Mount Dragon - Labor des Todes
Kratzern quoll hellrotes Blut.
Einen Augenblick waren alle drei wie gelähmt. Der Affe sprang laut kreischend aus seinem Käfig und schwenkte den Fetzen von BrandonSmith' Schutzanzug wie eine Siegestrophäe. Er kletterte auf den Boden und rannte durch die offene Tür hinaus in den Zoo und von dort in den Korridor. BrandonSmith begann zu schreien. Weil ihre Sprechanlage ausgeschaltet war, klang sie seltsam erstickt, wie jemand, der in weiter Entfernung erdrosselt wird. Fillson stand noch immer unbeweglich da, als hätte er vor lauter Schreck Wurzeln geschlagen.
Dann fand BrandonSmith den Knopf der Sprechanlage, und ihr hysterisches Geschrei gellte aus den Lautsprechern in Carsons Schutzanzug. Es war so laut, daß der Verstärker übersteuerte und Carson nur noch ein ohrenbetäubendes Gekrächze hörte. Carson, der noch immer auf der Leiter stand, drückte den globalen Knopf seiner Sprechanlage. »Alarm Stufe zwei in der Schimpansen-Quarantänestation«, rief er über den Lärm ins Mikrophon. »Der Schutzanzug von BrandonSmith ist beschädigt. Ein mit X-FLU infizierter Affe ist aus seinem Käfig entkommen und läuft im Labor frei herum.«
Vor einem Alarm Stufe zwei, der bedeutete, daß ein Mensch in Kontakt mit einem tödlichen Virus gekommen war, hatten alle im Fiebertank Angst. Carson wußte von vielen Übungen, daß es für einen solchen Notfall strenge Verhaltensmaßregeln gab: Das Labor mußte sofort abgeriegelt und die betroffene Person unter Quarantäne gestellt werden.
BrandonSmith, der auf einmal klar wurde, was sie erwartete, koppelte ihren Luftschlauch ab und rannte nach draußen. Carson stieg hastig die Leiter hinunter, löste seine eigene Luftversorgung und lief ihr nach. Fillson rührte sich noch immer nicht von der Stelle. Vor der Luftschleuse am Ausgang holte Carson BrandonSmith ein. Sie trommelte laut brüllend mit beiden Fäusten gegen die Schleuse, die sich gleich nach Auslösen des Alarms automatisch verriegelt hatte. Von hinten kam de Vaca hinzu. »Was ist passiert?« fragte sie. Kurz darauf erschienen mehrere andere Wissenschaftler im Korridor.
»Macht die Schleuse auf!« schrie BrandonSmith über den globalen Kanal. »In Gottes Namen, macht bitte diese verdammte Schleuse auf!« Sie sank auf die Knie und schluchzte hemmungslos.
Eine monoton klingende Sirene fing an zu heulen, und Carson sah, daß hinter den Wissenschaftlern Gestalten in roten Schutzanzügen aus einem Seitengang kamen, der hinunter zur Sicherheitszentrale des Fiebertanks führte. Es waren vier Wachmänner, deren Anzüge wegen zusätzlicher Sauerstofftanks noch voluminöser wirkten als die von Carson und seinen Kollegen. Zwei von ihnen hatten kurziäufige Schrotflinten dabei, während die anderen merkwürdige, mit Gummigriffen versehene Geräte in den Händen hielten.
BrandonSmith reagierte sofort. Sie sprang auf, stieß ein paar ihrer Kollegen zur Seite und versuchte, an den Wachleuten vorbeizukommen. Einen der Sicherheitsmänner brachte sie mit einem Schulterstoß zu Fall, den nächsten, der sich ihr mit ausgebreiteten Armen in den Weg stellte, riß sie zu Boden, wo sie laut kreischend auf ihn einschlug. Während die beiden miteinander rangen, trat ein dritter Wachmann von hinten an BrandonSmith heran und drückte das seltsame Gerät mit dem Gummigriff an den Metallring unterhalb ihres Helmes. Es gab einen blauen, knisternden Blitz, und BrandonSmith zuckte schmerzverkrümmt zusammen und blieb dann bewegungslos liegen. Ihre Schreie hörten abrupt auf, und erst jetzt konnte Carson durch seine Sprechanlage hören, wie alle wild durcheinanderredeten. Der zu Boden gerissene Sicherheitsmann stand auf und strich sich mit den Händen in Panik über den Schutzanzug. »Die fette Kuh hat mir den Anzug zerrissen!« hörte Carson ihn rufen. »Das darf doch nicht wahr sein!«
»Halt den Mund, Roger!« befahl einer der anderen, der ganz außer Atem war.
»Ich gehe nicht in Quarantäne! Ich nicht! Es war nicht meine Schuld - he, was machst du da?«Carson sah, wie der andere Wachmann die Schrotflinte auf seinen Kollegen richtete. »Ihr geht alle beide«, sagte er. »Und zwar gleich.«
»Moment mal, Frank, das kannst du doch mit mir nicht...« Der andere Wachmann lud seine Waffe durch. »Du Scheißkerl, Frank, das darfst du mir nicht antun«, jammerte der Wachmann namens Roger, Carson sah, wie drei weitere Wachen im Korridor erschienen. »Bringt die beiden sofort in die Quarantänestation«, befahl Frank.
Auf einmal hörte Carson de
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