Mount Dragon - Labor des Todes
rammte ihr brutal den Kolben seiner Schrotflinte in den Bauch. Sie fiel zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Der Wachmann hob den Kolben und wollte noch einmal zuschlagen, als Carson mit geballten Fäusten dazwischenging. Der Wachmann drehte die Schrotflinte um und zielte auf Carsons Bauch. Hinter dem Helmvisier sah Carson Mike Marrs bösartiges, höhnisch grinsendes Gesicht, das ihn aus zu schmalen Schlitzen verengten Augen anstarrte. Wieder war über die Sprechanlage Nyes Stimme zu hören. »Alle bleiben, wo sie sind. Die Sicherheitskräfte bringen jetzt die beiden Personen in die Quarantänestation. Bei jeder weiteren Zuwiderhandlung werden die Wachen von der Schußwaffe Gebrauch machen.«
Zwei der Wachmänner halfen BrandonSmith auf die Füße und führten sie den Gang entlang, während ein anderer sich um seinen Kollegen mit dem zerrissenen Schutzanzug kümmerte. Die restlichen Wachen, darunter auch Mike Marr, nahmen Aufstellung vor den Wissenschaftlern und Technikern und ließen sie nicht mehr aus den Augen.
Kurz darauf verschwanden die Wachen mit den beiden Festgenommenen in dem Gang, der zu den unteren Geschossen des Fiebertanks führte. Carson wußte, wo sie hingebracht wurden: in ein paar enge Räume zwei Stockwerke unterhalb der Quarantänestation für die Affen. Dort würden sie die nächsten sechsundneunzig Stunden zubringen müssen, wobei ihr Blut in regelmäßigen Abständen auf Antikörper gegen das X-FLU-Virus untersucht würde. Wenn das Ergebnis sämtlicher Untersuchungen negativ war, würden sie zu einer weiteren, einwöchigen Quarantäne auf die Krankenstation gebracht werden. Falls sich aber Antikörper bilden sollten -was ein untrügliches Zeichen für eine Ansteckung wäre -, würden sie den kurzen Rest ihres Lebens in der Quarantänestation verbringen müssen, bis sie als erste Menschen dem X-FLU-Virus zum Opfer fielen. Wieder ließ sich Nyes energische Stimme vernehmen. »Mendel, holen Sie einen neuen Helm, gehen Sie hinunter in die Quarantänestation, und flicken Sie die Anzüge der beiden. Dr. Grady wird sie medizinisch versorgen und ihnen die ersten Blutproben entnehmen. Wir werden das Labor erst evakuieren, wenn alle -ich wiederhole: alle Schutzanzüge auf Dichtigkeit überprüft wurden.«
»Faschistisches Arschloch!« sagte de Vaca über den globalen Kanal.
»Jede Person, die sich den Anordnungen des Sicherheitspersonals widersetzt, wird für die Dauer des Notfalls auf der Quarantänestation unter Arrest gestellt«, kam postwendend die kühle Antwort. »Hertz, Sie machen sich auf die Suche nach dem entlaufenen Affen und töten ihn.«
»Ja, Sir!«
Am Ende des Ganges erschien jetzt Dr. Grady, der Laborarzt, in einem roten Schutzanzug. Er hatte einen großen Metallkoffer dabei und verschwand in der Tür, die hinunter zur Quarantänestation führte.
»Wir fangen jetzt in alphabetischer Reihenfolge mit der Überprüfung der Anzüge an«, sagte Nye. »Wer diesen Test bestanden und den Fiebertank verlassen hat, begibt sich unverzüglich in den großen Konferenzraum und wartet dort auf weitere Anweisungen. Barkley, Sie sind der erste. Gehen Sie zur Luftschleuse am Ausgang.«
Der Wissenschaftler namens Barkley warf einen Blick auf seine versammelten Kollegen und ging.
»Carson ist der nächste«, sagte Nye sechzig Sekunden später. »Nein!« protestierte Carson. »So geht das nicht. Unsere Anzüge haben nur noch Luft für ein paar Minuten. Ich bin dafür, daß zuerst die Frauen überprüft werden.«
»Carson ist der nächste«, wiederholte Nye ruhig, aber mit einem deutlich drohenden Unterton.
»Spielen Sie bloß nicht den Märtyrer«, sagte de Vaca, die an der Wand des Ganges lehnte und sich immer noch den Bauch hielt. »Machen Sie, daß Sie hier rauskommen.« Nach kurzem Zögern trat Carson in die Luftschleuse. Ein Wachmann, der dort auf ihn gewartet hatte, besah sich seinen Schutzanzug genau, bevor er einen dünnen Schlauch an das Ventil der Luftversorgung anschloß.
»Ich werde Ihren Anzug jetzt auf Dichtigkeit überprüfen«, sagte der Wachmann. Carson hörte ein Zischen und spürte am Knacken in seinen Ohren, wie der Luftdruck in seinem Anzug anstieg.
»Okay«, sagte der Mann, und Carson durfte unter die chemische Dusche treten. Als er in den Umkleideraum kam, bemerkte er, daß Barkley sich unter seinem Anzug in die Hose gemacht hatte, und drehte ihm diskret den Rücken zu.
Als er seinen Anzug im Spind verstaute, kam de Vaca aus dem Fiebertank und zog den Helm vom
Weitere Kostenlose Bücher