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Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Titel: Moser Und Der Tote Vom Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Baehr
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ein Geständnis abzuringen …Wir müssen morgen früh dringend nach Landau, um diesen Trautmann zu vernehmen. Es wäre gut, wenn Sie die Fahrkarten noch heute Abend besorgen könnten.«

Die Aussage
     
     
    Moser und Sehnert bestiegen am Samstagmorgen den ersten Zug nach Landau, nachdem sie am Abend zuvor ihrem Landauer Kollegen ihr Kommen telegrafisch angekündigt hatten.
     
    Das Gefängnis in Landau, in dem Henri Trautmann, der aus Lothringen stammende Gepäckwagenschaffner, in Untersuchungshaft saß, lag nicht weit vom Landauer Hauptbahnhof entfernt. Inspektor Klein holte seine beiden Kollegen am Bahnsteig ab. Sie gingen gemeinsam zu Fuß zum Gefängnis, wo er Trautmann in den Vernehmungsraum bringen ließ.
     
    Wie man Moser mitgeteilt hatte, blieb dieser bislang verstockt. Er wollte keinen seiner Komplizen verraten. Der Kriminalrat versuchte dennoch sein Glück und erklärte dem inhaftierten Gepäckwagenschaffner: »Trautmann, dass Sie Ihre Position bei den Pfälzischen Eisenbahnen schamlos für Ihre Machenschaften ausgenutzt haben, ist schon schlimm genug. Dafür werden Sie nicht nur Ihre Arbeit verlieren, sondern jahrelang hinter Gitter wandern. Wenn Sie uns aber nicht die Beteiligten an diesem Waffenschmuggel nennen, laufen Sie Gefahr, dass man Ihnen auch den Mord an István Somody anhängt. Und das wollen Sie doch nicht, oder? Also, seien Sie kooperativ!«
    Moser zündete eine Zigarre an und qualmte den Raum voll. Klein war sichtlich darüber verärgert; er versuchte, den Rauch durch Öffnen des winzigen, vergitterten Fensters nach draußen ziehen zu lassen. In einem unbemerkten Augenblick wisperte er Sehnert zu: »Sagen Sie mal, qualmt der immer so? Das ist ja kaum zum Aushalten!«
    »Nein, nein, Herr Kollege«, flüsterte Sehnert, »haben Sie das nicht gewusst: Moser ist dafür bekannt, dass er immer dann Zigarren raucht, wenn er in einem kniffligen Verhör ist. Er behauptet, sich so besser entspannen zu können. Aber ich denke, er macht es auch, um den Gegner einzuschüchtern. Die Kollegen in München sagen: Wenn Moser beim Verhör nicht raucht, ist irgendetwas nicht in Ordnung …«
     
    Der Kriminalrat versuchte, Trautmann weiter unter Druck zu setzen: »… Also, Sie wollen es nicht anders. Dann werden wir Sie auch wegen der Mordsache dem Haftrichter vorführen lassen. Ist schon merkwürdig, wieso Sie seit dem Mord so lange keinen Dienst auf der Strecke von Metz nach Landau hatten. Wollten sich wohl absetzen, wie?«
    Trautmann war inzwischen so verunsichert, dass er unter der Maßgabe, nicht auch noch für den Mord an Somody verantwortlich gemacht zu werden, sein Schweigen brach.
    Moser willigte ein; er glaubte ohnehin nicht, dass Trautmann tatsächlich der Mörder war. Dieser begann nun auszupacken: »Fuhr in den letzten Wochen nicht meine übliche Tour, weil ich einen erkrankten Kollegen auf meiner alten Strecke bei den Französischen Ostbahnen vertreten musste. Das können Sie gern überprüfen. Ich wollte nicht verschwinden. Nun ist der Kollege wieder da und ich wurde gleich auf meiner ersten Fahrt von Metz nach Landau verhaftet. Aber mit dem Mord an diesem Ungarn habe ich nichts zu tun.«
    »Sie wollen wohl kaum bestreiten, dass der Ihr Komplize bei diesem Waffenschmuggel war«, hakte Sehnert ein.
    »Ich habe doch nie gesehen, wer die Gegenstände aufsammelte, die ich abgeworfen hatte. Man gab mir nur Anweisungen. Wer die Waffen abholte oder für wen sie letztendlich bestimmt waren, haben die mir nicht gesagt. Und es war mir auch egal. Ich bekam mein Geld dafür, dass ich die Sachen von meinem französischen Kollegen in Metz in Empfang nahm und nach dem Münchweiler Tunnel aus dem Zug warf. Sonst nichts.«
    »Und woher hatten Sie denn diese Instruktionen?«, wollte Moser wissen.
    »Ich bekam immer eine Woche vor der Lieferung von meinem französischen Kollegen bei der Übergabe des Waggons einen Zettel ausgehändigt. Das Geld kam bei meiner nächsten Tour auf dem gleichen Weg.«
    »Und wie haben Sie sich umgekehrt verständigt? Es musste doch einen Kontaktmann geben, wenn etwas schiefging.«
    »Für den Fall, dass es mit der vereinbarten Lieferung nicht klappen würde, sollte ich auf der Überführung nach dem Lager einen mit einem Zettel umwickelten Stein auf den darunter befindlichen Weg werfen. Meine Nachricht auf dem Zettel musste in Französisch erfolgen.«
    »Schlecht für Sie, Trautmann«, befand Moser, »es wäre besser, Sie würden die Person kennen, für die Ihre Nachricht bestimmt

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