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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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raus.«
    BrandonSmith schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Na schön, Guy, einige dieser Schimpansen sind X-FLU positiv. Der, den Sie gerade gesehen haben, war im dritten Stadium der Erkrankung. Das Virus ruft eine massive Überproduktion von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit hervor, deren Druck irgendwann einmal das Gehirn durchs große Hinterhauptsloch hinausdrückt. Manche der Affen haben Glück und sterben daran, aber andere, wie dieser eben, halten so lange durch, bis die überschüssige Hirnflüssigkeit ihnen die Augen aus den Höhlen drückt.«
    »Was ist X-FLU?« fragte Carson. Er spürte, wie er an der Stirn und unter den Achseln zu schwitzen begann und sein Anzug von innen beschlug.
    BrandonSmith blieb wie angewurzelt stehen. Durch seine Sprechanlage konnte Carson hören, wie sie sich über den allgemeinen Kanal an Singer wandte: »He, Singer, können Sie mir vielleicht mal sagen, wieso dieser Spaßvogel hier nicht das geringste über X-FLU weiß?«
    Als Singer antwortete, klang seine Stimme verzerrt und weit entfernt. »Weil ich ihn noch nicht über unser Projekt informiert habe. Das mache ich, wenn er mit seiner Tour durch den Fiebertank fertig ist.«
    »Wieso einfach, wenn's auch umständlich geht«, murmelte BrandonSmith und wandte sich an Carson. »Okay, Guy, raus mit Ihnen. Die Führung ist beendet.«
    Sie brachte ihn zur Luftschleuse am Ausgang und ließ ihn stehen. Carson begab sich ein weiteres Mal unter die chemische Dusche. Diesmal wurde sein Anzug volle sieben Minuten lang mit einer starken Desinfektionslösung besprüht. Als die Prozedur und die nachfolgende Trocknung überstanden waren, gelangte Carson wieder in den Umkleideraum. Leicht verärgert sah er Singer entspannt auf einem Stuhl sitzen und seelenruhig die Comic -Seite einer Zeitung lesen.
    »Na, hat Ihnen die Tour gefallen?« fragte Singer und blickte von der Zeitung auf.
    »Nein«, antwortete Carson, atmete tief durch und versuchte, das bedrückende Gefühl loszuwerden, das ihn drinnen im Fiebertank befallen hatte. »Diese BrandonSmith ist ja schlimmer als eine Klapperschlange in der Bratpfanne.« Singer lachte laut heraus und schüttelte seinen fast kahlen Kopf. »Gut erkannt. Trotzdem ist sie die brillanteste Wissenschaftlerin, die wir im Augenblick hier haben. Wenn wir dieses Projekt erfolgreich abschließen, werden wir alle steinreich, Sie mit eingeschlossen. Dafür kann man es schon eine Weile mit einer Rosalind BrandonSmith aushaken, finden Sie nicht auch? In Wirklichkeit ist sie unter all ihrem Fett nichts weiter als ein verunsichertes kleines Mädchen.«
    Er half Carson aus seinem Anzug und zeigte ihm, wie er ihn wieder in dem Spind verstauen mußte.
    »Ich schätze, es ist an der Zeit, daß Sie mich über dieses mysteriöse Projekt aufklären«, sagte Carson, als er die Tür zumachte. »Da haben Sie recht. Wollen wir auf einen kühlen Drink in mein Büro gehen?«
    Carson nickte. »Da drinnen war ein Schimpanse, dem sind die Augen...«
    Singer hob die Hand. »Ich weiß genau, was Sie gesehen haben.«
    »Und was hat das Tier gehabt?«
    »Grippe.«
    »Wie bitte?« fragte Carson. »Die Grippe?«
    Singer nickte.
    »Aber bei einer Grippe drückt es einem nicht die Augen aus dem Kopf.«
    »Na ja«, sagte Singer, »das ist auch eine ganz spezielle Grippe.« Er faßte Carson am Ellenbogen und führte ihn durch die Gänge des Hochsicherheitslabors zurück ins Licht der Wüstensonne.

    Um genau zwei Minuten vor drei Uhr nachmittags öffnete Charles Levine die Tür seines Büros und geleitete eine junge Frau in Jeans und T-Shirt zurück ins Vorzimmer. »Vielen Dank, Miss Fields«, sagte er mit einem Lächeln. »Wir lassen es Sie wissen, wenn wir im nächsten Semester eine Beschäftigung für Sie haben.«
    Während die Studentin zur Tür ging, sah Levine auf die Uhr. »Keine weiteren Besuche, Ray, oder?« fragte er seinen Sekretär. Nur mit Mühe gelang es Ray, die Augen von Miss Fields' Hinterteil wieder zurück auf den Terminkalender zu richten. Er strich mit der Hand über seine sorgfältig im Buddy-Holly-Stil frisierten Haare und kratzte sich unter dem ärmellosen, roten T-Shirt an der muskulösen Brust. »Das war's, Dr. Levine«, sagte er.
    »Liegt sonst noch was an? Dringende Nachrichten? Gerichtliche Vorladungen? Heiratsanträge?«
    Ray grinste und wartete mit seiner Antwort, bis sich die Tür hinter Miss Fields geschlossen hatte. »Borucki hat zweimal angerufen. Offenbar hat Ihr Artikel vom vergangenen Monat eine gewisse

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