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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Mauz
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er mich dann, als er eingeschlafen ist, gegen die Kabinenwand gepresst, so dass ich bei der Landung in Sydney eine leichte Delle an meiner rechten Stirnhälfte vorgefunden habe. Zum Glück hat sich die bis Wellington wieder verflüchtigt. Die Menschen hier sind sehr freundlich. Das Wetter ist mies, es ist eiskalt. Ich geh jetzt schlafen, morgen geht es schon los, da will ich halbwegs in Form sein! Betrage dich gut und grüß mir meinen Langeweiler-Bruder
    herzlich!
    Gruß und Kuss,
    Senior
    E-Mail von Motte Maroni
    An: [email protected]
    Re: Bin bei den Kiwis
    Hallo!
    Freut mich, dass es dir gut geht. Hier sind alle ein bisserl seltsam. Die Tante kocht für die Massen, der Onkel brabbelt die ganze Nacht vor sich hin, die Nachbarn orgeln seltsame Melodien, und der Vladi hat einen Mistkäfer namens Karl-Heinz, der statt Pyjamas lieber einen glitzernden Leibriemen trägt. Aber sonst sind alle sehr nett.
    Viel Glück für morgen und viele Haie wünsch ich dir! Motte

Der Herr Obmann
    Es ist ein strahlender Sommersonntag. Die Sonne lacht, auch auf die Schrebergartensiedlung „Zur fidelen Reblaus“ im schönen Stammersdorf. Die Vögel zwitschern, der wilde Wein wuchert, die Luft flirrt und verspricht eine Affenhitze bis zum Mittag.
    Einen einzigen Menschen vermag dieser herrliche Badetag nicht zu erfreuen. Trüb gestimmt hockt Obmann Traugott Korschinak, „Gotti“ für seine Mutter, „Herr Obmann Korschinak“ für den Rest der Welt, im Keller. Natürlich nicht in irgendeinem Keller. Es ist der Keller vom Vereinshaus „Zur fidelen Reblaus“. Traugott Korschinak ist der Obmann des Schrebergartenvereins und damit der unumschränkte Herrscher über alle fidelenSchrebergärtner. Er sitzt an seiner Heimorgel und spielt eine melancholische Melodie. „Die Welt ist schlecht! Die Stadt ist krank!“, philosophiert er vor sich hin. „Das Böse ist immer und überall, sogar in Stammersdorf!“, entfährt es ihm so laut, dass er erschrickt und sich verspielt. So fehlerhaft hat er das Lied „Lass mich dein Badewasser schlürfen“ noch nie geklimpert. Und wer ist schuld? Die Menschheit als solche, natürlich. Die Menschheit in der fidelen Reblaus insbesondere, die ihre Hecken nicht eckig genug schneidet, ihre Thujen nicht auf genau 157,2 Zentimeter stutzt, ihre Gartenzwerge nur jeden zweiten Tag poliert und in ihren Goldfischteichen nicht nur weiße Seerosen schwimmen hat, sondern auch rosafarbene und gelbe! Das reinste Chaos! Ist doch war! Da geht man mit bestem Beispiel voran, pflegt das Vereinshaus aufs Prächtigste, versieht es mit Türmchen und Zinnen, ganz auf Romantikschlösschen. Der Rasen ist getrimmt, die Vogeltränke aus bestem Favoritner Gips, die Gartenzwerge sind poliert und die liegenden Rehkitze aus edelstem wetterfestem Hartplastik. Nicht eine Schubkarre, die ein Gartenzwerg vor sich herschiebt, hat einen Platten! Alle Hecken sind gestutzt, der Kugelgriller glänzt in der Sommersonne. Und wofür diese Mühe? Wofür die viele Arbeit? Wofür schindet man den treuen Assistenten tagaus und tagein? Es ist zum Aus-der-Haut-fahren!
    „Preeeeeeebiiiiiichll! Komm er her!“, brüllt der Obmann nach seinem treuen Sekretär. Der poltert die Kellerstiege herunter und betritt buckelnd den Raum.
    „Hat er nach der Post gesehen?“, herrscht Korschinak ihn an.
    Sekretär Prebichl nickt.
    „Hat er Post gefunden?“
    Sekretär Prebichl schüttelt den Kopf.
    „Warum hat er keine Post gefunden?“
    Sekretär Prebichl zeigt auf das aktuelle Kalenderblatt. Sonntag. Keine Post heute. Der Herr Obmann, der sich mittlerweile ermattet an seinen Schreibtisch aus Eichenholz geschleppt hat, seufzt ungeduldig.
    „Prebichl, schuschuschu!“, zischt er und versinkt wieder in finstere Gedanken. Er wartet nämlich auf ein Postpäckchen aus dem Pazifischen, genauer gesagt aus Neuseeland, noch genauer gesagt: aus Rotorua. Das hat er über das Internet bestellt auf der geheimen Geheimseite des geheimen Maori-Vodoopriesters Brian „Two Face“ Hupfberger. In jenem Päckchen, welches der Obmann Korschinak erwartet, befinden sich Kräuter, verschiedene Pulver und Essenzen. Aus den Kräutern, Pulvern und Essenzen will der Herr Obmann ein übel riechendes Gebräu mixen. Dieses soll alle Menschen, die davon trinken, in willen- und seelenlose Sklaven verwandeln, „Zombies“,wie sie allgemein genannt werden, insbesondere in der Karibik, aber auch in Neuseeland. Dem Mixer dieses Gebräus sollen diese Menschen geradezu hündisch ergeben

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