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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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schlummern mochten. Langsam krochen die Sekunden vorbei.
    Carson atmete ganz flach. Ob er sich und de Vaca mit seinem Plan zum sicheren Tod verdammt hatte? Dann erschien auf einmal ein Bein im roten Schutzanzug auf der Leiter. Carson schob de Vaca noch tiefer in den Schatten der Tiefkühltruhe. Bald war Marrs ganze Gestalt zu sehen. Er blieb auf der Leiter stehen und warf einen Blick ins dunkle zweite Stockwerk. Als er dort nichts bemerkte, setzte er seinen Abstieg in Richtung Kontrollraum fort.
    Carson wartete eine Weile, dann schlich er, gefolgt von de Vaca, nach vom zu dem rötlich beleuchteten Zentralschacht. Vorsichtig spähte er hinunter. Der Schacht war leer. Marr mußte im unteren Stockwerk auf dem Weg zum Kontrollraum sein. Vermutlich bewegte er sich langsam und vorsichtig für den Fall, daß Carson bewaffnet war. Das verschaffte ihnen ein paar Sekunden mehr Vorsprung.
    Carson bedeutete de Vaca, die Leiter in das Hauptstockwerk des Fiebertanks hinaufzusteigen und bei der Luftschleuse am Ausgang auf ihn zu warten. Dann machte er sich auf den Weg zur Schimpansenstation.
    Die Affen waren wegen des noch immer brummenden Alarms außer Rand und Band. Sie glotzten Carson aus wütenden, roten Augen an und trommelten mit beängstigender Wildheit in ihren Käfigen herum. An einigen leeren Käfigen erkannte Carson, daß das Virus inzwischen einige neue Opfer gefordert hatte. Vorsichtig näherte sich Carson den Käfigen und zog einen nach dem anderen die Sperrstifte aus den Türen, wobei er die Berührung der nach ihm tastenden Finger vermied. Je näher er ihnen kam, desto wilder kreischten und trommelten die Tiere. Carson hatte das Gefühl, als würde sein Schutzanzug von ihren verzweifelten Schreien in Vibrationen versetzt. Sie haben sieben Minuten Zeit, um das Gelände zu. verlassen. So schnell er konnte, rannte Carson von der Schimpansenstation zur Luftschleuse am Ausgang. Als de Vaca ihn kommen sah, öffnete sie die Stahltür zur Dekontaminationskammer. Während die Desinfektionsflüssigkeit auf sie herunterrieselte, schaute Carson durch das kleine Fenster in der Tür zurück in den Fiebertank. Inzwischen mußten die Käfigtüren vom Getrommel der Schimpansen aufgegangen sein. Er stellte sich vor, wie die kranken und wütenden Tiere durch das abgedunkelte Labor rannten, über Arbeitstische kletterten, Gänge entlang rasten und Leitern hinabkletterten...
    Sie haben fünf Minuten Zeit, um das Gelände zu verlassen. Auf einmal spürte Carson, daß er keine Luft mehr bekam. Er wandte sich de Vaca zu und machte mit der flachen Hand eine schneidende Bewegung vor seinem Hals. Wenn sie jetzt weiteratmeten, würden sie ihre Lungen lediglich mit Kohlendioxid füllen.
    Endlich hörte die gelbliche Flüssigkeit auf zu fließen, und die Tür am anderen Ende der Dekontaminationskammer öffnete sich. Carson trat in die Luftschleuse und mußte mit Gewalt das Bedürfnis niederkämpfen, tief Atem zu holen. Während das große Trockengebläse ansprang, brannten ihm seine Lungen vor Gier nach Sauerstoff. Er sah hinüber zu de Vaca, die entkräftet mit dem Rücken an der Wand lehnte. Sie schüttelte den Kopf. War das ein Schuß drinnen im Fiebertank? Das Gebläse heulte so laut, daß Carson es nicht sicher sagen konnte. Dann ging plötzlich die letzte Schleuse auf. De Vaca und Carson taumelten in den Umkleideraum. Carson half de Vaca, ihren Helm abzunehmen und riß sich dann seinen eigenen vom Kopf. Er ließ ihn auf den Boden fallen und sog in tiefen Zügen die frische, wundervoll schmeckende Luft in seine Lungen. Sie haben drei Minuten Zeit, um das Gelände zu verlassen. Mit zappelnden Bewegungen streiften sie die Schutzanzüge ab und rannten aus dem Umkleideraum zum Lift.
    »Vielleicht warten sie draußen schon auf uns«, sagte Carson.
    »Bestimmt nicht«, keuchte de Vaca, die immer noch nach Luft rang. »Die sehen zu, daß sie so schnell wie möglich von hier weg kommen.«
    Die Korridore des Verwaltungsgebäudes waren noch immer dunkel und leer. Sie rannten den Gang zum Haupteingang entlang, durchquerten das Atrium und blieben vor der Tür nach draußen stehen. Als Carson sie einen Spalt öffnete, drang das schrille Heulen der Sirenen herein. Er sah sich kurz um, dann trat er, gefolgt von de Vaca, hinaus in die Dunkelheit vor dem Gebäude.
    Draußen rannten Gruppen von Menschen laut schreiend herum. In einer Lichtinsel neben dem Wohnbereich standen mehrere Wissenschaftler - einige davon im Schlafanzug - und redeten erregt

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