Mottentanz
T-Shirts hervortreten, welches das gleiche ist wie das des Mädchens, wenn man mal davon absieht, dass mein Gesicht ein bisschen deformiert wirkt, weil es über seine massive Brust gespannt ist. »Wir haben uns alle eins besorgt.«
»Spitze«, sagt Sean nickend. »Richtig cool.« Er hält inne. »Ihr wisst nicht zufällig, wo ich die Person, die diese Shirts macht, finden kann, oder? Wir sind von auswärts, und die Teile wären ein super Mitbringsel, wenn wir wieder zu Hause sind.«
»Doch, ich weiß es«, sagt der Kerl. Er dreht sich um und zeigt über seine Schulter auf die Rückseite.
NINA WRIGLEY DESIGNS
Individuell gefertigte handgezeichnete T-Shirts.
1414 Avery Square, San Francisco, CA
»Sie verkauft sie von ihrem Apartment aus«, sagt der Kerl. »Du könntest eigentlich gleich hingehen, sie ist bestimmt zu Hause.«
»Danke, Mann«, sagt Sean. Er quetscht meine Hand. »Kannst du mir sagen, wie man dort hinkommt?«
Der Kerl starrt zunächst mich an, dann wieder Sean. »Ich kann sogar noch was Besseres, ich kann euch hinbringen.«
Sean schüttelt den Kopf. »Nee, schon okay, Mann. Das musst du nicht.«
»Ach, das macht mir nichts aus«, sagt der Kerl. »Mach ich gerne.«
»Nein, wirklich, dass geht nicht«, sagt Sean. »Ich meine… wir haben nicht vor, heute Abend hinzugehen. Wir werden wahrscheinlich erst morgen gehen, oder übermorgen oder so.«
»Okay«, sagt der Kerl langsam. »Okay. Okay.« Er greift in seine Hosentasche und nimmt einen kleinen Notizblock und einen Stift. Er kritzelt die Adresse darauf. Sean beobachtet den Kerl. Das Mädchen hinter ihm starrt mich immer noch an. Als sich unsere Blicke wieder treffen, flackert etwas in ihrem Gesicht auf. Der Kerl gibt Sean die Adresse.
»Cool«, sagt Sean. »Dank dir.«
»Kein Ding«, sagt der Kerl.
»Viel Glück«, sagt das Mädchen.
Wir drehen uns um und laufen los. Sean hält sich an meinem Arm fest, sein ganzer Körper zittert. »Lass es uns einfach hinter uns bringen«, sagt er. »Wir werden jetzt einfach hingehen, nicht anhalten, nicht denken. Wir werden hingehen und danach finden wir einen Ort zum Schlafen, und wenn wir dann morgen früh aufwachen, wird das alles hinter uns liegen.«
»Ja«, sage ich zu Sean. Ich laufe neben ihm, atme ein und aus, erinnere mich daran, Vertrauen zu ihr zu haben. Weiterzugehen. Und, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, bereit zu sein.
»Morgen früh wird alles anders sein.«
Kapitel 41
Wir biegen rechts ab und laufen auf einer engen Straße, die auf beiden Seiten von hohen, schmalen Häusern flankiert ist, einen steilen Hügel hinauf. Es ist schön und friedlich. Nicht gerade die Kulisse, die man sich für etwas wie das hier vorstellt. Aber andererseits, welche wäre das schon?
Seans Hand ist auf seinem Bauch und hält die Kanone hinter seinem Hemd fest. »Es ist bereits geschehen«, flüstert er. »All das hier ist bereits geschehen.«
Wir keuchen beide. Wir biegen rechts ab, dann links, dann wieder rechts. Ich meine, Schritte hinter uns zu hören, aber ich bin zu ängstlich, um mich umzudrehen. Mein Herz pocht.
Sean flüstert: »Ich kann’s nicht erwarten, bis das alles hier vorbei ist.« »Ich auch nicht«, flüstere ich zurück. Wir laufen weiter. Der Himmel ist dunkel. Unsere einzigen Führer sind die gelben Lichter der heruntergekommenen Straßenlaternen und der blasse weiße Mondschein.
Sean bleibt schließlich vor einem schmalen grauen Haus stehen, an dem in schwerem Messing 1414 an der blauen Vordertür hängt. »Hier ist es«, sagt er mit einer Stimme, die nicht länger wie seine eigene klingt. Sean ergreift den Türgriff.
Er dreht ihn herum. Die Tür ist nicht verschlossen. Sean flüstert: »Schicksal.«
Er öffnet die Tür. Wir befinden uns in einem winzigen Treppenhaus, in dem eine gelbe Papierlaterne als Beleuchtung baumelt. Sean nimmt mit zitternden Händen die Kanone unter seinem Hemd hervor. Er flüstert: »Beweg dich.« Und ich beginne, langsam die Treppen hinaufzugehen.
Rechter Fuß.
Linker Fuß.
Rechter Fuß.
Linker Fuß.
»Und jetzt ruf ihren Namen«, flüstert er.
Ich atme tief ein. »Nina«, rufe ich.
»Lauter«, sagt er.
Rechter Fuß.
Linker Fuß.
Rechter Fuß.
»NINA«, rufe ich erneut.
»Das war nicht laut genug«, sagt Sean.
Linker Fuß.
Rechter Fuß.
»NINAAAAA!« Keine Antwort. »NIIIIIINNAAAAAAA!!!!!«
Linker Fuß.
Rechter Fuß.
Linker Fuß.
» Belly? « Wir hören eine Stimme, die aus der Tür am oberen Ende der Treppen kommt, sehr leise, wenig
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