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Mottentanz

Mottentanz

Titel: Mottentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Weingarten
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einigermaßen gut.
    »Danke für diesen Tanz«, sage ich zu Danny. Dann entschuldige ich mich. Es ist Zeit, das zu tun, weshalb ich hier bin.
    »Ich werde dich nie vergessen, Biersohle!«, ruft Danny mir hinterher. »Und die Servietten rahme ich mir ein!« Ich schaue zurück, er lächelt und ich winke. Das war’s. Neben der Bühne ist eine glänzende schwarze Tür, die von einem Riesentypen mit hüftlangem lockigem Haar und einer riesigen braunen Lederjacke blockiert wird.
    Ich beobachte, wie zwei Mädchen in identischen grauen Minikleidern sich der Tür nähern. Sie sagen etwas zu dem Typen. Er schüttelt den Kopf. Sie schmollen. Er verschränkt die Arme. Ein Mädchen zieht ihren Ausschnitt nach unten und zeigt ihm ihre Brüste. Er schaut nicht einmal hin. Schließlich geben die Mädchen auf, zeigen dem Typen den Stinkefinger und laufen weg.
    Ich hole tief Luft. Während ich auf die Tür zugehe, versuche ich, wieder Nina zu sein. Ich schließe die Augen und erinnere mich plötzlich an etwas, das Nina mir vor meinem ersten Tag in der Mittelschule gesagt hat: Wenn du irgendwo hingehst, wo du vielleicht nicht hingehörst, dann musst du
nur dich davon überzeugen, dass du das Recht hast, dort zu sein. Bei allen anderen geht es dann ganz einfach.
    Ich richte mich auf und laufe auf die Tür zu. Ich bin kein Groupie, die Jungs sind meine Freunde und freuen sich wahnsinnig, wenn sie mich sehen.
    Als ich an der Tür ankomme, hält der Riese sie gerade für einen winzigen Typen mit einem großen Verstärker auf. Ich schaue dem Riesen direkt in die Augen und lächele mein strahlendes Nina-Lächeln.
    »Ich will zu Monster Hands«, sage ich.
    Der Typ starrt mich nur an.
    »Wir sind befreundet.« Ich lächele wieder, noch strahlender.
    »Na klar, Schätzchen.« Er schüttelt den Kopf und lässt die Tür los.
    »Ich meine es ernst!«, sage ich.
    »Ich sage dir dasselbe, was ich auch schon Titty Tittenberg vorher gesagt habe.« Er deutet in Richtung Bar, wo die beiden Mädchen in den grauen Kleidern stehen und Kurze trinken. »Die Jungs aus der Band haben mir nichts von speziellen Gästen gesagt, und bis sie das getan haben, kommst du nicht in den Backstage-Bereich.«
    »Dann frag sie!«, sage ich. »Sag ihnen… sag ihnen, Nina Wrigley sei hier, um sie zu sehen. Sie werden sich darüber freuen, da bin ich ganz sicher.«
    Der Typ schaut mich an und legt den Kopf schief.
    »Ehrlich, sie werden ziemlich sauer sein, wenn sie herausfinden, dass ich hier war und sie mich nicht treffen konnten. Ich habe Ians Bauch tätowiert!«

    »Schon gut, schon gut, ich frage sie.«
    Der Typ verschwindet hinter der schweren Metalltür und ist ein paar Minuten später wieder da. Er lächelt und sieht ein bisschen verlegen aus.
    »Tschuldige, Nina. In letzter Zeit wollten immer wieder total verrückte Fans hinter die Bühne, deshalb musste ich so ein Arschloch sein. Sie freuen sich total, dass du hier bist, ich soll dich reinschicken. Geh ganz nach hinten durch.«
    Er zwinkert mir zu und macht den Weg frei. Ich bin drin und schaue durch einen mit Gitarren und Verstärkern voll gestellten Flur, in dem rund ein Dutzend Leute herumstehen und Bier trinken. Ein Typ im dunkelgrauen Anzug steht vor einer Tür am Ende des Flurs und schreit »Das ist nicht verhandelbar! « in sein Telefon. Jedes Mal betont er ein anderes Wort. » Das ist nicht verhandelbar. Das ist nicht verhandelbar. Das ist nicht verhandelbar .« Ich laufe an ihm vorbei und gelange ins Zimmer.
    Es ist seltsam ruhig hier, als wäre im Türrahmen eine Lärm-Blockade eingebaut. Die beiden rothaarigen Typen sitzen im Schneidersitz auf der Couch und essen Frühstücksflocken. Der schwarzhaarige Typ steht ohne Hemd an einem offenen Fenster. Er trägt Schlafanzughosen, auf denen Kätzchen aufgedruckt sind, und raucht eine Zigarette. Alle schauen auf, als ich ins Zimmer komme.
    »Wer zum Teufel bist du?«, fragt der Kätzchenhosen-Typ mit starkem irischen Akzent. Er lächelt.
    »Du bist nicht Nina«, sagt ein Typ auf der Couch. Er klingt sehr enttäuscht. Ich erkenne ihn von dem Foto, er hatte den Arm um sie gelegt. »Wo ist Nina?«

    »Willst du was essen?«, fragt der andere Typ auf der Couch. Er hat einen kurzen roten Bart und einen weißen Milchbart. Er lächelt. »Wir haben Frosties und Special K.«
    »Biete ihr nichts an«, sagt Kätzchenpyjama. »Sie hat Big Jim angelogen. Sie ist ein Nina-Double. Ein verrücktes Groupie, das uns umbringen will!«
    »Dafür sind wir noch nicht berühmt genug,

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