitglied der Gruppe bin. Aber ich gehöre dazu. Ich möchte einen Beitrag leisten. Es ist mir gleichgültig, auf welche Weise ich beteiligt werde, aber ich bestehe darauf, an dem Projekt mitzuarbeiten.«
    Tighe gab keine Antwort, sah sie nur mit jenen seltsam funkelnden Augen an.
    »Ich lasse mich nicht ausschließen«, fuhr Kathryn fort. »Ich lasse mich nicht so behandeln, als sei ich weniger wichtig als der kleine Computer, den Sie da in der Hand halten. Sie werden bestimmt feststellen, daß ich helfen kann, wenn Sie mich an der Arbeit beteiligen. Geben Sie mir wenigstens die Chance, es zu beweisen.«
    Lange Stille folgte, und Tighes Blick bohrte sich in Kathryn hinein. Sie hielt ihm stand, zwinkerte nicht.
    Schließlich legte Tighe den Handcomputer auf den nahen Tisch und ließ sich in einen Sessel sinken.
    »Ich möchte Ihnen ein wenig von mir erzählen, Fähnrich«, sagte er. Doch er zögerte ziemlich lange, schien nicht daran gewöhnt zu sein, von sich selbst zu berichten. »Ich wurde auf Klatus Primus geboren. Haben Sie jemals davon gehört? Wahrscheinlich nicht.
    Es ist eine kleine Bergbaukolonie im Sektor 22309. Meine Familie hat eine lange Bergbautradition. Nun, das Leben auf Klatus Primus war nicht so leicht wie das auf der Erde. Als Zehnjähriger entschied ich, den Rest meines Lebens nicht wie mein Vater und Großvater zu verbringen.«
    Tighe sah auf, und diesmal schien er in Kathryns Gesicht nach einer Reaktion zu suchen. Die junge Frau versuchte, neutral zu bleiben, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Zwanzig Jahre später gelang es mir, zu einem respektierten Starfleet-Angehörigen zu werden. Den langen Weg dorthin mußte ich mir Schritt für Schritt verdienen. Niemand schenkte mir etwas; niemand machte es leicht für mich.«
    Kathryn hörte kein Selbstmitleid in seiner Stimme, nicht das Jammern eines Opfers. Tighe sprach so ruhig, als verläse er das Periodensystem der chemischen Elemente.
    Er holte tief Luft und beugte sich vor, ohne den Blick von Kathryn abzuwenden. »Ich weiß, daß der Umgang mit mir nicht leicht ist. Das bedauere ich, aber allem Anschein nach läßt sich nichts daran ändern.« Er senkte den Kopf und strich sich mit beiden Händen übers Haar. »Ich versuche nicht, Sie
    auszuschließen, Fähnrich. Ich… ich bin nur daran gewöhnt, die Dinge allein zu erledigen.«
    Kathryn trat zum Tisch und nahm Tighe gegenüber Platz.
    »Danke für Ihre Offenheit«, sagte sie. »Das macht alles viel leichter. Aber bitte versuchen Sie, meinen Standpunkt zu verstehen: Diese Mission ist sehr wichtig für mich. Und ich halte meine Arbeitsmethode für ebenso sinnvoll wie Sie die Ihre. Ich bin bereit, Kompromisse einzugehen, doch das erwarte ich auch von Ihnen.«
    Stille folgte. Kathryn rechnete fast damit, daß Tighe wieder nach seinem Handcomputer griff, ihr keine Beachtung schenkte und die Arbeit fortsetzte. Statt dessen umspielte der Schatten eines Lächelns seine Lippen, und verblüfft merkte sie, daß ihre Fingerspitzen prickelten – ein vertrautes, unheilverkündendes Gefühl. Nein, dachte sie. Nein, nein, nein. Nicht schon wieder.
    »Sie sind ziemlich hart, Fähnrich. Das gefällt mir. Schwache Leute kann ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher