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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Schimpansen für unsere Versuche untergebracht sind. Halten Sie da drin bloß Abstand zu den Käfigen, denn wenn ein Tier Ihnen ein Loch in den Anzug reißt, werden Sie hier unten unter Quarantäne gestellt und sterben vielleicht, ohne jemals wieder das Tageslicht erblickt zu haben.«
    Carson wollte fragen, was für Versuche an den Affen durchgeführt wurden, aber BrandonSmith hatte bereits die Tür geöffnet. Das seltsame Brummen, das Carson schon vorhin gehört hatte, schlug ihm jetzt sehr viel lauter entgegen. Es stammte nicht, wie er vermutet hatte, von einem Generator, sondern war das Gebrüll und Gekreisch von Affen, das gedämpft ins Innere seines Anzugs drang. Carson trat in den Raum und sah, daß eine der Wände vom Fußboden bis zur Decke mit übereinandergestapelten Käfigen verstellt war. Kaum hatten die schwarzen Knopfaugen hinter den Türen aus Maschendraht Carson und Brandon-Smlth entdeckt, erhöhte sich der Geräuschpegel um ein vielfaches, weil die gefangenen Tiere jetzt mit Händen und Füßen auf den Boden ihrer Käfige trommelten. »Sind das alles Schimpansen?« fragte Carson. »Was sonst?« gab BrandonSmith zurück. Eine kleine Gestalt im Schutzanzug, die am anderen Ende der Käfigreihe stand, drehte sich zu ihnen um. »Carson, das ist Bob Fillson. Bob kümmert sich um die Tiere.« Fillson nickte ihm kurz zu. Hinter dem Visier konnte Carson eine fliehende Stirn, eine dicke Nase und feuchte, leicht offenstehende Lippen erkennen. Der Mann drehte sich wieder um und arbeitete weiter.
    »Weshalb sind es so viele?« fragte Carson. BrandonSmith sah ihn an. »Weil Schimpansen die einzigen Tiere sind, die annähernd dasselbe Immunsystem haben wie wir Menschen. Das müßten Sie eigentlich wissen, Carson.«
    »Natürlich weiß ich das. Aber damit ist meine Frage...« BrandonSmith beachtete ihn nicht weiter und starrte wie gebannt in einen der Käfige. »Ach, du grüne Scheiße!« sagte sie.
    Carson trat neben sie, wobei er sorgfältigen Abstand zu den durch die Maschen herausgestreckten Fingern hielt. In dem Käfig lag ein Schimpanse zitternd auf der Seite und schien nichts von dem Spektakel rings um ihn mitzubekommen. Das Gesicht des Tieres kam Carson irgendwie merkwürdig vor, aber es dauerte eine Weile, bis er wußte, weshalb. Es waren die Augen, die ihm ungewöhnlich groß vorkamen. Er sah näher hin und bemerkte, daß sie weit aus ihren Höhlen gequollen und einige Adern der Lederhaut geplatzt waren. Plötzlich wand sich der Schimpanse in Zuckungen und stieß einen lauten, gequälten Schrei aus.
    »Bob«, sagte BrandonSmith durch die Sprechanlage, »der letzte von Burts Schimpansen geht über den Jordan.« Fillson schlurfte ohne erkennbare Eile herbei. Er war nicht viel mehr als einen Meter fünfzig groß und bewegte sich so bedächtig und langsam, daß er Carson an einen Taucher unter Wasser erinnerte.
    Mit heiserer Stimme sagte er über die Sprechanlage zu Carson: »Sie müssen jetzt gehen. Und Sie ebenfalls, Rosalind. Ich darf keinen Käfig öffnen, wenn außer mir noch jemand anderer im Raum ist.«
    Voller Grauen sah Carson, wie aus den Augenhöhlen des Affen eine blutige Flüssigkeit quoll und einen der Augäpfel vollends herausdrückte. Das Tier krümmte sich vor Schmerzen, schnappte mit den Zähnen und schlug wie besessen mit den Armen um sich, schrie aber nicht mehr.
    »Was zum Teufel geht hier überhaupt vor?« stammelte Carson starr vor Schreck.
    »Auf Wiedersehen«, sagte Fillson mit Nachdruck und holte etwas aus einem Schrank hinter ihm.
    »Wiedersehen, Bob«, sagte BrandonSmith. Carson war nicht entgangen, daß sie dem Tierpfleger gegenüber einen sehr viel freundlicheren Ton angeschlagen hatte als bei ihm. Als sie nach draußen gingen, sah Carson noch, wie das gequälte Tier sich mit den Fingern verzweifelt im Gesicht herumfuhrwerkte, während Fillson aus einer Spraydose etwas in den Käfig sprühte.
    BrandonSmith stampfte schweigend voran in einen anderen Korridor.
    »Wollen Sie mir denn nicht sagen, was mit dem Schimpansen los war?« fragte Carson schließlich.
    »Das war doch nun wirklich nicht zu übersehen«, fauchte sie. »Er hatte ein zerebrales Ödem.«
    »Und was hat es hervorgerufen?«
    Die Frau drehte sich um und sah ihn mit deutlichem Erstaunen an. »Wissen Sie es denn wirklich nicht, Carson?«
    »Nein, ich weiß überhaupt nichts. Und nennen Sie mich nicht einfach Carson. Ich möchte, daß Sie mich entweder mit Guy oder mit Dr. Carson anreden. Suchen Sie sich eines von beiden

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