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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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aufeinander ein. Unter ihnen war Harper, der eine geballte Faust schüttelte. Die grellen Kegel der Scheinwerfer, die kreuz und quer übers Gelände schweiften, machten das Durcheinander komplett.
    Carson und de Vaca huschten durch das verlassen daliegende Tor des inneren Zaunes und versteckten sich im Schatten der Luftreinigungsanlage. Vorsichtig spähte Carson hinüber zum Autohof. Die Geländewagen waren von starken Halogenstrahlern hell erleuchtet und wurden von einem halben Dutzend schwerbewaffneter Sicherheitsleute bewacht. Mitten zwischen den Fahrzeugen stand Nye, der in Richtung auf den Fiebertank deutete.
    »Zum Stall! Das ist unsere einzige Chance!«flüsterte Carson de Vaca ins Ohr.
    Die Pferde stampften aufgeregt in ihren Boxen. Während de Vaca sie zum Sattelplatz führte, holte Carson Sättel und Zaumzeug.
    Als er mit dem Sattel in der Hand auf Roscoe zutrat, spürte Carson auf einmal, wie die Erde unter seinen Füßen erbebte. Dann drang von draußen ein greller Lichtblitz ins Innere des Stalls, gefolgt vom Geräusch einer Explosion, die zuerst wie ein gedämpfter Schlag und dann wie ein immer stärker anschwellendes Brüllen klang. Carson spürte, wie die Druckwelle den Stall erschütterte, und hörte, wie die Fensterscheiben zersplitterten und die Scherben klirrend zu Boden fielen. De Vacas Pferd bäumte sich erschreckt auf.
    »Ruhig«, sagte de Vaca, zog am Zügel und streichelte beruhigend den Hals des Tieres.
    Carson sah sich rasch in den Boxen um. An einer davon hingen Nyes Satteltaschen, die er de Vaca zuwarf. »Da müßten Feldflaschen drinnen sein«, sagte er. »Füllen Sie sie an der Pferdetränke auf.«
    Während de Vaca zur Tränke eilte, zog er Roscoes Bauchriemen fest. Dann warf er dem Pferd die Satteltaschen über und befestigte sie am Sattel. De Vaca kam zurück und stieg auf. »Einen Augenblick«, sagte Carson. Er rannte zurück und holte zwei Reithüte aus dem Raum für das Zaumzeug. Er gab de Vaca einen davon, stieg auf und ritt zur Stalltür hinaus. Draußen schlug ihnen die Hitze eines lodernden Feuers entgegen. Dort, wo vorher das kleine Luftfilterhäuschen des Fiebertanks gewesen war, sah Carson einen tiefen Krater, aus dem orangefarbene Flammen in den Himmel züngelten. Die Betondecke des Verwaltungsgebäudes war geborsten, und aus seinem Inneren glomm ein roter Feuerschein. Im Wohnbereich wehten die Vorhänge aus hundert geborstenen Fenstern im Wüstenwind. Aus der Luftreinigungsanlage schlugen die Flammen eines gigantischen Feuers, die den Wüstensand ringsum in ein orangefarbenes Licht tauchten.
    Die Explosion hatte eine Schneise der Verwüstung quer durch das Laborgelände geschlagen. Sie hatte das Dach der Kantine abgedeckt und einen großen Teil der Umzäunung flachgelegt. »Folgen Sie mir!« rief Carson de Vaca zu und gab seinem Pferd die Sporen. Durch den Rauch und das Feuer galoppierten die beiden Tiere los, sprangen über die Reste des Zaunes und verschwanden in der schützenden Dunkelheit der Wüste. Als das brennende Laborgelände etwa einen Kilometer hinter ihnen lag, zügelte Carson sein Pferd und ließ es langsamer laufen.
    »Wir haben noch eine weite Strecke vor uns«, sagte er zu de Vaca. »Es ist besser, wenn wir die Pferde schonen.« Während er das sagte, erschütterte eine weitere Explosion die Ruine des Verwaltungsgebäudes, ein riesiger Feuerball erhob sich aus dem Loch im Boden, das einmal der Fiebertank gewesen war, und stieg flammend in den Himmel hinauf. Kurz danach hallten mehrere kleinere Explosionen durch die Dunkelheit. Das Transfektionslabor löste sich in nichts auf, und die Wände des Wohnbereichs begannen zu schwanken und stürzten schließlich ein.
    Dann gingen die Lichter in Mount Dragon aus, so daß nur noch die züngelnden Flammen der brennenden Gebäude anzeigten, wo einmal der Laborkomplex gestanden hatte. »Da geht mein schönes Vorkriegsbanjo dahin«, murmelte Carson.
    Während er Roscoe in die tiefe Dunkelheit vor sich lenkte, sah er, wie dünne Lichtstrahlen die Wüste durchdrangen. Sie blinkten und schienen näher zu kommen. Dann sprangen auf einmal starke Scheinwerfer an und durchschnitten die Nacht wie Lanzen aus gelblichem Licht.
    »Quf chmglo«, sagte de Vaca. »Die Geländewagen sind heilgeblieben. Hier in der Wüste können wir ihnen unmöglich entkommen.«
    Carson sagte nichts. Die Fahrzeuge waren nicht das Problem, denn mit etwas Glück konnten sie sie abhängen. Was ihm viel mehr Sorgen machte, war die Tatsache, daß sie bei

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