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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Kopf.
    »Warten Sie, Guy«, sagte sie, »ich wollte Ihnen noch sagen, daß...«
    Carson ließ sie wortlos stehen und machte sich auf den Weg zum Konferenzraum.

    Innerhalb einer Stunde waren alle im Konferenzraum versammelt. Nye stand mit Singer vor einem großen Videoschirm, Mike Marr lehnte an der Wand daneben. Er hatte die Beine in den Cowboystiefeln überkreuzt und kaute an seinem unvermeidlichen Gummiband herum, während er mit trägen Blicken die Gruppe von Wissenschaftlern und Assistenten beobachtete. Angst und Groll hingen wie Rauchschwaden über dem Raum. Dann wurde auf einmal der Raum verdunkelt, und das Gesicht von Brent Scopes erschien auf dem Videoschirm. »Sie brauchen mich nicht über das Vorgefallene zu informieren«, sagte er, »denn alles wurde auf Video aufgezeichnet. Alles.« Im Konferenzraum war es still, während Scopes' Augen hinter der dicken Brille auf dem großen Bildschirm hin- und herwanderten, als könnten sie den Anwesenden ins Gesicht blicken.
    »Manche von Ihnen haben mich schwer enttäuscht«, sagte er schließlich. »Sie alle kennen die Vorschriften genau und haben unzählige Male das korrekte Verhalten im Ernstfall geübt.«
    »Sie, John«, wandte er sich an Singer, »kennen die Regeln besser als alle anderen. Sie wissen genau, daß Mr. Nye in dieser Situation das Kommando hatte und nicht Sie. Es war vollkommen richtig von ihm, bei diesem Notfall Ihre Weisungsbefugnis einzuschränken. Wir können uns in solchen Situationen keine unklaren Befehlsverhältnisse leisten.«
    »Ich verstehe«, sagte Singer mit ausdruckslosem Gesicht. »Das weiß ich. Nun zu Ihnen, Susana Cabeza de Vaca.«
    »Was ist?« fragte de Vaca trotzig.
    »Warum haben Sie gegen die Vorschriften gehandelt und versucht, BrandonSmith aus dem Sicherheitsbereich herauszubringen?«
    »Damit sie in einem Krankenhaus medizinisch versorgt werden könnte«, sagte de Vaca, »anstatt in einen Käfig gesperrt zu werden.«
    Scopes sagte eine Weile nichts und starrte von der Videowand in den Raum. »Und wenn sie sich nun wirklich mit X-FLU infiziert hat?« fragte er schließlich. »Könnte ihr dann die beste medizinische Versorgung das Leben retten?« Wieder waren alle still, bis Scopes einen tiefen Seufzer ausstieß. »Sie sind doch ausgebildete Mikrobiologin, Susana, also brauche ich Ihnen nichts über Epidemiologie zu erzählen. Wenn es Ihnen gelungen wäre, Rosalind aus der Sicherheitszone herauszubringen, und sie wäre wirklich infiziert gewesen, dann hätten Sie womöglich die schlimmste Seuche in der Geschichte der Menschheit ausgelöst.« De Vaca schwieg stur vor sich hin.
    »Andrew?« wandte Scopes sich an Vanderwagon. »Bei einer solchen Epidemie würden kleine Kinder, Teenager, Mütter, Arbeiter und Arbeiterinnen, Reiche und Arme, Ärzte und Krankenschwestern, Farmer und Priester sterben. Tausende von Menschen, möglicherweise Millionen oder« -er hielt einen Moment inne -»sogar Milliarden.« Scopes' Stimme war immer leiser geworden. Darm machte er wieder eine längere Pause.
    »Wenn jemand der Meinung ist, ich übertreibe, dann soll er das bitte sagen.«
    Die Stille, die folgte, war schon fast quälend. »Verdammt noch mal«, brüllte Scopes auf einmal los. »Es gibt gute Gründe für die Vorschriften auf Sicherheitsstufe fünf. Schließlich arbeiten Sie dort alle mit einer der gefährlichsten Substanzen, die es jemals gegeben hat. Wenn Sie Mist bauen, bedrohen Sie damit die gesamte Menschheit. Und heute hätten Sie um ein Haar Mist gebaut.«
    »Es tut mir leid«, platzte Vanderwagon heraus. »Ich habe unüberlegt und spontan gehandelt. Ich dachte bloß, daß es genausogut ich sein könnte, der...«
    »Fillson!« unterbrach Scopes den Redeschwall. Der Tierwärter näherte sich dem Videoschirm mit nervös zuckenden Händen und feuchter, vorgeschobener Unterlippe. »Sie haben dadurch, daß Sie den Käfig eines mit X-FLU geimpften Schimpansen nicht richtig verschlossen haben, unkalkulierbaren Schaden angerichtet. Außerdem haben Sie es unterlassen, die Fingernägel des unter Quarantäne stehenden Schimpansen zu schneiden, obwohl das ausdrücklich zu Ihren Aufgaben gehörte. Sie sind natürlich fristlos entlassen. Außerdem habe ich unsere Anwälte beauftragt, Sie auf Schadensersatz zu verklagen. Wenn BrandonSmith sterben sollte, sind Sie darüber hinaus für ihren Tod verantwortlich. Auch dafür werden Sie vor Gericht geradezustehen haben. Die juristischen, finanziellen und moralischen Folgen Ihrer Fahrlässigkeit werden

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