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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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kosmische Strings, Warp-Antriebe, Wurmlöcher, exotische Materie oder sonst eine bizarre Eigentümlichkeit. Sicherlich beruht auch unsere Methode auf den von Prof. Harper vorgetragenen Überlegungen, denn schließlich reden wir über Physik und nicht über Science-Fiction oder über Zauberei oder … Kunst. Auch wir machen uns die von einem elektromagnetischen Kraftfeld erzeugte Gravitation zu nutze, und auch wir organisieren einen Wettlauf gegen das Licht … Aber wir sind dabei nicht ganz fair. Wir manipulieren unseren Gegner. Vielleicht liegt es daran, dass Mr. Myers auch einige Semester Politik studiert hat …“
    Ein kurzes Lachen durchzog die Runde.
    - „Wenn wir nicht so schnell sein können wie das Licht oder es – wie in unserem Fall notwendig – nicht überholen können, müssen wir es eben abbremsen. Wenn sie langsames Laserlicht auf eine kreisförmige Bahn leiten und sich anschließend mit einer ausreichend hohen Geschwindigkeit hindurchbewegen, kommt es zu der angestrebten Zeitdilatation. Je langsamer sich das Licht bewegt, umso größer ist die Raumzeitverzerrung.“
    - „Hat nicht Albert Einstein höchstpersönlich die Lichtgeschwindigkeit als unverrückbare Naturkonstante definiert?“
    Haze war stolz auf seinen Einwand, aber Prof. Harper hob zur Abwehr des Arguments die Hand.
    - „Das hat er. Aber das gilt nur für die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit. Wird Licht durch Materie geschickt, kann man es bis auf wenige Meter pro Sekunde abbremsen. Die dänische Physikerin Lene Vestergaard hat es schon vor zehn Jahren geschafft, einen Lichtstrahl auf 61 Kilometer pro Stunde zu verlangsamen. Mittlerweile kann man Licht sogar ganz zum Stillstand bringen, wenn man in einem recht komplizierten Verfahren Natrium-Atome auf eine Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt abkühlt. Aber das sind Spielereien für kleinere Laboranwendungen. Wir arbeiten hier mit photonischen Kristallen. Die gesamte Auskleidung des Tunnels besteht daraus.“
    Haze hatte so etwas in der offiziellen Projektbeschreibung gelesen, sich aber nicht weiter damit befasst. Nun wollte er mehr wissen.
    - „Aus photonischen Kristallen?“
    - „Ja, das sind gewissermaßen Halbleiter für Licht, die das Licht speichern, biegen und verlangsamen können. Ihre Struktur ist der von Opalen nicht unähnlich. Die Anregung zu ihrer Herstellung kam von Eli Yablonovitch von den Bell Labs in New Jersey vor über 20 Jahren und zeitgleich dachte auch Sajeev John von der University of Toronto an etwas in der Art.“
    Mr. Shane übernahm wieder:
    - „Früher, das heißt Mitte der achtziger Jahre haben wir es mit Spiegeln und dem Bose-Einstein-Kondensat versucht, welches Atome sehr stark abkühlt, sodass sie einigermaßen im Gleichklang schwingen. Der Tunnel war damals auch noch nicht so lang. Die Idee des zirkulierenden Lichts hatte übrigens auch Ronald Lawrence Mallett. Wir haben seine Arbeit ohne sein Wissen aufmerksam verfolgt. 2003 veröffentlichte er Berechnungen, nach denen Einsteins Feldgleichungen im starken Gravitationsfeld des rotierenden Lichtzylinders geschlossene zeitartige Kurven voraussagen. Mann, wenn der gute Mallett wüsste, dass wir das experimentell bestätigt haben.“
    - „Experimentell bestätigt …“, Haze zog das letzte Wort wie einen Kaugummi, „… bei allem Respekt, aber alles, was Sie fabriziert haben, ist eine gewaltige Explosion, mehr nicht. Ich halte fest: es ist niemand verschwunden, stattdessen gab es zwei Tote und einen Komapatienten. Vielleicht haben Sie ja tatsächlich versucht, jemanden in die Zukunft zu schicken, aber …“
    Myers wurde hellhörig.
    - „Wieso in die Zukunft? Wir reden über eine Reise in die Vergangenheit.“
    - „Vielleicht müssen wir dazu noch einmal in die Geschichte dieser Einrichtung hinabsteigen“, sagte Shane ruhig. „Das Mount Maroon Laboratory wurde gebaut, um die Philadelphia-Experimente fortzuführen. Der hintere Teil des Tunnels, den sie unten gesehen haben, stammt aus den vierziger Jahren. Man legte auf einer Länge von 300 Metern ein starkes ringförmiges elektromagnetisches Feld an, das 1946 in Betrieb genommen wurde. Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen gelang es schließlich, Lichtstrahlen stark abzulenken. In der Zukunft, so wurde damals angenommen, würde es möglich sein, das Licht um die eigene Achse zu drehen und wie auch immer eine Bewegung zu bewerkstelligen, die schneller wäre als das Licht selbst. Wann das so weit sein würde, konnte man nicht voraussehen, aber man

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