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Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Titel: Moser Und Der Tote Vom Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Baehr
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ja, ich denke schon, dass meine Mission erfolgreich war. Aber ich bin froh, endlich dieses Ungetüm wieder verlassen zu können …«
    Er bedankte und verabschiedete sich. Auch das Absteigen von der Lok erschien Moser sehr beschwerlich und er war erleichtert, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Breith rief ihm hinterher: »Halt, Herr Kriminalrat. Ihr Stock!«, und reichte Moser seinen teuren Spazierstock mit dem Silberknauf hinab.
     
    Im nächsten Augenblick ertönte ein Pfiff aus der Trillerpfeife des Stationsvorstehers, der von der Lok mit einem heiseren Ton erwidert wurde. Die Lokomotive setzte sich laut stampfend, mit anfangs durchdrehenden Rädern Richtung Landau in Bewegung.
    Moser blickte dem Zug nach, bis der letzte Wagen hinter einer Biegung verschwunden war und setzte sich dann auf eine Bank im Warteraum.
     
    Seine Kleidung war feucht und klamm, das Gesicht teilweise rußgeschwärzt, seine Hände ölverschmiert. Moser wollte dieses abenteuerliche Erlebnis auf einer Schnellzuglokomotive erst einmal verarbeiten und murmelte vor sich hin: »… Warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Meine Kleidung ist ruiniert und ich sehe aus wie ein Schornsteinfeger … Alles nur wegen diesem grässlichen Gewehr. Und dem Mörder bin ich genauso wenig auf der Spur, wie vorher …«
     
    Der Stationsvorsteher konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen, als er den Kriminalrat in diesem Zustand auf der Bank im Wartessaal sitzen sah.
    »Ah, der Herr von der Polizei aus München. Na, Sie sehen ja ziemlich mitgenommen aus …War wohl doch sehr anstrengend, so eine Fahrt auf der Lok mitten im Winter?«
    »Guter Mann«, erwiderte Moser, »hat heute das Gasthaus ›Zur Post‹ auf und kann ich dort etwas zu essen bekommen oder mich wenigstens aufwärmen?«
    »Tut mir leid, Herr Rat, aber die haben heute Ruhetag. Aber vielleicht können Sie bei uns mitessen. Werde mal meine Frau fragen.«
    »Ach nein, danke für das Angebot, aber das muss nicht sein. Wann fährt denn der nächste Zug zurück nach Pirmasens?«
    »Um acht Minuten nach Zwölf, also in … genau achtzehn Minuten. Soll ich Ihnen eine Fahrkarte ausstellen lassen?«
    »Ja bitte!«
    »Zweite oder dritte Klasse?«
    »Natürlich erste Klasse!«, sagte Moser fast empört.
     
    Der Stationsvorsteher begab sich hinter seinen Schalter und ließ den dort tätigen Beamten die gewünschte Fahrkarte ausstellen. Moser bezahlte und wollte sich wieder auf die Bank setzen.
    Irgendwie schien sein etwas derangierter Eindruck das Mitleid des Stationsvorstehers hervorzurufen. Jedenfalls bot er dem Kriminalrat an, dass er sich an der Waschschüssel im Hinterzimmer des Büros wenigstens Hände und Gesicht waschen konnte. Außerdem stellte er Moser eine Tasse heißen Kaffee auf den Tisch, die dieser dankend annahm. Es war natürlich kein Bohnenkaffee, wie man ihn aus München kannte. Aber Moser war dennoch froh über die innere Aufwärmung.
     
    Es stellte sich heraus, dass der Zug – als einziger am Tag – direkt bis Pirmasens fuhr, weshalb der Kriminalrat nicht auf der Biebermühle umsteigen musste. Allerdings änderte der Personenzug dort die Fahrtrichtung und die Lokomotive musste umgesetzt werden.
    Moser blickte aus dem Abteilfenster, als die von einem zum anderen Zugende rangierende Lok gerade langsam vorbeifuhr.
    Es überkam ihn ein Schauder bei dem Gedanken, weil ihm der Tunnel zwischen der Biebermühle und Pirmasens noch länger und enger als der bei Münchweiler erschien. Er war froh, dass er nun die Fahrt im warmen Abteil verbringen konnte. So schnell würde ihn nichts mehr auf den Führerstand einer Lok bringen. 
     
    Wieder im Hotel, nahm Moser zunächst ein heißes Bad und schlief bis zum Abendessen. Anschließend packte er seine Sachen, denn am nächsten Morgen sollte seine Rückfahrt nach München erfolgen.
    Gegen 8 Uhr kam Sehnert vorbei, um sich nach Mosers Erlebnissen auf der Lok zu erkundigen und sich zu verabschieden.
      

Die Abreise
     
     
    Am nächsten Morgen fror Moser auf dem Perron der Station Biebermühle und wartete ungeduldig, bis der D-Zug aus Richtung Zweibrücken endlich einfuhr, der ihn nach München zurückbringen sollte. Er beäugte die einfahrende Lokomotive, auf deren Kessel C. VON ROTHSCHILD stand, mit Respekt und freute sich über sein warmes und trockenes Abteil. Unter den heutigen Bedingungen kam ihm die Fahrt nach Kaltenbach sehr angenehm vor.
    Kurz vor Annweiler beschloss er, sich in den Speisewagen zu begeben und ein zweites

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