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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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lebendig. Eine lange Folge von Zahlen und Buchstaben zeigte an, daß eine über Satellit hereinkommende Nachricht entschlüsselt wurde. Dann erschien in fünfunddreißig Zentimeter hohen Buchstaben eine kurze Meldung: TELINT-2 Datenverbindung aufgebaut. Entschlüsselung aktiviert. Nachricht folgt.
    Einen Augenblick später waren folgende Worte auf dem Bildschirm zu lesen: Mr. Scopes: Wir machen ihnen hiermit ein Angebot über drei Milliarden Dollar. Über die Höhe der Summe kann nicht mehr verhandelt werden.
    Scopes nahm seine Tastatur und begann zu tippen. Verglichen mit der knallharten Konkurrenz auf dem Pharmamarkt waren die Militärs echte Waschlappen. Mein lieber General Harrington: Man kann grundsätzlich über alle Summen verhandeln. Ich bin bereit. Ihnen das gewünschte Produkt für vier Milliarden Dollar zu überlassen. Sie haben zwölf Stunden Zeit, um alles Nötige in die Wege zu leiten.
    Scopes lächelte vor sich hin. Die weiteren Verhandlungen würde er von einem anderen Ort aus führen, einem geheimen Ort, an dem er sich jetzt wohler fühlte als in der profanen Welt des Alltags.
    Er tippte ein paar Kommandos ein, und die Worte auf dem riesigen Bildschirm begannen sich aufzulösen. Statt dessen formte sich eine wundersame Landschaft vor seinen Augen. Während Scopes weitertippte, rezitierte er fast unhörbar seine Lieblingszeilen aus Shakespeares Stück Der Sturm:
    Nichts an ihm, das soll verfallen, Das nicht wandelt Meeres Hut In ein reich und seltnes Gut.

    Charles Levine saß auf dem Bett mit der ausgeblichenen Tagesdecke und starrte auf das Telefon, das auf dem Kissen vor ihm stand. Es war dunkelrot, und auf dem Hörer stand in weißen Buchstaben EIGENTUM DES HOLIDAY-INN-HOTELS BOSTON. Die vergangenen drei Stunden lang hatte er fast ununterbrochen in die Sprechmuschel dieses Hörers geredet, mal laut, mal leise, mal beschwörend, mal flehend. Am Schluß hatte er nicht mehr gewußt, was er sagen sollte. Niemand, den er in Boston, in Kalifornien und sogar in Europa angerufen hatte, hatte ihm glauben wollen. Mal empört, mal bedauernd hatte jeder seiner Gesprächspartner ihm mitgeteilt, daß er entweder Beweise für Scopes' Machenschaften gegen ihn vorlegen oder seine Anschuldigungen bleibenlassen solle. Levines letzter verzweifelter Plan war nicht nur auf ganzer Linie gescheitert, darüber hinaus hatte sich Levine auch noch bei so gut wie allen seiner Gesprächspartner lächerlich gemacht.
    Er stand langsam auf und streckte seine schmerzenden Beine. Dann ging er durch die gläserne Schiebetür, an der eine sanfte Brise die Vorhänge bewegte, hinaus auf den Balkon. Draußen sog er die Nachtluft tief in seine Lungen. Die Lichter von Jamaica Plain funkelten in der warmen Dunkelheit wie eine mit Diamanten besetzte Decke, die jemand über die Landschaft geworfen hatte. Auf der Straße unten fuhr ein Auto vorbei und beleuchtete mit seinen Scheinwerfern die schäbigen Geschäfte und verlassenen Tankstellen in diesem heruntergekommenen Arbeiterviertel.
    Als drinnen im Zimmer das Telefon klingelte, zuckte Levine zusammen. Nach all den Ausflüchten und Ablehnungen, die er sich in den vergangenen Stunden hatte anhören müssen, konnte er es kaum glauben, daß ihn überhaupt noch jemand anrief. Einen Augenblick lang blieb er reglos stehen und blickte das Telefon über die Schulter an. Dann trat er ins Zimmer und hob ab.
    »Hallo?« sagte er mit einer Stimme, die vom vielen Reden noch ganz heiser war.
    Statt einer Antwort tönte ihm aus dem Hörer das unverkennbare Pfeifen eines Modems entgegen.
    Rasch legte Levine auf, steckte die Telefonleitung in seinen Computer und schaltete ihn an. Nachdem sich die beiden Maschinen geräuschvoll miteinander verständigt hatten, erschienen mehrere Zeilen auf dem Display des Notebooks.
    Halli-hallo, Professorchen, las Levine, der sich wunderte, warum diesmal nicht die übliche Anfangssequenz mit dem jonglierenden Clown erschien. Oder darf ich Sie gar nicht mehr Professor nennen?
    Wie haben Sie mich gefunden? tippte Levine als Antwort. Das war kein Problem. Ich habe stundenlang mit Kollegen, Freunden bei den Behörden, Reportern und sogar früheren Studenten von mir telefoniert, tippte Levine. Niemand wollte mir glauben, daß Scopes die Unterlagen über meinen Vater gefälscht und mich damit vor aller Welt in Mißkredit gebracht hat. Ich glaube Ihnen, Scopes hat ganze Arbeit geleistet. Wenn ich ihm die Fälschung nicht beweisen kann, ist meine Glaubwürdigkeit für immer beim

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