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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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weitem nicht genügend Wasser dabeihatten.

    Scopes saß allein in seinem achteckigen Raum und dachte nach. Carson und de Vaca waren so gut wie geliefert. Sie konnten nicht entkommen.
    Er hatte ihre Botschaft an Levine abgefangen und Carsons Datenübertragung gestoppt, noch bevor sie richtig begonnen hatte. Zugegeben, die transparente Schleife, die er als Alarmvorrichtung installiert hatte, hatte etwas Zeit gebraucht, bis sie angesprungen war, es lag also im Bereich des Möglichen, daß Levine - oder die Person, die für Levine ins Netz von GeneDyne eingedrungen war -die ganz am Anfang gesendeten Daten erhalten hatte. Aber Scopes hatte längst dafür gesorgt, daß ein solches Eindringen kein weiteres Mal möglich war. Es waren drastische, aber notwendige Schritte gewesen. Eine besondere Zeit verlangte eben nach besonderen Maßnahmen. Auf jeden Fall war nur ein so kleiner Bruchteil von Carsons Daten an ihren Adressaten gelangt, daß niemand daraus verwertbare Informationen gewinnen konnte. Da es sich ausschließlich um Daten über PurBlood gehandelt hatte, hatte Levine, selbst wenn er sie erhalten haben sollte, damit nichts Neues gegen X-FLU in der Hand. Außerdem war er inzwischen so unglaubwürdig geworden, daß ihm seine angeblichen Neuigkeiten ohnehin niemand mehr abnehmen würde. Alles war also bestens unter Kontrolle, und Scopes konnte weitermachen, wie er es geplant hatte. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen.
    Warum aber war er dann in seinem Innersten immer noch beunruhigt?
    Auf seiner bequemen alten Couch sitzend, ging Scopes dieser leichten Beunruhigung auf den Grund. Für ihn war sie ein neuartiges Gefühl und daher besonders interessant. Vielleicht rührte sie daher, daß er Carson vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Daß de Vaca ihn verraten hatte, konnte er verstehen. Schon bei den Vorfällen nach BrandonSmith' Unfall im Fiebertank hatte sie ja gezeigt, daß auf sie kein Verlaß war. Carson hingegen war der letzte, den er der Industriespionage für fähig gehalten hätte. Ein anderer Mensch als Scopes wäre angesichts einer solchen Enttäuschung vielleicht furchtbar wütend geworden, er jedoch empfand nichts weiter als eine tiefe Trauer um Carson. Der Junge war ein heller Kopf gewesen, und jetzt würde Nye ihn fertigmachen.
    Der Gedanke an Nye erinnerte Scopes daran, daß am Vormittag irgend so ein Wichtigtuer von der Gesundheitsbehörde zweimal eine Nachricht hinterlassen und sich nach dem Verbleib eines Inspektors namens Teece erkundigt hatte. Scopes würde Nye bitten müssen, sich der Sache anzunehmen. Er dachte noch einmal über die Daten nach, die Carson Levine zu überspielen versucht hatte. Es waren nicht viele, und Scopes hatte sie sich noch nicht genau angesehen. Sie befaßten sich mit PurBlood, und das war merkwürdig. Hatten nicht Carson und de Vaca sich schon tags zuvor intensiv mit PurBlood beschäftigt? Woher kam wohl dieses plötzliche Interesse? Hatten sie vor, PurBlood ebenso zu sabotieren wie X-FLU? Und was hatte Carson damit gemeint, als er schrieb, daß alle in Mount Dragon dringend ärztliche Hilfe brauchten?
    Dieser Sache mußte er dringend auf den Grund gehen. Am besten sah er sich Carsons abgebrochene Datenübertragung und seine jüngsten Aktivitäten im Firmennetz noch einmal genauer an. Zuvor aber hatte er Wichtigeres zu tun. Scopes' Blicke wanderten zu der glatten, schwarzen Tür eines Safes, der knapp über dem Boden in einer der acht Wände des Raumes eingelassen war. Der Tresor war auf Scopes' Anweisung hin beim Bau des GeneDyne-Gebäudes in dessen Stahlkonstruktion integriert worden und konnte von niemandem, geöffnet werden außer von ihm selbst. Sollte er einmal sterben, konnte niemand mehr an seinen Inhalt herankommen, denn zum Aufsprengen des Safes wäre soviel Dynamit vonnöten, daß dabei das halbe Haus mit in die Luft gejagt würde. Als Scopes an den Inhalt des Tresors dachte, verschwand das beunruhigende Gefühl auf einen Schlag. Es war ein kleiner Transportbehälter, den ihm vor kurzem ein Militärhubschrauber aus Mount Dragon gebracht hatte. In dem Behälter befand sich eine mit Stickstoff und einem speziellen Virentransportmedium gefüllte Glasampulle, an deren Boden eine milchige Trübung erkennbar war. Ist schon seltsam, dachte Scopes, daß etwas so Unscheinbares so wertvoll sein konnte.
    Er blickte auf seine Uhr. Es war zwei Uhr dreißig Ostküstenzeit. Aus einem Gerät neben der Couch kam ein leises Piepsen, und ein großer Bildschirm an der Wand wurde

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