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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Pharmafirma in Little Rock nicht ganz kalt gelassen. Sie will Sie jetzt wegen übler Nachrede verklagen.«
    »Um wie viel geht's diesmal?«
    »Eine Million«, sagte Ray mit einem Achselzucken.
    »Dann sollen meine Anwälte die üblichen Schritte einleiten«, sagte Levine und ging wieder zurück in sein Büro. »Und jetzt möchte ich nicht gestört werden, Ray.«
    »Geht in Ordnung.« Levine schloß die Tür.
    Seit er als Vorsitzender der Stiftung für Verantwortungsbewußte Gentechnologie eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte, war es mit der Ruhe an Levines Lehrstuhl für theoretische Genetik vorbei. Die Stiftung übte eine geradezu magische Anziehung auf Studenten vom Typ idealistischer Außenseiter aus, die alle auf der Suche nach einer Aufgabe waren, für die sie sich mit all ihrer Kraft einsetzen konnten. Darüber hinaus machten die Veröffentlichungen der Stiftung Levine und sein Büro zur Zielscheibe wütender Angriffe von seiten der Industrie. Deshalb hatte Levine, nachdem sein vorhergehender Sekretär nach einer Reihe von Drohanrufen entnervt gekündigt hatte, diverse Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Zunächst einmal hatte er ein neues Sicherheitsschloß an seiner Bürotür anbringen lassen, und dann hatte er Ray eingestellt. Rays Fähigkeiten als Sekretär ließen zwar eine Menge zu wünschen übrig, aber er war ein Garant dafür, daß es in Levines Vorzimmer immer ruhig blieb. Schließlich war Ray, bevor er wegen eines Herzfehlers den Dienst hatte quittieren müssen, Angehöriger einer Spezialkampftruppe der Marine gewesen. Seine Freizeit schien Ray zum Großteil damit zu verbringen, Frauen hinterherzujagen, hier im Büro aber legte er eine heitere Gelassenheit an den Tag und ließ sich von nichts und niemandem einschüchtern. Für Levine war er aus diesem Grund längst unentbehrlich geworden. Nachdem der schwere Bolzen des Sicherheitsschlosses mit einem beruhigenden Klicken eingeschnappt war, drehte Levine zur Sicherheit noch mal am Türknauf und ging dann zwischen Stapeln von unkorrigierten Seminararbeiten, wissenschaftlichen Zeitschriften und alten Ausgaben der Zeitschrift Genetic Policy zu seinem Schreibtisch. Die leutselige, unbeschwerte Art, die er während seiner Sprechstunde an den Tag gelegt hatte, war jetzt verflogen. Er schob ein paar Papiere auf dem Schreibtisch zur Seite, zog seinen Laptop heran und holte aus seiner Aktentasche ein zigarettenschachtelgroßes, schwarzes Kästchen, das er mit einem grauen Kabel an dem Computer anschloß. Dann beugte er sich über den Schreibtisch, zog die Telefonleitung aus dem Telefon und stöpselte sie ebenfalls in das schwarze Kästchen.
    Schon bevor Levines unermüdlicher Kreuzzug für die Kontrolle der Gentechnologie seinen Namen in vielen Forschungslabors auf der ganzen Welt zu einem Schimpfwort gemacht hatte, hatte Levine gelernt, seine Arbeit vor unerlaubten Zugriffen zu schützen. Aus diesem Grund verwendete er jetzt auch das schwarze Kästchen, das die von seinem Computer ins Telefonnetz übertragenen Daten nach einem komplizierten Algorithmus verschlüsselte, den angeblich nicht einmal die Supercomputer des amerikanischen Geheimdienstes knacken konnten. Allein der Besitz eines solchen Geräts war hart am Rande der Legalität, aber das störte Levine nicht weiter. Als aktives Mitglied der Anti-Vietnamkriegs-Bewegung hatte er sich auch schon während seiner Studienzeit in Kalifornien Ende der sechziger Jahre unorthodoxer und manchmal sogar illegaler Methoden bedient, um seine Ziele zu erreichen.
    Jetzt schaltete er den Laptop ein und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum, bis der Computer einsatzbereit war. Dann startete er mit ein paar raschen Tastenkombinationen ein Kommunikationsprogramm., mit dem er sich über die Telefonleitung in den Computer eines ganz speziellen Users einwählen konnte.
    Levine wartete, während sein Anruf auf einem komplizierten, nicht zurückverfolgbaren Pfad über mehrere, weit voneinander entfernte Knoten des Telefonnetzes geleitet wurde. Schließlich hörte er am anderen Ende der Leitung das Pfeifen eines Modems, und als sich die beiden Computer durch eine Reihe von schrillen, quiekenden Geräuschen miteinander verständigt hatten, erschien auf dem Display von Levines Laptop ein ihm mittlerweile vertrautes Bild. Es zeigte einen Clown, der den Erdball auf einer Fingerspitze balancierte. Kurz darauf verschwand das Logo, und auf dem Bildschirm erschienen Buchstaben, die so nackt und körperlos

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